2024-04-25T14:35:39.956Z

Kommentar
Eggolsheim muss am Samstag in der Relegation gegen Großdechsendorf ran. F: Aslanidis
Eggolsheim muss am Samstag in der Relegation gegen Großdechsendorf ran. F: Aslanidis

Irrwitzige Relegation

Vorschläge zur Verschlankung

Jeder kann sagen was er will, aber der Amateurfußballer freut sich auf seine Sommerpause und braucht die­se zur körperlichen wie geistigen Erholung. Unter anderem in der Bayernliga sehen sie über diesen Umstand gerne hinweg und haben zwei Wochen lang Relegationsspiele ausgetragen. Selbst die Sieger sind ein bisschen Verlierer, denn sie durf­ten direkt wieder in die Vorberei­tung auf die neue Saison starten. Ein Profileben ohne Profi-Bezahlung. Dass der Modus für Auf- und Abstieg auch auf Kreisebene ein sensibles Thema ist, zeigte sich bei der diesjährigen Relegations-Aus­losung.
Im Sportheim der DJK-SpVgg Effeltrich herrschte phasenweise ein barscher Umgangston, eine Atmosphäre wie auf einem Basar. Den Anstoß führte Kreisspielleiter Max Habermann selbst aus, als er sich an all jene Trainer und Vereinsverant­wortlichen wandte, die schon vor der ersten Terminfestlegung eine zu kurze Spielpause beklagten. Verant­wortlich seien jedoch ihre eigenen Wünsche nach weniger Spieltagen im Winter und freien Wochenenden über Ostern und Pfingsten. Zur Ver­teidigung Habermanns sei auch fest­gehalten, dass der Saisonübergang im Sommer 2015 durch den Spielkreiswechsel des SV Auerbach mit zwei Mannschaften und den Zusam­menschluss Wolfsberg/Geschwand mit zwei Teams verkompliziert wur­de. Der alljährliche Ärger ist aber auch ein hausgemachter von Ver­bandsseite. Mehr als ein halbes Dut­zend überflüssige Extra-Spiele wer­den in Kauf genommen, weil man jeweils ein Drittel der Eintritts­gelder abbekommt.

Aufstiegsspiel als Neunter

Auf die Streichliste gehört der Abstiegs-Relegationsplatz in beiden Kreisligen. Wunderbar könnten je vier direkte Absteiger durch je vier Meister und Vizemeister aus den Kreisklassen ersetzt werden. Eine neue Dimension der Kuriositäten wird erreicht, wenn am Sonntag einer der Kreisliga-Vizemeister (Brand/Röttenbach) in die Bezirksli­ga aufsteigen sollte. Hier ist eine Relegation unabdingbar, aber die Auswirkungen in die tieferen Spiel­klassen ließen sich begrenzen. Anstatt im Falle des Falls tatsäch­lich sämtliche Tabellendritten der A-Klassen in eine Marathon-Relega­tion um einen freien Platz in der Kreisklasse zu schicken, wäre die höchste Punktzahl ein Kriterium.

Bei allem Verständnis für diejeni­gen, die für den erträumten Aufstieg freilich die Sommerpause opfern und ausscheren. Das System krankt. Während andere auf die Relegation verzichten, machen jetzt in der B-Klasse tatsächlich mit Bammers­dorf und Weißenbrunn II ein Tabel­lenvierter und ein Tabellenneunter (23 Punkte in 22 Spielen) einen Platz in der A-Klasse unter sich aus.

Es wäre an der Zeit, dass die Verei­ne eine einheitliche Front bilden und derlei Vorschläge auf einer Kreista­gung vorbringen. Es sei erinnert an die vergangenen Sonntage, als es auf zig Sportplätzen vor ordentlichen Zuschauerkulissen spannende direk­te Duelle um Aufstieg und Klassen­verbleib gab. Die Gier nach noch mehr Aufmerksamkeit in einem Rele­gationsspiel verwässert den Wert einer Teamleistung über die Saison. Der hiesige Amateurfußball hat kei­ne amerikanischen Profiverhältnisse mit Playoffs nötig.

Aufrufe: 018.6.2015, 09:39 Uhr
Kevin Gudd (NN Forchheim)Autor