2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Den Adler auf der Brust: Philipp Pönisch (unten rechts) gehört dem 23-köpfigen Bundeswehr-Nationalteam an. Die beiden Bundestrainer können aus einem Fundus von über 200 Spielern schöpfen.  ©MZV
Den Adler auf der Brust: Philipp Pönisch (unten rechts) gehört dem 23-köpfigen Bundeswehr-Nationalteam an. Die beiden Bundestrainer können aus einem Fundus von über 200 Spielern schöpfen. ©MZV

"Ich fühlte mich wie ein richtiger Nationalspieler"

Sachsenhausens Philipp Pönisch sorgt mit der Bundeswehr-Auswahl bei der Militär-Weltmeisterschaft für Furore

Verlinkte Inhalte

Als Philipp Pönisch am Sonntag auf dem Sportplatz in Brieselang seinem Hobby nachging, war der Himmel bei Temperaturen um den Gefrierpunkt grau verhangen. "Das war schon eine gewaltige Umstellung", bemerkte der Fußballer des Brandenburgligisten TuS 1896 Sachsenhausen. Keine zwei Tage vor dem Testspiel gegen den Oberligisten Grün-Weiß (dieses wurde 3:2 gewonnen) weilte der 30-Jährige noch auf der arabischen Halbinsel. Strahlend blauer Himmel, Temperaturen bis zu 30 Grad - die Fußball-Weltmeisterschaft der Militär-Mannschaften im Oman wurde bei traumhaften äußeren Bedingungen ausgetragen. Feldwebel Pönisch gehörte der Bundeswehr-Auswahl an, der es an nichts fehlte. "Von der Aufmachung war es richtig gut", schwärmt der ehemalige Sportschüler. "Die Organisation war top. Wir wurden im Bus wie Staatsgäste durch die Gegend gefahren." Zum Training und den Spielen wurden die Teams von der Polizei eskortiert. Vor dem Anpfiff gab es einen Ablauf wie bei den "Großen" mit Fahnen-Einmarsch und Nationalhymne. Auch das obligatorische Teamfoto wurde gemacht. "Das kannst du mit dem Vereinsfußball nicht vergleichen. Du fühlst dich wie ein richtiger Nationalspieler, gehst mit einer ganz anderen Motivation in das Spiel. Du vertrittst dein Land und hast quasi eine Extra-Lunge."

Professionell ging es auch im deutschen Lager zu. Jeweils zwei Trainer, Physiotherapeuten und Presseleute gehörten neben den 23 Spielern ("Wir hatten Klamotten ohne Ende") zum Tross. Der Tagesablauf war klar strukturiert. Neben dem Training standen Aqua-Fitness und Videoanalysen an. "Das geht zu wie bei den Profis."

Die Partien - in der Vorrunde kamen im Schnitt 1000 Zuschauer, zum Endspiel 30000 - wurden von mehreren Kameras aufgezeichnet. "Bewegtbilder sind schon sehr aufschlussreich, da man eine ganz andere Sichtweise auf viele Situationen bekommt", so Pönisch. Auch seine Teamkollegen (größtenteils in der Oberliga und Verbandsliga aktiv) verfolgten die Berichte über die eigenen Spiele mit Interesse, schließlich stimmten die Ergebnisse. "Wir hätten niemals gedacht, dass wir diese Hammergruppe überstehen", so Pönisch. Algerien habe ausschließlich Spieler aus den beiden höchsten Ligen des Landes aufgeboten, auch bei Nordkorea wirkten A-Nationalspieler mit. "Da rannten Leute mit einem Marktwert von 200000 Euro und mehr rum. Und viele Teams waren schon drei Wochen vorher angereist, um sich an die Bedingungen zu gewöhnen."

Philipp Pönisch betont, dass jedes Spiel ein neues Erlebnis gewesen sei. "Es war mega, eine Riesenerfahrung. Diese Tage werde ich definitiv nie vergessen." Mit den eigenen Darbietungen war der TuS-Akteur (spielte nach seiner Zeit an der Eliteschule in Cottbus unter anderem für Eintracht Schwerin, den MSV Pampow und Post SV Zehlendorf) zufrieden. "Vor allem bringen mich diese Erfahrungen weiter. Und sie entschädigen mich für die Zeit, die ich als Sportschüler investiert habe." Auch sein Vater (der alle Spiele vor Ort verfolgte und sogar einen kleinen Fanclub zusammenstellte) habe sich gefreut, dass die fußballerische Ausbildung etwas gebracht habe.

Wie schätzt Pönisch die Leistung des Teams ein? "Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung, die uns so weit gebracht hat. Seit 20 Jahren hat es keine deutsche Mannschaft so weit geschafft." Am Ende sei sogar noch mehr als das Viertelfinale möglich gewesen. "Die Niederlage gegen Syrien war unglücklich. Läuferisch und kämpferisch waren wir ebenbürtig. Die haben Schwein gehabt. Und ab dem Halbfinale hätten uns die Mannschaften gelegen." Syrien holte sich gegen Ägypten Bronze, der Oman gewann das Endspiel gegen Qatar im Elfmeterschießen.

Philipp Pönisch freut sich nun schon auf die nächsten Auftritte im Nationaldress. Nächstes Ziel seien die World Games 2019. "Das sind unsere olympischen Spiele. Und zur WM will ich auch noch mal."

Aufrufe: 09.2.2017, 10:20 Uhr
MOZ.de / Stefan ZwahrAutor