Im Juli 2013 trat Stefan Hiltl, der im Frühsommer zuvor die Sp Vgg Hausen in der Kreisliga hielt, die Nachfolge von Ralph Turnwald an. Mit dem Trainerwechsel begann ein neues Zeitalter, auch weil der Klub in die Kreisklasse 1 versetzt wurde. Dort spielte Heroldsbach jeweils eine gute Rolle, kam aber nicht über die Ränge 6, 4, 4 hinaus. Als es nun zurück in den Alt-Kreis Forchheim-Mitte ging, hielt sich die Trauer in Grenzen. Die Reserve-Mannschaften diverser Klubs, die mitunter talentierte Akteure jonglierten, waren schwer einzuschätzen. „Da ist es für eine reguläre Erste schon schwerer, etwas zu erreichen. Das kann einem eine ganze Saison kaputt machen“, konstatiert Stefan Hiltl.
In der Kreisklasse 2 können sich die Heroldsbacher nicht nur besser auf die Gegner einstellen, das unter dem 48-jährigen Coach geformte Gefüge blüht förmlich auf und zwingt zu einem Blick in die Historie. 1998 unter Ingijad Salihovic kickte die DJK-Sp Vgg zum bisher letzten Mal in der Kreisliga. Die Ziele 2016 freilich waren vorab bewusst ambitioniert gesetzt. „Wir wollten unter die ersten drei“, verrät Hiltl, der mehrere Erklärungen für den Höhenflug anführt. Da sei zum einen der breite Kader, der sich zum Großteil aus Einheimischen zusammensetze. Das durch Feste und Aktivitäten zementierte Zusammengehörigkeitsgefühl der selbsternannten Jungs aus „Hellsboch“ entwickelt bisweilen eine ersprießliche Dynamik. Der Nachschub aus der eigenen Jugend sorgt für eine stete Frischzellenkur und Konkurrenz. Fabian Sommermann und Marcel Mideck sind die jüngsten Produkte dieser Arbeit und folgen auf Manuel Baumer und Fabian Dotzler. Stellvertretend für die Talent-Riege nennt der Trainer noch den bis zur Wintervorbereitung verletzten Dominik Stelkens, der in der Vorsaison mit 13 Treffern zum zweitbesten Schützen hinter Philipp Götz (18) avancierte.
Aber auch ohne Stelkens läuft die Maschinerie „34 Tore nach der Vorrunde sind spitze“, sagt Hiltl und freut sich vor allem über diverse entscheidende Joker-Tore von Götz, Alexander Vogt oder Manuel Baumer. Dass Heroldsbach im Angriff immer nachlegen kann, ist ein weiterer Erfolgsfaktor. Und nicht zuletzt die kompakte Defensivformation, die in 15 Spielen nur zehn Gegentore zuließ, hat ihren Anteil. Nur Verfolger Ebermannstadt kassierte zwei Buden weniger. Stefan Hiltl ist jedoch Realist genug, dem vielzitierten „Glück des Tüchtigen“ ebenfalls eine Mithilfe an der Serie einzuräumen. Beim torlosen und schmeichelhaften Heim-Remis gegen Kersbach konnte sich die Mannschaft vor allem bei ihrem überragenden Torhüter Tobias Gügel bedanken. Wesentlich stärker spielte der Tabellenführer im Spitzenspiel gegen Ebermannstadt (1:0) auf und bestätigte die Leistung eigentlich auch gegen den SV Kleinsendelbach. Trotzdem setzte es mit dem 0:1 vor zwei Wochen die erste Niederlage. „Wir haben gegen einen starken Gegner keineswegs enttäuscht. Es hätte auch 3:3 ausgehen können. Kleinsendelbach wird bis zum Saisonende oben mitspielen“, sagt Hiltl, der ebenso Ebermannstadt im Nacken spürt.
Keineswegs eine Belohnung für die Vorrunde, sondern eine schöne Tradition ist derweil der anstehende Ausflug zur Bundesliga. Eingefädelt von Kapitän Patrick Steube, der sich schon bei seinem früheren Verein in Mitwitz als Unterhaltungsbeauftragter betätigte, reist der Tross nach Besuchen in Augsburg und Mainz nun nach Mönchengladbach zur Partie gegen Hoffenheim. Beide Kontrahenten und deren Spielweise dürften den Franken auch eine Vorlage sein.