Hertenstein bringt SKV auf die Siegerstraße

Manchmal ist der Fußball eine etwas paradoxe Sportart. Und so fielen die SKV Akteure mit dem Schlusspfiff erschöpft, aber überglücklich zu Boden. Zuvor durcherlebte der mitgereiste SKV Anhang so ziemlich alle Gefühlslagen welche diese Sportart zu bieten hat.

Zu Beginn war da erst einmal Angst und Bange um die Kramer Truppe. Gerade einmal 50 Sekunden waren gespielt. Jan Schreiner setzt sich auf der linken Seite durch, in der Mitte behindern sich bei zwei SKV Verteidiger. Der Ball fliegt über Jens Rienhoff hinweg, Kevin Lehanka sagt Danke und schiebt per Fallrückzieher ins leere Tor ein. Rutesheim bekam bis auf wenige Ausnahmen kaum Zugriff auf das TuRa Mittelfeld. Lehanka alleine vor Jens Rienhoff und Dalyanci mit einem Schuss aus 13 Meter vergaben kurz nacheinander dickste Tormöglichkeiten. Dazwischen hätte Hertenstein den Ausgleich für die SKV erzielen müssen. Stamtis Sideris nutzt eine Leichtsinnigkeit von Mechnik und stielt den Ball. Hertenstein ist auf und davon doch zielt aus 11 Meter am Tor vorbei. Nach 20 Minuten konnte man sich auf Rutesheimer Seite über das Ergebnis nicht beschweren. Dies sollte sich die nächsten 25 Minuten schlagartig ändern. Als erstes stellte der sehr agile Hertenstein per Kopf den Ausgleich her. Sideris hatte von rechts geflankt und Hertenstein verwandelte aus 6 Meter gegen die Laufrichtung von Keeper Dambach. Was dann folgte sollte allen SKV Sympathisanten und Akteure die Verzweiflung ins Gesicht treiben. Sage und schreibe sechs Torchancen der Marke erstklassig ließen die Bühl Boys hintereinander liegen. Den Beginn machte Marijan Salopek drei Minuten nach dem Ausgleich. Einen Eckball von Maik Bauer köpfte er völlig allein gelassen am langen Pfosten am Tor vorbei. Weiter ging es mit Sideris, welcher wie Hertenstein in der aktuellen Saison sein Startelfdebut feierte. Als erstes trauten die gut 200 Zuschauer ihren Augen nicht als er einen Querpass nur noch aus 5 Meter über die Linie drücken musste, der Ball aber den Außenpfosten strich und vorbei ging. Gleich im Anschluss schoss die Rutesheimer Nr. 13 aus 15 Meter den Ball direkt auf den TuRa Keeper. Und weiter ging es mit dem SKV Express. Bauer setzt sich über die linke Seite durch, sein Rückpass erreicht am Elfmeterpunkt Christopher Baake. Der kann sich die Ecke heraus suchen, schießt aber ebenfalls frontal auf Torwart Dambach. In der Zwischenzeit hatten die Gastgeber Glück das Spiel noch in kompletter Mannschaftsstärke fort zu führen. Hertenstein hatte sich klug gegen Karle gelöst, wurde auf dem Weg in Richtung Tor dann jedoch umgerissen. „ Ich weiß nicht wer hier wen zuerst foult, da beide mit den Armen arbeiten. Aber in letzter Konsequenz wäre Steffen alleine auf das Tor zugelaufen und der Schiedsrichter pfeift Foul an ihm. Dann ist die Regel auch eindeutig!“ Die letzte Möglichkeit in Durchgang eins hatte erneut der Kapitän. Alleine vor Dambach scheiterte er im ersten Versuch, umkurvte ihn jedoch im zweiten und schob das Spielgerät in Richtung Tor. In letzter Sekunde wurde auch dieser Versuch von einem TuRa Akteur zu Nichte gemacht und der Ball von der Linie gekratzt. Dann war Pause und die SKV und seine Fans konnten mit dem Ergebnis nicht mehr ganz zufrieden sein.

