2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen

Julian Simon - ein Star auch ohne Wahl

+++ Herausragende Partie beim VfB 1900 +++ Technische Probleme verhindern Nominierung +++

Auch wenn Julian Simon schon einige Hessenliga-Spiele und auch eine Vielzahl von Verbandsliga-Partien auf dem Buckel hat, war die im Gießener Waldstadion vom vergangenen Sonntag für ihn eine ganz besondere. Und auch die FuPa-Redaktion hatte den 25 jährigen ob seiner herausragenden Leistung natürlich sofort auf dem Zettel als Kandidat zum „Star des Spieltages“.

Doch technische Probleme bei der Wahl zur FuPa-„Elf der Woche“ ließ eine Nominierung Simons nicht zu. Doch FuPa wäre nicht FuPa, würden wir nicht aus der Not eine Tugend machen. Kurzerhand haben wir mit ihm ein kurzes Gespräch geführt und präsentieren euch nun trotzdem eine kleine Story über einen Spieler, der auch ohne Wahl einer der Stars des Spieltages ist.

Eine Halbzeit lang musste sich Julian Simon die Verbandsliga-Partie seiner Teutonia aus Watzenborn von draußen anschauen, so wie die über 800 Zuschauer. Gefallen haben dürfte ihm dabei weder der Auftritt seines Teams, noch, dass er nicht selbst einer der 22 Akteure auf dem Platz war.

„Natürlich hat mich das gefuchst. Dann wäre ich glaube ich kein guter Fußballer, wenn ich mich freuen würde, auf der Bank zu sitzen!“, gibt Simon ein paar Tage später zu Protokoll. Ausgerechnet im Waldstadion wäre er natürlich erst recht gerne von Beginn an aufgelaufen, denn bevor es Simon in die Hessenliga zum FSV Fernwald und später zu Eintracht Wetzlar zog, hatte er viele Jahre in der Jugend des VfB 1900 zugebracht.

Zur zweiten Halbzeit beim Stande von 0:2 aus Teutonen-Sicht brachte Trainer Daniel Steuernagel Julian Simon dann für Dennis Schlecht in die Partie. Und bewies damit das berühmte „goldene Händchen“. Zunächst bereitete Simon den Anschlusstreffer und später auch den 2:2-Ausgleich vor.

Doch die wirklichen Highlights sollten erst noch kommen. Denn nach Hendrik Decherts zweitem Treffer lag Watzenborn bis zur 89.Minute mit 2:3 im Hintertreffen und drohte, das Waldstadion punktlos zu verlassen.

Doch dann kamen die drei Minuten, die vom Ablauf an das legendäre Champions League-Finale in Barcelona zwischen Bayern München und Manchester United erinnern. Zwei Mal flog eine Ecke von Julian Simon, dem Watzenborner Beckham sozusagen, in den VfB-Strafraum. Die Abnehmer hießen diesmal nicht Sheringham und Solksjaer, sondern Tega und Weinecker.

Das Resultat war dasselbe: Vor einem Augenblick noch am Boden zerstört, feierten die Teutonen nur kurz darauf den kaum mehr für möglich gehaltenen 4:3-Erfolg. „Natürlich war das etwas ganz Besonderes. Ein Spiel so kurz vor Schluss noch zu drehen, fühlt sich natürlich unglaublich an. Und zudem war es natürlich auch ein Prestigeerfolg. Das haben wir auch gebührend gefeiert.“

Von nichts kamen die vier Torvorlagen freilich nicht, denn in der Woche vor dem Spiel wurden vor allem Standards vermehrt eingeübt. „Wir sind da mit drei, vier Mann nach dem Training noch draußen geblieben und haben noch einige Flanken geschlagen. Natürlich sind da auch Laufwege einstudiert. Aber dass das so toll klappt, kann man natürlich nicht erwarten“, so ein immer noch mehr als gut gelaunter Simon.

Natürlich möchte der 25 jährige in den nächsten Spielen wieder in die Startelf rutschen. Aber er weiß auch, dass sich durch den enorm ausgeglichenen Kader im Laufe der Saison immer wieder solche Situationen ergeben werden. „Das macht uns ja als Mannschaft auch so stark. Wir haben immer mehrere Optionen. Aber natürlich steht sich jeder Spieler da selbst am nächsten und will selbst am meisten spielen. Und natürlich greife ich weiterhin die „erste Elf“ an."

Dafür hat er in den kommenden Wochen und Monaten wahrscheinlich auch noch mehr Zeit, denn just einige Minuten vor dem Gespräch beendete Julian Simon seine Bachelorarbeit. Thema natürlich: der Fußball. Trotz der fehlenden Nominierung zum „Star des Spieltages“ also alles in allem eine rundum gelungene Woche. Und wer weiß: Wenn Simon so weitermacht wie in der vergangenen Woche, werden ihn auch in Zukunft höchstens wieder technische Fehler aufhalten können.

Aufrufe: 028.8.2014, 18:30 Uhr
Marc SteinertAutor