2024-04-25T14:35:39.956Z

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Entwickelte sich seit der Winterpause zum Leitwolf: Dominik Schmidt. Foto: Hermann.
Entwickelte sich seit der Winterpause zum Leitwolf: Dominik Schmidt. Foto: Hermann.

Holstein Kiel: Der neue Schmidt ist unverzichtbar

Dominik Schmidt als Konstante im Spiel der Störche

Im Hinspiel gegen seinen Ex-Club fehlte er noch. Dominik Schmidt wurde beim Spiel in Münster, nach dem die Kieler ,,Störche" auf Platz 20 abrutschten, als verletzt gemeldet. Doch so mancher vermutete, dass es der Anfang vom Ende in Kiel sein könnte für den Innenverteidiger, dem in der Vorrunde das Etikett Fehleinkauf angeheftet wurde. 19 Spiele später hat sich das Blatt komplett gedreht. Im Rückspiel gegen Preußen Münster kämpfte sich Schmidt durch und überzeugte, obwohl er während der Woche nicht einmal vernünftig trainieren kann. Doch der 28-Jährige ist längst eine ganz wichtige Konstante im Kieler Spiel.

,,Es passiert selten, dass sich ein Spieler so schnell zu einer unverzichtbaren Größe entwickelt", erkennt Trainer Karsten Neitzel den seit der Winterpause beeindruckenden Weg des gebürtigen Berliners an, der einst für Werder Bremen sogar in der Champions League zum Einsatz kam. Gleichzeitig betont Neitzel: ,,So wie es jetzt ist, muss es Normalität sein."

Das sieht auch Schmidt so. Seit der Winterpause lässt er sich von nichts ablenken. ,,Am Anfang habe ich mir vielleicht zu viel Druck gemacht als ich gekommen bin", blickt er zurück. Auch die Tatsache, dass er eigentlich in Münster bleiben wollte, ehe eine Meinungsverschiedenheit mit Fans zu einer umstritteten Suspendierung führte, habe eine Rolle gespielt. ,,Ich war jahrelang Führungsspieler und kam mit einer großen Erwartungshaltung", erklärt er. ,,Und dann war das Spielsystem, die andere Art Fußball zu spielen, doch eine größere Umstellung als gedacht."

Dabei ist der Kampf Mann gegen Mann, wie er bei Holstein gerne in den Vordergrund gestellt wird, eigentlich genau das, was Schmidt entgegen kommt. Körperlich robust, kopfball- und willensstark - inzwischen weiß er das auch so zu dosieren, dass es der Mannschaft hilft.,,ich habe mir im Dezember Zeit genommen und mich seitdem nur auf mich und mein Spiel konzentriert", beschreibt der Defensivmann die Veränderung. ,,Ich wollte zeigen, dass es geht und bin froh, dass der Trainer mir keinen Druck gemacht hat." Neitzel hatte klar genug formuliert, was er erwartet - und Schmidt begann zurückzuzahlen.

Schon im Trainingslager überzeugte er, war von Beginn an auf Augenhöhe mit Neuzugang Eidur Sigurbjörnsson und saß dennoch zunächst draußen - und das ohne zu murren. Als Einwechsler zeigte er, dass auf ihn Verlass ist. ,,Der Trainer hat mir dann in Rostock auf einer Position vertraut, die ich nicht gelernt habe", erinnert er sich an die Partie als Sechser, die ihn zur Stammkraft machte. Seitdem lieferte er in jedem Spiel eine mindestens ordentliche, meist sogar gute Leistung ab.Inzwischen ist er trotz Blessur nicht wegzudenken. Und das, obwohl Neitzel inzwischen feststellt: ,,Das ist keine Position, auf der ich mir große Sorgen mache."

Auch die Konkurrenten Denis-Danso Weidlich und Sigurbjörnsson sind schließlich in der Lage, auf gutem Drittliga-Niveau zu spielen, was sie in der Rückrunde bewiesen.Dennoch will der Trainer ungern auf Schmidt verzichten. ,,Wir haben besprochen, dass wir das so lange durchziehen, bis der Klassenerhalt zu 100 Prozent sicher ist", sagt Neitzel. Und der Spieler will zwar ,,nicht falschen Ehrgeiz zeigen" und hält Rücksprache mit der medizinischen Abteilung. Doch es macht derzeit eben auch Spaß. Und vor allem: ,,Ich mache das gern, wenn ich der Mannschaft helfen kann und nicht mit Schmerzen durch den Alltag gehe."

Das ist derzeit noch nicht der Fall. Doch die Schambeinentzündung, die immer wieder Probleme in Hüfte, Oberschenkel und Knie verursacht, wird sich so kaum bessern. ,,Es wird nur besser werden, wenn ich einige Wochen Ruhe habe", weiß der Verteidiger. Wann das sein wird, bespricht er weiter mit den Medizinern und dem Trainer. Doch da noch ein paar Punkte zum Klassenverbleib fehlen, wird wohl auch Schmidt noch etwas durchhalten. Damit er in seiner zweiten Saison in Kiel von Beginn an Führungskraft ist. Dafür muss er sich nichts Neues mehr vornehmen. Seine eigene Leistung ist genug, um als Leitwolf wahrgenommen zu werden.
Aufrufe: 019.4.2016, 07:00 Uhr
SHZ / cjeAutor