Die Sorgenfalten von Trainer Kramer wollten auch direkt nach dem Wiederanpfiff nicht kleiner werden. Seine Mannschaft knüpfte nahtlos in Person von Marcel Schreiber an das Ende der ersten Hälfte an. Ballgewinn Bauer, Hertenstein setzt den heran sprintenden Schreiber perfekt in Szene, doch Dambach kann erneut mit einem Blitzreflex klären. Den Bann brechen sollte nach 55 Spielminuten zur allgemeinen Erleichterung Steffen Hertenstein. Aus gut 20 Meter hielt er einfach mal drauf und der Ball flog ins lange Eck zur vielumjubelten Führung. Nur drei Minuten später flog Schreiber nach einem taktischen Foul mit der Ampelkarte vom Platz. „Was mich ärgert ist die erste Gelbe Karte. Da bekommt er für ein Handspiel die Gelbe Karte, was der Regel nach Ok ist. Eine identische Situation gab es von einem Untermünkheimer Spieler im eigenen Strafraum, da gab es aber nicht mal einen Pfiff“, so Trainer Kramer nach Partie. Alexander Wellert sorgte fünf Minuten nach dem Platzverweis wieder für positive Schlagzeilen. Im Anschluss an einen Eckball schoss er aus dem Gewühl heraus und der Ball trudelte vom Pfosten ins Tor. Glück hatte die SKV als ein Dalyanci Freistoß an der Latte landete und der anschließende Abpraller im Tor. Das Schiedsrichtergespann jedoch auf abseits entschied. Als in der 70.Minute der starke Maik Bauer Gegenspieler und Torhüter stehen ließ und zum 1:4 ins leere Tor einschob, schien die Entscheidung gefallen. Doch Dalyanci brachte eine Viertelstunde vor Ende seine Farben noch einmal zurück ins Spiel. Per Freistoß verkürzte er auf zwei zu vier. Sebastian Mechnik hatte im Anschluss mit einem Pfostentreffer Pech und das Glück sich nun endgültig in das Rutesheimer Lager geschlagen. Den Schlusspunkt setzte dann der eingewechselte Dennis Schwenker und beendete das Wellenbad an Gefühlen mit dem 2:5. Und so blieb nach 93. Minuten in den Rutesheimer Gesichtern ein hart erkämpfter aber erfolgreicher Ausdruck zurück.

Tore: 1:0 Kevin Lehanka (1.), 1:1 Steffen Hertenstein (26.), 1:2 Steffen Hertenstein (55.), 1:3 Alexander Wellert (63.), 1:4 Dennis Schwenker (.), 2:4 Semih Dalyanci (76.), 2:5 Dennis Schwenker (89.)

Gelb-Rote Karten: Joschka Karle (90.+1/Tura Untermünkheim) - Marcel Schreiber (59./SKV Rutesheim)

TuRa Untermünkheim: Lukas Dambach, Steffen Söllner (58. Szabolcs Szvoboda), Joschka Karle, Patrick Zauner (80.Markus Diether), Daniel Alankus, Adam Wilczynski, Sebastian Mechnik, Fatih Kalkan (66. Maximilian Hille), Semih Dalyanci, Jan Schreiner, Kevin Lehanka.

SKV Rutesheim: Jens Rienhoff, Joshua Schneider, Danny Konsek (30. Alexander Wellert), Marijan Salopek, Marius Epple, Maik Bauer (72. Kai Liedtke), Chris Baake, Tobias Gebbert, Marcel Schreiber, Stamatis Sideris, Steffen Hertenstein (65. Dennis Schwenker).

Vorschau: Am kommenden Samstag, den 20.September 2014 gastiert unsere 1.Mannschaft um 15:30 Uhr beim SV Schluchtern. Die Mannschaft um Cheftrainer Rolf Kramer freut sich dabei wieder auf Ihre zahlreiche Unterstützung.