2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Beeindruckende Vorstellung: Der Kieler Utku Sen, der sich hier trickreich gegen Herthas Nikos Sokrafatis durchsetzt, glänzte mit seinem Doppelpack und wusste in jeder Situation etwas mit dem Ball anzufangen. Foto: Stark
Beeindruckende Vorstellung: Der Kieler Utku Sen, der sich hier trickreich gegen Herthas Nikos Sokrafatis durchsetzt, glänzte mit seinem Doppelpack und wusste in jeder Situation etwas mit dem Ball anzufangen. Foto: Stark

Holstein Kiel demonstriert die Kunst des Umschaltspiels

Drews: "Jeder Einzelne hat heute zu einem geilen Teamspirit beigetragen. "

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Mit einem 5-4-1-System machten die Kieler A-Junioren die Räume für den zweitplatzierten Hauptstadtclub eng und entfalteten nach einer knappen halben Stunde immer wieder Höchstgefahr nach Ballgewinnen. Vor allem aufgrund des daraus resultierenden Chancenverhältnisses pro Holstein, war der daraus resultierende 4:0 (1:0)-Heimerfolg verdient.

Die erste Überraschung sah man schon auf dem Aufstellungsbogen: Malte Petersen, Kapitän der U17, erhielt seinen ersten Startelfeinsatz bei den A-Junioren. Er bildete das Zentrum der fünfköpfigen Verteidigungsreihe und absolvierte, ebenso wie seine Nebenleute, eine gelungene Partie. Der anfängliche Spielverlauf hingegen ereignete sich so, wie man es erwarten konnte: Berlin sammelte mit gefälligen Stafetten hohe Ballbesitzanteile, ohne aber jemals wirklich in Kiels Strafraum einzudringen.

Fast logisch erschien es da, dass die erste Torgelegenheit einem ruhenden Ball entsprang: Pal Dardai Junior zirkelte das Spielgerät aus 27 Metern Torentfernung an die Lattenunterkante (28.). Fünf Minuten später landete eine misslungene Abwehraktion Grady Zinkondos vor den Füßen von Muhamed Kiprit, dessen Schuss aus der Drehung aber knapp am Tor vorbeitrudelte. Als Juniorennationspieler Enes Akyol nur zwei weitere Zeigerumdrehungen später KSV-Keeper Malte Schuchardt per Aufsetzer zu einer sehenswerten Parade zwang, schien die Gästeführung nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Doch stattdessen meldete sich plötzlich Holsteins Offensivabteilung zu Wort: Sen machte einen Abschlag fest und schickte Maurice Knutzen auf die Reise, der aus spitzem Winkel das anvisierte lange Eck nur knapp verfehlte (36.). Knutzen war es auch, der von einem Abstimmungsprobelm in Herthas Defensive profitierte, sofort abzog, das unbewachte Tor jedoch deutlich verfehlte (36.). Kurz vor dem Pausenpfiff belohnten sich die Gastgeber schließlich für den aufgebrachten Mut: Ein Konter landete über Zinkondo bei Noah Awuku, der Sen mit einer butterweichen Flanke auf den langen Pfosten bediente. Was Kiels Torgarant dann machte, verdient das Prädikat „Extraklasse“: Seelenruhig nahm er die Kugel perfekt gegen die Laufrichtung an, ließ damit Gegenspieler Florian Krebs aussteigen und schloss trocken ins kurze Eck ab (44.).

Schon kurz nach dem Seitenwechsel hätte Kai Griese, von Awuku in Szene gesetzt, auf 2:0 erhöhen können, scheiterte aber an Herthas Schlussmann Leon Schaffran (48.). Die Gäste fanden weiterhin kein Durchkommen gegen eine diszipliniert agierende Kieler Hintermannschaft. Bezeichnend war der verzweifelte Fernschuss von Innenverteidiger Maximilian Storm, den Schuchardt aus dem Winkel fischte und der die letzte Chance für den Hauptstadtclub bleiben sollte (60.).

Julius Alt trat nun gegen zunehmend ratlos agierende Berliner als idealer Balancespieler zu Tage, verfehlte in Minute 67 das Tor selbst knapp per Aufsetzer, ehe er kurze Zeit später mit einem feinen Steilpass das vorentscheidende 2:0 initiierte: Sen ging mit seinem unnachahmlichen Tempo an Schaffran vorbei und traf mit links ins leere Tor (70.). Bitter nur, dass den Angreifer im Anschluss Krämpfe in der linken Wade plagten und er nach kurzer Behandlungspause ausgewechselt werden musste. Für ihn kam Jonas Seidel ins Spiel und ersetzte Sens Torgefahr vorbildlich: Er traf zunächst nach einem Doppelpass mit Awuku zum entscheidenden 3:0 in die Maschen, ehe er in der Nachspielzeit auch den Schlusspunkt der Partie setzte und auf 4:0 erhöhte.

„Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen“, freute sich Holstein-Trainer Hannes Drews über die im Vorfeld eingeforderte Leistungssteigerung gegenüber der letztwöchigen Niederlage in Cottbus. „Wenn wir statt des Lattentreffers in Rückstand geraten, läuft das Spiel vielleicht anders, aber wir standen gut und unser Umschaltspiel zeichnete sich durch unheimlich hohe Geschwindigkeit aus. Jeder Einzelne hat heute zu einem geilen Teamspirit beigetragen. Die daraus resultierenden 30 Punkte sind nun natürlich sehr beruhigend.“

Holstein Kiel: Schuchardt – Molt, Meien, Petersen, Thiesen, Griese – Knutzen (63. Jan Matti Seidel), Alt (81. Sander), Zinkondo, Awuku (87. Voß) – Sen (73. Jonas Seidel).

Hertha BSC: Schaffran – Seemann (68. Roczen), Egerer, Storm, Akyol (84. Mulack) – Krebs – Dardai Junior (84. Eder), Friede, Kade, Zografakis – Kiprit.

SR: Jürgensen (Norderstedt).

Zuschauer: 150.

Tore: 1:0 Sen (44.), 2:0 Sen (70.), 3:0 Jonas Seidel (83.), 4:0 Jonas Seidel (90./+3).
Aufrufe: 03.4.2017, 17:00 Uhr
SHZ / wtiAutor