2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Großartige Antwort: Nur kurz nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich stellte Utku Sen die Kieler Führung vom Elfmeterpunkt wieder her. Foto: Stark
Großartige Antwort: Nur kurz nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich stellte Utku Sen die Kieler Führung vom Elfmeterpunkt wieder her. Foto: Stark

Holsteins U19 präsentiert sich als perfekte Kontermaschine

Drews: „Großes Lob an die Mannschaft!“

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Mit einer taktischen Meisterleistung nahm Holsteins A-Jugend den amtierenden UJunioren-DFB-Pokalsieger Hannover 96 regelrecht auseinander und schickte die Niedersachsen mit einer auch in der Höhe verdienten 1:4-Niederlage auf den Heimweg. Disziplinierte Abwehrarbeit gepaart mit Umschaltverhalten, das der Perfektion nahe kam, bildeten den Grundstein für den vierten Saison in der Beletage, der die „Jungstörche“ in die obere Tabellenhälfte katapultiert.

Die auf Rang fünf rangierenden Hannoveraner kamen mit viel Zug zum Tor in die Partie und erstickten konstruktives Kieler Aufbauspiel in der ersten Viertelstunde mit hohem Pressing im Keim. Doch auf der Suche nach Nadelöhren, die die gut gestaffelte Holstein-Defensive kaum anbot, rückte der Gast auch mit der Abwehrreihe fahrlässig weit auf. So bot sich viel Platz für Nadelstiche, und gleich den ersten nutzten die Hausherren eiskalt. Kapitän Julius Alt eroberte den Ball gegen 96er Nikita Marusenko und schickte den pfeilschnellen Maurice Knutzen mit einem schneidenden Pass steil. Knutzen umkurvte den gegnerischen Keeper außerhalb des Strafraums und schob zur überraschenden Führung ein (17.).

Hannover machte weiter Druck, brauchte aber eine herausragende Einzelaktion, um den Ausgleich zu erzielen. Der quirlige Mete Demir nahm den Ball nach einer missglückten Kopfballabwehr Vincent Borns per Fallrückzieher von der Strafraumkante und beförderte ihn in unhaltbarem Bogen über Malte Schuchardt hinweg in die Maschen (24.). Wer dachte, dass die Gäste mit Hilfe dieses Treffers für Unruhe im Lager der KSV sorgen würden, sah sich jedoch getäuscht. Denn die Antwort der von Trainer Hannes Drews ideal eingestellten Truppe ließ keine drei Minuten auf sich warten. Diesmal legte Philipp Sander den Ball mit einem öffnenden Pass in den Lauf von Utku Sen, der Hannovers Kapitän Maurice Springfeld im Strafraum kreuzte und von diesem elfmeterreif gelegt wurde. Sen trat an und verwandelte präzise und wuchtig unten links (27., siehe Foto).

In der Folge wurde die zunehmende Ratlosigkeit der Niedersachsen sukzessive greifbarer. Auch nach der Halbzeitpause, als die Mannschaft von Ex-Bundesliga-Profi Christoph Dabrowski teilweise mit fünf Akteuren in vorderster Front agierte fand sie schlichtweg kein Mittel gegen die vielbeinige „Störche“-Abwehr. Echte Chancen ergaben sich fast ausschließlich vor dem gegenüberliegenden Tor. Einmal mehr war es bilderbuchmäßiges Umschaltverhalten, das dem vorentscheidenden 3:1 vorausging. Felix Niedergall schickte Knutzen auf die Reise, der frei vor Marlon Sündermann auftauchte und überlegt ins kurze Eck einschob (76.). Als Grady Zinkondo dann auch noch vier Zeigerumdrehungen später einen selbst eingeleiteten Konter über drei Stationen (Berat Ayyildiz und Knutzen) mit beeindruckender Coolness ins lange Eck schob, war die Entscheidung endgültig gefallen und der Jubel auf und neben dem Spielfeld kannte kaum Grenzen.

„Ich finde, es war ein verdienter Sieg“, zeigte sich Drews kurz nach der Partie wieder gewohnt analytisch und fügte an: „Vielleicht ist er um das eine oder andere Tor zu hoch ausgefallen.“ Verdient war der Erfolg allemal. Die Gäste hatten zwar deutlich mehr Ballbesitz, fanden aber eben kaum Lücken in der Kieler Defensive. Neben dem Ausgleichstreffer gab es lediglich einen Lattenkopfball durch Springfeld (79.), den man als klaren Torabschluss notieren musste. „Wir wollten die gegnerische Innenverteidigung hoch andribbeln lassen, damit wir Lücken beim Umschaltspiel für unsere schnellen Offensivspieler haben“, erklärte der Fußball-Lehrer den taktischen Schlüssel, der die Tür zu diesem Heimerfolg öffnete. „Dann haben wir die Konter eiskalt genutzt“, freute sich Drews über die Effizienz seines Teams. „Großes Lob an die Mannschaft!“, lobte der 34-Jährige seine Schützlinge, richtete den Fokus aber schnell wieder auf das bevorstehende Spiel beim Hamburger SV.

Holstein Kiel: Schuchardt – Born, Meien, Thiesen, Ayyildiz – Zinkondo – Knutzen (83. Seidel), Alt (83. Voß), Sander (75. Pernot), Griese (63. Niebergall) – Sen.

Hannover 96: Sündermann – Morison, Springfeld, Ritzka, Ziegler – Baar, Marusenko (59. Otto) – Riegel, Dordevic (46. Thorisson), Demir – Bircan (71. Mboob).

SR: Waegert (Berlin).

Zuschauer: 170.

Tore: 1:0 Knutzen (17.), 1:1 Demir (24.), 2:1 Sen (27., Foulelfmeter), 3:1 Knutzen (76.), 4:1 Zinkondo (80.).
Aufrufe: 01.11.2016, 14:00 Uhr
SHZ / wti Autor