2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Stammspieler und  Routinier beim TSV Höchst: Johannes Neis, hier im Duell mit dem Hailerer Sharokh Azmani (im Hintergrund).	Foto: Adrian
Stammspieler und Routinier beim TSV Höchst: Johannes Neis, hier im Duell mit dem Hailerer Sharokh Azmani (im Hintergrund). Foto: Adrian

"In Kassel darf man als Höchster nicht verlieren"

FUSSBALL Johannes Neis (31) spricht im Interview über das Derby, den Saisonverlauf und die Ziele

GELNHAUSEN (erg). Nach einem verkorksten Saisonstart in der Fußball-Kreisoberliga Gelnhausen hat sich der TSV 07 Höchst mittlerweile gefangen und belegt mit Rang neun einen gesicherten Mittelfeldplatz. Vor dem wichtigen Derby beim TSV Kassel redet der 31-jährige Johannes Neis, Höchster Urgestein und schon seit 26 Jahren im Verein, über die Gründe für den schwachen Start, das Nachbarschaftsduell in Kassel, das Meisterrennen und die eigenen Ambitionen in dieser Saison.

Nachdem die Rückrunde der vergangenen Saison und auch der Saisonstart nicht so gut liefen, hat sich der TSV Höchst nun gefangen und steht derzeit im Tabellenmittelfeld. Was sind die Gründe?

Ende der letzten Saison lief es einfach nicht rund und vor dieser Saison hatten wir einen großen Umbruch, viele Neuzugänge und auch Spieler aus der Jugend sind dazugekommen. Dazu dann auch ein neuer Trainer. Trotz einer guten Vorbereitung hat es eine gute Zeit gedauert, bis sich das neue System des Trainerteams eingespielt hat. Mittlerweile haben wir aber eine gute Stabilität erreicht.

Zuletzt knöpften Sie Tabellenführer Hailer beim 1:1-Unentschieden die ersten Heimpunkte ab. Wie gut ist denn so ein Unentschieden beim Spitzenreiter?

Eben weil wir uns mittlerweile so gut stabilisiert haben, war es schon mein Ziel dort zu gewinnen! Für mich kam das Unentschieden gar nicht so überraschend. Der Punkt war auch absolut verdient. Zwar hatten wir dort ein wenig Glück zu Beginn des Spiels, aber trotz des Platzverweises waren wir am Ende meines Erachtens sogar besser!

Sie sind auswärts mit 16 eingefahrenen Punkten erfolgreicher als daheim mit neun Zählern. Können Sie sich das erklären?

Das kann ich mir gar nicht erklären. Eigentlich waren wir immer Zuhause relativ stabil. Warum das jetzt nicht läuft, weiß ich gar nicht so richtig. Wir nehmen uns da immer was vor, aber konnten die Leistung Zuhause einfach noch nicht rüberbringen.

Seit dieser Saison ist Spielertrainer Sascha Köchling für Höchst verantwortlich. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit, was macht ihn als Trainer aus?

Wir haben den Sascha Köchling als „Kopf“ und dazu noch Felix Unger und Gian-Petro Orelli. Der Trainer schenkt uns viel Vertrauen und legt auch Wert auf die Meinung der erfahrenen Spieler. Außerdem redet er viel mit uns und alle drei sind super engagiert. Es gibt immer ein großes Programm auf dem Trainingsplatz mit einer Menge an Inhalten. Sie legen auch viel Wert auf Fitness und spielerische Elemente. Das ist sicher jetzt auch ein Grund, wieso wir mit den starken Teams mithalten können derzeit. Ich war von Anfang an der Sache mit dem Sascha Köchling auch positiv gestimmt. Zusätzlich bekommen die jungen Spieler auch viel Einsatzzeiten, das passt also alles derzeit total.

Sie spielen als Höchster Urgestein ja schon sehr lange für den Verein und kennen sich daher gut aus. Was ist in dieser Saison für Höchst noch möglich?

Wir wollen auf jeden Fall noch einige Plätze hochrutschen. Nächstes Jahr haben wir Jubiläum, und da wollen wir am Ende schon zeigen, dass wir oben hingehören in der Liga. Wir schielen schon noch ein wenig auf den dritten Platz. Von der Geschlossenheit her im Team können wir das sogar erreichen.

Was sagen Sie eigentlich zur Fairnesstabelle, wo Höchst mit 42 Gelben Karten, drei Gelb-Roten und einer Roten Karte auf „Platz“ zwölf steht?

Ich hatte diese Zahlen noch gar nicht im Blick, aber das überrascht mich nicht wirklich. Wir diskutieren manchmal einfach zu viel auf dem Platz. Da ist auf jeden Fall noch großes Verbesserungspotenzial! Unser Spiel ist eigentlich nicht überhart oder grob, sondern wir müssen einfach lernen die Schiedsrichterentscheidungen zu akzeptieren.

Wie sehen Sie eigentlich das Titelrennen in der Kreisoberliga? Wer wird Meister und wo landet am Ende Höchst?

Mein Tipp ist Oberndorf. Die haben ein sehr gefestigtes Team. Obwohl sie auch schon unnötig Punkte liegen gelassen haben. Für Hailer ist das schwer zu sagen, die kann ich wirklich nur sehr schwer einschätzen. Aber es ist auch dort so: Wenn da Leistungsträger ausfallen, haben auch die beiden Mannschaften es schwer.

Was erwarten Sie vom nächsten Spiel? Es steht das Derby beim TSV Kassel an, der nur zwei Punkte hinter Höchst steht.

In Kassel darf man als Höchster einfach nicht verlieren! (lacht). Das hat schon immer großen Spaß gemacht, da kommen viele Zuschauer und es macht große Laune gegen Kassel zu spielen. Aber natürlich wollen wir gewinnen. Wir rechnen uns also da schon etwas aus.

Was sind Ihre persönlichen Erwartungen für diese Saison?

Wir wollen so viele Punkte holen wie möglich, und weiter gleichzeitig die jungen Spieler noch mehr integrieren in das Team. Vielleicht können wir auch noch einmal oben mitspielen. Ich selbst möchte im Winter einfach eine gute Vorbereitung absolvieren und mit der Mannschaft nochmal angreifen.



Aufrufe: 02.12.2016, 08:00 Uhr
Gelnhäuser TageblattAutor