2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Kein internes Testspiel: Der Kieler Marc-Oliver Timm (unten) und Niendorfs Irretier de la Cruz treten zwar beide im Holstein-Trikot an, doch nur weil die Gäste aus Hamburg ihre Wettkampfbekleidung in der Heimat vergaßen.
Kein internes Testspiel: Der Kieler Marc-Oliver Timm (unten) und Niendorfs Irretier de la Cruz treten zwar beide im Holstein-Trikot an, doch nur weil die Gäste aus Hamburg ihre Wettkampfbekleidung in der Heimat vergaßen.

Holstein Kiel erfüllt Pflicht gegen das Tabellenschlusslicht

Arbeitssieg: B-Junioren gewinnen mit 4:1 gegen den Niendorfer TSV

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Gegen den tabellarisch bereits sehr abgeschlagenen Niendorfer TSV, der vor der Partie vier Niederlagen in vier Spielen und ein Torverhältnis von 1:19 vorzuweisen hatte, war die Kieler Sportvereinigung zum ersten Mal in dieser noch jungen Spielzeit der Favorit, und wurde dieser Rolle gerecht. Die Misere für den Gast begann schon vor dem Anpfiff.

Erst eine halbe Stunde vor terminiertem Spielbeginn traf das Team von Trainer Hüseyin Akin in Projensdorf ein und hatte auch noch, vom Torwart-Trikot abgesehen, sein Outfit in der Heimat vergessen. So traten die Hamburger im roten Holstein-Dress an und verschliefen in fremdem Gewand die Anfangsphase der Partie.

Die Hausherren ließen sich nicht lange bitten und trafen bereits in der sechsten Minute: Jan Matti Seidel steckte nach gutem Umschaltverhalten zu Noah Awuku durch. Während TSV-Innenverteidiger Tim Schultka noch mit gehobenem Arm auf Abseits plädierte, umkurvte Awuku den Torhüter und schob zum frühen 1:0 ein.

Nur eine Minute später ließ sich der Gast ein weiteres Mal düpieren. Die gegnerische Hintermannschaft schaffte es nicht, einen Eckball von Nils Drauschke zu klären. Tim Möller kam aus 15 Metern zum Abschluss und setzte den Ball mit einem strammen Linksschuss unter die Latte. Doch wer in der Folge ein Schützenfest erwartete, sah sich getäuscht. Der Niendorfer TSV fing sich und hielt im Rahmen seiner Möglichkeiten gut dagegen. Imponierend war dabei, dass das Tabellenschlusslicht nicht etwa vornehmlich destruktiv, sondern, mit zwei Sturmspitzen schnell die Offensive suchend, mutig agierte.

Auch wenn zunächst keine klaren Chancen dabei heraussprangen, dauerte es immerhin bis zur 27. Minute bis die Kieler wieder Torgefahr entfachten. Marcus Borgmann zog von der linken Seite in die Mitte und forderte mit seinem Schlenzschuss eine Flugeinlage von TSV-Schlussmann Yannick Kochlin ab. Kurz vor dem Pausenpfiff rief Kiels Keeper Anton Lattke ein Schrecksekunde hervor, als er den Ball nach einer ungefährlichen Ecke durch die Handschuhe rutschen ließ und dieser haarscharf am langen Pfosten vorbeitrudelte (40/+1).

Nach dem Seitenwechsel änderte sich der Spielverlauf nur geringfügig, doch das 3:0 fiel, unter gnädiger Mithilfe Kochlins, durchaus zügig. Ein seltener Tempowechsel brachte den erst kurz zuvor eingewechselten Nils Jungehülsing auf der linken Seite in eine aussichtsreiche Flankenposition. Seine Hereingabe fand ihre Destination über Umwege: Der NTSV-Torhüter ließ die Kugel ohne ersichtlichen Grund fallen und Awuku bedankte sich per Kopfballtor aus Kurzdistanz (48.).

Mit dem sicheren Vorsprung im Rücken, kontrollierte Kiel das Geschehen, kreierte dabei aber nur selten Torchancen. Zu oft wählte die Mannschaft von Coach Finn Jaensch das Stilmittel des langen Flugballs und war damit meist einfach zu verteidigen. Dass es aber auch so funktionieren kann, enthüllte Minute 60: Eine Diagonalball von Drauschke landete bei Möller, der diesen stark mit der Brust kontrollierte aber aus spitzem Winkel an Kochlin scheiterte.

„Wie das nun einmal im Fußball so ist“, kommentierte Jaensch die Tatsache, dass sein Team unter dem Eindruck eines sicher geglaubten Sieges defensiv die Zügel schliefen ließ, verständnisvoll. So wurde seine Equipe durch eine simple Flanke aus dem Halbfeld kalt erwischt und ließ Kevin Steinhagen am langen Pfosten kaum gestört zum 1:3 einköpfen (72.).

Zwar gelang es den Fördestädtern, das Spielgerät im Anschluss an dieses Tor mit einigen gefälligen Standards vom eigenen Tor fernzuhalten, doch die Niendorfer hatten Gelegenheiten zum Anschluss. Steinhagen scheiterte mit einem Fernschuss an Lattke (79.) und per Kopf, in fast identischer Situation wie beim 1:3, am Pfosten (80.). Im Gegenzug holte Awuku einen Handelfmeter heraus, den Marc-Oliver Timm sicher zum 4:1 verwandelte (80./+1).

„Das war ein Arbeitssieg“, erklärte Jaensch, der schon vor dem Spiel darauf hinwies, dass der Gegner stärker sei, als es das Tableau wiedergebe. „Mit der ersten Halbzeit bin ich zufrieden“, ordnete der Übungsleiter die Leistung seiner Schützlinge ein. „In der zweiten Halbzeit war es dann defensiv nicht mehr so ganz sattelfest“, schränkte der 30-Jährige nüchtern ein. Der Blick auf die Tabelle offenbart indes erfreuliches: Die Kieler, die lediglich zum Auftakt verloren und danach zwei Siege und zwei Remis holten, haben derzeit wenig mit dem Abstiegskampf zu tun.


Holstein Kiel: Lattke – Wansiedler (64. Lagoda), Otto (71. Fischer), Timm, Drauschke – Möller, Melahn, Petersen, Borgmann (46. Jungehülsing) – Seidel (56. Ay), Awuku.
Niendorfer TSV:
Kochlin – Baur, Ziberi (71. Musci), Schultka, Aygün (41. Warninck) – Hayford, Amoah, Altuntas, Akpi – de la Cruz (66. Tokas), D'Oliveira (66. Steinhagen).
SR: Koch (Wismar).
Zuschauer:
125.
Tore:
1:0 Awuku (6.), 2:0 Möller (7.), 3:0 Awuku (48.), 3:1 Steinhagen (72.), 4:1 Timm (80./+1), Handelfmeter).
Aufrufe: 021.9.2016, 14:00 Uhr
SHZ / WtiAutor