2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Pressschlag: Kiels Noah Awuku (re.) und der Leipziger  Nico Böhmer kommen zeitgleich an den Ball. Foto: Stark
Pressschlag: Kiels Noah Awuku (re.) und der Leipziger Nico Böhmer kommen zeitgleich an den Ball. Foto: Stark

Holstein Kiel ist auf höchstem Niveau konkurrenzfähig

B-Junioren unterliegen RasenBallsport Leipzig knapp mit 1:2

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Rasenballsport Leipzig sorgt derzeit in der deutschen Senioren-Bundesliga für Furore und fungiert faktisch als ärgster Verfolger der Münchner Bayern. In den Junioren-Bundesligen gehört RB schon seit Jahren zu den oben mitspielenden Clubs. Auch in diesem Jahr mischen die Sachsen in der Tabelle wieder oben mit, stehen mit ihrer U17, wenn auch mit neun Punkten Rückstand auf Primus Bremen, auf Rang zwei. Und doch verkauften sich die Kieler bei der denkbar knappen 1:2-Heimniederlage nicht nur ordentlich, sie hatten den Gast, dessen Mannschaftsbus während der Partie traurigerweise von einer Sicherheitskraft bewacht werden musste, sogar am Rande einer Niederlage.

Kiel versteckte sich von Anfang an nicht, doch die Leipziger zeigten ihre individuelle Klasse mit Kombinationen auf engstem Raum: Kiels Keeper Lattke hatte alle Mühe damit, einen von Marcel Hoppe gefühlvoll hinter die Abwehr gespielten Ball zu entschärfen (7.) und parierte stark gegen RB-Angreifer Elias Abouchabaka nach Kopfball-Ablage durch Kilian Ludewig.

Holstein presste situativ hoch an, kam aber zu keinen klaren Abschlüssen. Stattdessen stieg die Frequenz der Gäste-Angriffe zusehends an, sodass sich das 0:1 abzeichnete. In Minute 22 hielt Lattke zunächst wieder stark gegen einen Schlenzer des quirligen und technisch versierten Nicolas-Gerrit Kühn, ehe Fabrice Hartmann den Nachschuss aus spitzem Winkel versenkte.

Notgedrungen suchten die „Jungstörche“ ihr Heil fortan in der Offensive, intensivierten den Druck bei gegnerischem Ballbesitz und gewannen dadurch viele Bälle gegen überrascht wirkende „Rote Bullen“. Lediglich der letzte Pass gelang den Gastgebern nicht. Leipzig kam nun nur noch sporadisch zu Torgefahr.

Kurz nachdem in der 29. Spielminute eine abgerutschte Flanke auf den Querbalken des Kieler Gehäuses klatschte, wurde die Torgefahr der Blau-Weiß-Roten mal akut. Ein langer Schlag von Innenverteidiger Brian Otto kam in der Schnittstelle zwischen Abwehr und RB-Torwart Julian Krahl herunter, der Kopf und Kragen riskierte, kurz vor Laslo Wanger an den Ball kam und mit diesem unglücklich zusammenstieß (32.) – Nach einer kurzen Behandlung an der Hüfte ging es für den 194 Zentimeter langen Schlussmann weiter.

Keine zwei Minuten später gab es Aufregung, als Jan Matti Seidel nach einem Einwurf aus Holsteiner Perspektive zuerst an den Ball kam und anschließend von Jordan Bruhn getroffen wurde. Die Strafstoßforderungen verhallten jedoch schnell, denn die Dynamik der Sachsen lenkte den Blick gen gegenüberliegendes Tor: „Bullen“-Kapitän Erik Majetschak setzte Kühn mit einem präzisen Vertikalball in Szene. Kühn chippte die Kugel gekonnt an Lattke, jedoch auch hauchzart am langen Pfosten vorbei (33.).

„Die Jungs selbst haben in der Halbzeitpause angeregt, dass wir nicht mehr nur situativ, sondern durchgehend früh attackieren sollten. Sie haben sich in diesen Phasen vor dem Seitenwechsel nämlich besser gefühlt“, erklärte Kiels Trainer Finn Jaensch einen spielerinduzierten Wandel der taktischen Herangehensweise, der umgehend griff. Ein erpresster Ballgewinn fand über Nils Jungehülsing den Weg zu Seidel, der von der Strafraumkante mit einem wuchtigen Linksschuss in den linken Winkel traf (45.).

Nun entwickelte sich ein Schlagabtausch in beeindruckender Geschwindigkeit. Kühn verfehlte sein Ziel nach einer Kombination durchs Zentrum aus leicht spitzem Winkel (52.), ehe Jaensch einenverweigerten Elfmeterpfiff monierte: Seidel tankte sich an der rechten Grundlinie durch und bediente Janis Hinterleitner im Rückraum. Im Zweikampf mit Majetschak trafen beide Akteure den Ball nicht, der Leipziger dafür aber den Kopf des Kielers (54.). Aus nachvollziehbarer Sicht des Unparteiischen handelte es sich dabei um eine nicht strafbare Aktion.

Erst zehn Minuten vor Schluss konnte die KSV das aggressive Pressing nicht mehr aufrechterhalten, verfiel in eine passive Rolle und gewährte seinem Gegner zu viele Räume zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen. Eine hohe Flanke von der linken Seite, die Kiels Defensive in Folge fehlerhafter Abstimmung aufprallen ließ, landete beim freistehenden Hartmann, der den Ball aus elf Metern Torentfernung zum Siegtreffer der Gäste einschoss (35.).

„Der Treffer kurz vor Schluss ist bitter. Unser Mut wurde am Ende leider nicht belohnt“, zeigte sich Jaensch lediglich vom Ergebnis enttäuscht. „Wir haben ein super Spiel gemacht. In der zweiten Halbzeit noch einen Tick mutiger als im ersten Durchgang. Ein Punkt wäre durchaus verdient gewesen. Mit etwas Glück, hätten wir auch gewinnen können.“


Holstein Kiel: Lattke – Wansiedler, Otto, Timm (77. Melahn), Drauschke – Möller – Wanger (71. Lagoda), Seidel, Hinterleitner (55. Tiedemann) – Jungehülsing (50. Borgmann), Awuku.
Rasenballsport Leipzig:
Krahl – Born, Böhmer, Rücker, Hoppe – Ludewig (58. Krüger), Majetschak (76. Mekonnen), Krauß, Kühn (62. Fontaine) – Abouchabaka, Hartmann (78. Mahumudov).
SR: Jürgensen (Norderstedt).
Zuschauer:
150.
Tore: 0:1 Hartmann (22.), 1:1 Seidel (45.), 1:2 Hartmann (76.).
Aufrufe: 014.11.2016, 20:45 Uhr
SHZAutor