2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
F: Will
F: Will

"Ich bin stolz, Kapitän sein zu dürfen."

Zum letzten Pflichtspiel des Jahres empfängt der FC Coburg am Samstag den FV Kitzingen. Kapitän Eric Heinze hofft auf einen Heimsieg.

Der 24-jährige Mittelfeldstratege sammelte bereits Erfahrungen in der Regionaliga Bayern. Vom VfL Frohnlach wechselte der Kapitän zum FC Coburg und feierte letzte Saison den Aufstieg in die Landesliga. Nebenbei trainiert er eine E-Jugend beim FCC. Nun stellt er sich den Fragen im großen FuPa-Interview.

Herr Heinze, am Samstag findet das letzte Pflichtspiel des Jahres statt. Wie fällt Ihre persönliche Bilanz für die erste Saisonhälfte aus?

Heinze: "Aus meiner Sicht ist es ganz gut gelaufen. Wir haben uns als Aufsteiger ordentlich präsentiert, haben zwar auswärts wenig Punkte geholt, konnten daheim aber viele verlorene Punkte egalisieren. Manche Spiele sind in der Fremde sehr unglücklich gelaufen, aber auf Grund der guten Bilanz zu Hause können wir als Aufsteiger im Großen und Ganzen zufrieden sein."

Am letzten Spieltag haben Sie eine richtige Klatsche kassiert. Gegen Würzburg hat man ein Duell auf Augenhöhe erwartet, am Ende hieß es 0:4…

Heinze: "Ja, das ist richtig. Wir haben an dem Tag einfach zu wenig investiert, Würzburg war spielerisch und kämpferisch von der ersten Minute an überlegen. Zwar finde ich, dass das Ergebnis zu hoch ausgefallen ist, aber insgesamt hat Würzburg völlig verdient gewonnen."

Sie stehen relativ weit oben, gegen Würzburg war das Resultat dennoch eindeutig. Fehlt die Qualität, um die Großen der Liga zu schlagen?

Heinze: "Betrachtet man den bisherigen Verlauf der Saison, würde ich nicht unbedingt sagen, dass die Qualität fehlt. Wir haben Würzburg im Hinspiel mit 1:0 geschlagen. Dazu kommt, dass unsere Neuzugänge oft von Verletzungen geplagt wurden und dementsprechend noch nicht richtig zum Zuge gekommen sind, was natürlich nicht zu unseren Gunsten verlaufen ist."

Würden Sie sagen, dass der aktuelle Tabellenplatz die Qualität des Teams rechtfertigt?

Heinze: "Wenn wir einige Auswärtsspiele sehen, in den wir geführt haben, es jedoch verpassten nachzulegen, dann hätten wir durchaus mehr Punkte rausholen können. Wir dürfen aber keinesfalls zu hoch stapeln. Mit der Hinrunde können wir sehr zufrieden sein."

Kitzingen hat Ihnen die erste Niederlage beigebracht. Wie stark ist Kitzingen und wie hat sich die Pleite angefühlt?

Heinze: "Kitzingen ist qualitativ gut aufgestellt, die ungefähr mit uns gleichzusetzen sind. Sie stehen sehr kompakt, was man schon im Hinspiel spüren durfte, wo die Zuschauer in der ersten Halbzeit ein Duell auf Augenhöhe sehen konnten und Kitzingen aus dem Nichts den ersten Treffer erzielte. Wir mussten anrennen, haben kurz nach der Pause das 0:2 kassiert und liefen erstmal dem Rückstand hinterher. Der Anschlusstreffer gelang uns noch, trotzdem hat es nicht mehr gereicht. Auch wenn Kitzingen momentan wohl nicht das zeigt, was sie können: Wir kennen ihre Stärken. Aber Angst werden wir nicht haben, zu Hause wollen wir immer gewinnen."

Macht es Kitzingen umso gefährlicher, dass es bei denen im Moment alles andere als gut läuft und quasi die Mannschaft gewinnen muss?

