2024-05-10T08:19:16.237Z

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Über drei Jahre in der Kreisklasse 1, im Bild gegen Bruck II (schwarze Trikots), hat Stefan Hiltl ein starkes Team in Heroldsbach (in orange) geformt. Foto: Linke
Über drei Jahre in der Kreisklasse 1, im Bild gegen Bruck II (schwarze Trikots), hat Stefan Hiltl ein starkes Team in Heroldsbach (in orange) geformt. Foto: Linke

Heroldsbachs Erfolgsmodell baut auf eigene Gene

Herbstmeister schöpft Kraft aus eigenem Talent-Reservoir, spürt aber Verfolger im Nacken

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Zu Beginn der Rückrunde in der Kreisklasse 2 blickt mit der Sp Vgg Heroldsbach/Thurn ein Herbst­meister vom Thron, der nicht ganz unerwartet vorne mitspielt. Die enor­me Konstanz allerdings beeindruckt. Eine Analyse.

Im Juli 2013 trat Stefan Hiltl, der im Frühsommer zuvor die Sp Vgg Hausen in der Kreisli­ga hielt, die Nachfolge von Ralph Turnwald an. Mit dem Trainerwech­sel begann ein neues Zeitalter, auch weil der Klub in die Kreisklasse 1 ver­setzt wurde. Dort spielte Heroldsbach jeweils eine gute Rolle, kam aber nicht über die Ränge 6, 4, 4 hinaus. Als es nun zurück in den Alt-Kreis Forchheim-Mitte ging, hielt sich die Trauer in Grenzen. Die Reserve-Mann­schaften diverser Klubs, die mitunter talentierte Akteure jonglierten, waren schwer einzuschätzen. „Da ist es für eine reguläre Erste schon schwerer, etwas zu erreichen. Das kann einem eine ganze Saison kaputt machen“, konstatiert Stefan Hiltl.

In der Kreisklasse 2 können sich die Heroldsbacher nicht nur besser auf die Gegner einstellen, das unter dem 48-jährigen Coach geformte Gefüge blüht förmlich auf und zwingt zu einem Blick in die Historie. 1998 unter Ingijad Salihovic kickte die DJK-Sp Vgg zum bisher letzten Mal in der Kreisliga. Die Ziele 2016 freilich waren vorab bewusst ambitioniert gesetzt. „Wir wollten unter die ersten drei“, verrät Hiltl, der mehrere Erklä­rungen für den Höhenflug anführt. Da sei zum einen der breite Kader, der sich zum Großteil aus Einheimischen zusammensetze. Das durch Feste und Aktivitäten zementierte Zusammenge­hörigkeitsgefühl der selbsternannten Jungs aus „Hellsboch“ entwickelt bis­weilen eine ersprießliche Dynamik. Der Nachschub aus der eigenen Jugend sorgt für eine stete Frischzel­lenkur und Konkurrenz. Fabian Som­mermann und Marcel Mideck sind die jüngsten Produkte dieser Arbeit und folgen auf Manuel Baumer und Fabi­an Dotzler. Stellvertretend für die Talent-Riege nennt der Trainer noch den bis zur Wintervorbereitung ver­letzten Dominik Stelkens, der in der Vorsaison mit 13 Treffern zum zweit­besten Schützen hinter Philipp Götz (18) avancierte.

Aber auch ohne Stelkens läuft die Maschinerie „34 Tore nach der Vor­runde sind spitze“, sagt Hiltl und freut sich vor allem über diverse ent­scheidende Joker-Tore von Götz, Alex­ander Vogt oder Manuel Baumer. Dass Heroldsbach im Angriff immer nachlegen kann, ist ein weiterer Erfolgsfaktor. Und nicht zuletzt die kompakte Defensivformation, die in 15 Spielen nur zehn Gegentore zuließ, hat ihren Anteil. Nur Verfolger Eber­mannstadt kassierte zwei Buden weni­ger. Stefan Hiltl ist jedoch Realist genug, dem vielzitierten „Glück des Tüchtigen“ ebenfalls eine Mithilfe an der Serie einzuräumen. Beim torlosen und schmeichelhaften Heim-Remis gegen Kersbach konnte sich die Mann­schaft vor allem bei ihrem überragen­den Torhüter Tobias Gügel bedanken. Wesentlich stärker spielte der Tabel­lenführer im Spitzenspiel gegen Eber­mannstadt (1:0) auf und bestätigte die Leistung eigentlich auch gegen den SV Kleinsendelbach. Trotzdem setzte es mit dem 0:1 vor zwei Wochen die erste Niederlage. „Wir haben gegen einen starken Gegner keineswegs ent­täuscht. Es hätte auch 3:3 ausgehen können. Kleinsendelbach wird bis zum Saisonende oben mitspielen“, sagt Hiltl, der ebenso Ebermannstadt im Nacken spürt.

Keineswegs eine Belohnung für die Vorrunde, sondern eine schöne Tradi­tion ist derweil der anstehende Aus­flug zur Bundesliga. Eingefädelt von Kapitän Patrick Steube, der sich schon bei seinem früheren Verein in Mitwitz als Unterhaltungsbeauftrag­ter betätigte, reist der Tross nach Besuchen in Augsburg und Mainz nun nach Mönchengladbach zur Partie gegen Hoffenheim. Beide Kontrahen­ten und deren Spielweise dürften den Franken auch eine Vorlage sein.

Aufrufe: 028.11.2016, 11:50 Uhr
Stefan Braun (NN Forchheim)Autor