2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
In seiner Rolle als Innenverteidiger beim TSV Aindling ist Michael Hildmann in der Region bekannt. Nun wird der 23-Jährige für einige Wochen nach Indien gehen und dort helfen, junge Fußballtalente zu sichten.  F.: Walter Brugger
In seiner Rolle als Innenverteidiger beim TSV Aindling ist Michael Hildmann in der Region bekannt. Nun wird der 23-Jährige für einige Wochen nach Indien gehen und dort helfen, junge Fußballtalente zu sichten. F.: Walter Brugger

Hildmann sucht Talente in Indien

Der Aindlinger Innenverteidiger wird einige Wochen lang in dem fernen Land im Einsatz sein +++ Warum ihm die Entscheidung für diese Aufgabe schwergefallen ist

FC Affing, TSV Gersthofen, SV Mering, FC Donauwörth und seit dem Juni 2014 TSV Aindling: Diesen Weg legte Michael Hildmann als Fußballer in den vergangenen Jahren zurück. Alles bekannte Adressen in unserer Region, ein Werdegang also, wie ihn auch viele andere Kicker verzeichnen.

Doch nun bricht der junge Mann zu neuen Ufern auf, jetzt wird’s durchaus spektakulär. Indien heißt sein großes Ziel, nicht auf Dauer, aber zumindest für einige Wochen. Am 27. oder am 28. Februar wird Hildmann in den Flieger nach Ostasien steigen, seine Rückkehr ist für den 1. oder den 15. April vorgesehen. „Vier bis sechs Wochen wird das Ganze dauern“, sagt der Augsburger Student, der in dieser Saison 20 Landesligaspiele als Innenverteidiger im Aindlinger Trikot absolvierte.

Fußballtalente wird er sichten in Indien, über Details dieses Auftrags kann er im Gespräch noch nicht viel sagen. Erst muss sich Hildmann informieren. Etwa bei Guido Kandziora, dem ehemaligen Bayernligatrainer des TSV Schwabmünchen, der ebenfalls bei diesem Projekt des Bundesligisten TSG Hoffenheim mitarbeitet. Oder bei Lutz Pfannenstiel aus Zwiesel im Bayerischen Wald. Der Fußball-Globetrotter steht als Scout in Diensten der Hoffenheimer und hat den Kontakt zu Hildmann hergestellt.
Dass die Freude bei ihm vor diesem Trip überwiegt, das steht außer Frage. Doch Michael Hildmann spricht auch Schattenseiten an: „Es wird am Anfang ein bisschen schwierig werden.“ Er könnte einen Kulturschock erleben: „In Indien ist relativ viel Armut.“

Eigentlich wollte er nun in eine andere Richtung aufbrechen, nach Amerika, um dort seinen Bruder Tobias, ebenfalls ein Aindlinger Fußballer, zu besuchen. Dazu bleibt jetzt keine Zeit. Die Türkei hat Michael Hildmann als Ort eines Trainingslagers bereits kennengelernt, beispielsweise mit der A-Jugend der TSG Thannhausen. Indien heißt nun das ferne Ziel bei der ersten großen Weltreise.

Die Entscheidung dazu fiel keineswegs innerhalb weniger Minuten. Schließlich wird er für einige Zeit nicht mehr für Aindling spielen: „Das tut mir innerlich sehr weh. Aber das ist eine Chance, die muss man fast wahrnehmen.“ Mit Trainer Roland Bahl hat er sich abgesprochen: „Der Coach findet es brutal schade. Ich habe lang mit mir gekämpft. Wir haben eine überragende Mannschaft, die Jungs werden mir fehlen.“

Als Spieler habe er seine Möglichkeiten weitgehend ausgereizt, so der 23-Jährige, der in Gersthofen Bayernligaluft schnuppern durfte. Anders sieht’s als Trainer aus. Nach zwei Kreuzbandrissen hat sich Michael Hildmann früh in diese Richtung orientiert: „Der Vater spielt da natürlich auch mit.“ Gerhard Hildmann war Trainer in Gersthofen und ist nun für die SSV Dillingen tätig. Sohn Michael arbeitet mit ihm zusammen als Stützpunkttrainer, auch für den FC Stätzling war er schon als Coach im Einsatz.

Damit dürfte das Ende der Fahnenstange längst nicht erreicht sein: „Die C-Lizenz habe ich schon, im Juni oder Juli will ich die B-Lizenz machen.“ Groß vorbereiten auf die Zeit in Indien kann sich Michael Hildmann nicht, der regelmäßig bei den Eishockeyspielen in Augsburg zu sehen ist. Englisch-Kenntnisse bringt er von der Schule her mit: „Ich habe ein Bild von meinem Pass nach Hoffenheim geschickt, die regeln das alles.“ Junge Fußballer, die den Jahrgängen 2000 und 2001 angehören, sollen gesichtet werden im Hinblick auf die U17-Weltmeisterschaft, die 2017 in Indien über die Bühne gehen wird. Knapp 100 Talente sollen eine Gruppe bilden, die später auf 30 Mann reduziert wird. Und Michael Hildmann? Der wird nach der Rückkehr viel zu erzählen haben, ehe er wieder Fußball spielt. Außerdem gilt es, das Studium fortzusetzen. Im September steht das Examen für das Lehramt an der Mittelschule an und 2016 soll das Referendariat beginnen.

Aufrufe: 021.1.2015, 10:21 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johannes GrafAutor