Heinze: "Ich kann mir schon vorstellen, dass es Kitzingen gefährlicher macht. Die wollen ihre Negativserie sicherlich beenden. Den Grund zur Annahme, dass Kitzingen nicht mit einer Niederlage in die Pause gehen möchte, haben wir wohl alle."

Als Kapitän sind Sie quasi die rechte Hand des Trainers. Was hat das für eine Bedeutung für Sie?

Heinze: "Ich bin stolz, Kapitän sein zu dürfen. Zu Beginn der Saison war ich schon überrascht, weil ich auch noch nicht so lange für Coburg spiele und wir etliche Spieler mit Erfahrung im Kader haben. Aber genau deswegen bin ich stolz, mit der Kapitänsbinde auflaufen zu dürfen. Das geschenkte Vertrauen will ich selbstverständlich zurückgeben."

In der Mannschaft herrscht ein kleines Altersgefälle. Da spielen Fußballer mit viel Erfahrung mit Frischlingen zusammen. Familienväter treffen da auf Schüler. Besteht nicht die Gefahr, dass eine gewisse Distanz aufgebaut wird?

Heinze: "Nein, das finde ich überhaupt nicht. Jeder versteht sich im Team mit jedem. Es gibt eine gewisse Hierarchie, aber die jungen Wilden gehören genauso dazu und bilden den Stamm der Mannschaft. Die Achse des Teams formen immer noch die Erfahrenen. Wir geben den jungen Spieler nicht nur Tipps, im Training schauen die sich auch hoffentlich viel ab (lacht) und bis jetzt hat ja alles funktioniert. Jeder Neue hat sich super integriert, die Leistungen werden vollbracht, der gegenseitige Respekt ist vorhanden. Im Moment passt alles."

Kommen wir nun zu Ihrer persönlichen fußballerischen Laufbahn. U19 Bundesliga, Regionalliga und jetzt Landesliga – wieso haben Sie den Sprung ganz nach oben nicht geschafft?

Heinze: "Gute Frage (lacht), den Sprung, das ist ja nicht unbekannt, schaffen nur ganz wenige. Vielleicht hatte ich damals nicht genug Biss oder das nötige Durchhaltevermögen. Glück spielt natürlich auch eine Rolle, um ins Profigeschäft reinzurutschen."

Gab es auch gravierende Verletzungen in Ihrer Karriere?

Heinze: "Nach dem ersten Jahr in der Bayernliga habe ich mich ein Dreivierteljahr mit einer Schambeinentzündung rumgeplagt und hatte danach Probleme wieder reinzukommen."

Sie trainieren selbst eine Jugendmannschaft des FC Coburg. Geben Sie uns ein paar Einblicke ins Innenleben des Vereins. Wieso ist der Club gerade so auf dem Vormarsch?

Heinze: "Unsere Jugendspieler werden meiner Meinung nach sehr gut ausgebildet. Wir haben hier tolle Voraussetzungen im Nachwuchsleistungszentrum und dementsprechend schaffen es die Besten in den Kader der ersten Herrenmannschaft. Aber auch die Spieler, die noch nicht sofort den Sprung in die erste Herrenmannschaft geschafft haben, sind wichtig und sammeln Spielerfahrung bei der zweiten Mannschaft, die auch sehr gut platziert ist. Eventuell schafft einer von denen bald auch den Sprung in die Landesliga."

Wollen Sie selbst später mal an der Seitenlinie einer ersten Mannschaft stehen?

Heinze: "Ich bin ja erst 24, kann deswegen hoffentlich noch ein bisschen kicken. Wenn ich aber nicht mehr aktiv bin, kann ich mir das schon sehr gut vorstellen."

Wo sehen Sie sich und den Verein in den nächsten Jahren?

Heinze: "Wir wollen uns erstmal in der Landesliga etablieren und wenn wir das erreicht haben, dann kann man auch mal mit dem Gedanken spielen, oben anzugreifen. Ein persönliches Ziel wäre es, in die Bayernliga aufzusteigen, was der Region auch gut tun würde. Alles peu à peu."

Vielen Dank für das Gespräch!

Aufrufe: 025.11.2015, 23:30 Uhr
Kai HeermannAutor