2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Helmut Wirth sitzt in seinem Fitness-Studio, im Hintergrund einige Erinnerungsfotos aus seiner Trainerlaufbahn. Im März wird "Hele" sein 800. Spiel als Trainer an der Seitenlinie absolvieren. F.Meier
Helmut Wirth sitzt in seinem Fitness-Studio, im Hintergrund einige Erinnerungsfotos aus seiner Trainerlaufbahn. Im März wird "Hele" sein 800. Spiel als Trainer an der Seitenlinie absolvieren. F.Meier

"Hele" Wirth: Die Spielerfrauen lieben ihn

Trainer-Urgestein aus Adlkofen bestreitet am 14. März sein 800. Spiel an der Seitenlinie

Helmut "Hele" Wirth hat am Fußballplatz schon alles miterlebt. Das Trainer-Urgestein aus Adlkofen wird am zweiten Spieltag nach der Winterpause in der Partie beim FC Tegernheim zum 800. Mal in einem Pflichtspiel an der Seitenlinie stehen. 174 Mal war Wirth als Co-Trainer der SpVgg Landshut im Einsatz, 624 Mal als Chefcoach. Der 58-Jährige, der seit zwei Jahren den TSV Bad Abbach trainiert, kann auf 32 bewegte Jahre als Übungsleiter zurückblicken. Grund genug, sich mit dem Unikat zu treffen. Im Interview mit FuPa spricht Wirth über einmalige Erlebnisse und wie lange er noch an der Seitenlinie stehen will.
FuPa: Helmut, in 32 Jahren als Trainer hast du einiges erlebt. Was ist denn im Laufe der Zeit hängen geblieben?
Helmut Wirth (58): Sehr viel. Einige Sachen vergisst man nicht. Zum Beispiel die Bayernliga-Meisterschaft mit der SpVgg Landshut 1985/86, als die Bayernliga noch dritte Liga war. Aber auch sonst gab es viele Highlights. Spieler in den Profibereich zu begleiten, das war für mich immer was ganz Besonderes. Ich denke da an Stefan Reisinger, Jürgen Kedrusch, Ralf Klingmann, Stefan Lex, der es beim FC Ingolstadt 04 vor Kurzem in die zweite Bundesliga geschafft hat. Oder auch Marco Jordan, der momentan beim TSV Bogen spielt.

800 Spiele an der Seitenlinie - eine Wahnsinnszahl. Wenn du zurückdenkst, welche Spiele lösen bei dir immer noch eine Gänsehaut aus?
Spontan fällt mir die Partie im Toto-Pokal mit dem TSV Buchbach gegen den SV Wacker Burghausen, als wir im April 2010 vor ausverkauftem Haus mit 3:4 verloren haben. Aber auch die Spiele in der Landshuter Meistersaison 1985/86 werde ich nie vergessen. Ich war Co-Trainer von Karsten Wettberg. Da hatten wir einen Zuschauerschnitt von mehr als 2.100 Fans pro Partie, was sensationell war. Gegen den TSV 1860 München, der mit einem Punkt weniger hinter uns Zweiter wurde, strömten 11.600 Zuschauer an den Hammerbach.

Es gab auch sicher Aktionen, über die du schmunzeln konntest.
Die Spielerfrauen des FC Emmering hatten ein Plakat mit der Aufschrift "Trainer, wir lieben dich" gebastelt. Das war eine nette Geste. (lacht)

Bleibt der Erfolg aus, wird`s schon mal ungemütlich. Es gab auch ganz schwierige Job’s oder?
Beim TSV Aindling in der Bayernliga stand es einmal Spitz auf Knopf. Da wären wir fast abgestiegen. Wir haben nach einer Negativserie die letzten vier Spiele gewonnen und uns am Ende mit einem Punkt Vorsprung den Klassenerhalt gesichert. Danach hatte ich den Nimbus, ein Feuerwehrmann zu sein.

Du betreibst in Velden ein Fitness-Studio. Wie lange machst du das schon?
2007 habe ich das übernommen und zwar von Hans Ossner, der Vizeweltmeister im Body-Building war. Hans war übrigens 1981 in der Fernsehshow "Wetten, dass...?" der erste Wettkönig. (schmunzelt)

Wirth: »Trainer zu sein bereitet mir immer noch viel Freude.«

Du bist seit zwei Jahren Trainer beim TSV Bad Abbach, kannst eine sehr gute Bilanz vorweisen. Wie gefällt dir dieser Job?
Trainer zu sein, bereitet mir immer noch viel Freude. Überhaupt hat mir der Fußball viele schöne Stunden bereitet. In Bad Abbach ist inzwischen einiges entstanden. Die Mannschaft hat sich gut entwickelt, der Teamgeist ist groß. Der Verein lebt auf und es hat sich vieles getan. Das Sportheim ist renoviert worden und auch sonst hat sich viel bewegt. Der Erfolg hat den Verein vorangebracht.

Hand aufs Herz: Wirst du auch in der nächsten Saison weitermachen?
Es wird Ende Januar Gespräche geben und dann möchte ich das im Trainingslager vom 6. bis 8. Februar im Schloss Schönbrunn in Landshut entscheiden. Ich kann mir vorstellen, dass ich weitermache. Auch wenn ich von daheim aus 80 Kilometer einfach zu fahren habe.

Die meisten Trainer bleiben stets ihrer Linie treu. Hast du ein Patentrezept, wie man auf Dauer erfolgreich sein kann?

Nein, das gibt es wohl auch nicht. Wichtig ist, dass die Spieler immer mit viel Motivation bei der Sache sind. Dieses volle Engagement muss man als Trainer herauskitzeln können. Und man muss manchmal auch unpopuläre Entscheidungen treffen, damit man Erfolg hat. Und eines steht auch fest: Spieler müssen Spaß haben. Was man mit Spaß macht, das macht man besser.

Wie geht es in Zukunft mit Helmut Wirth weiter? Hast du dein Karriereende als Trainer schon im Blick?
Nein, noch nicht. So lange ich Spaß am Trainerjob habe, mache ich weiter. Und im Moment habe ich noch viel Freude dabei.





Die Trainerstationen von Helmut Wirth in den letzten Jahren:

Trainerstationen

S S U N T P PpS Gesamt-Statistik 175 71 38 66 +34 251 1,43 14/15 TSV Bad Abbach
Landesliga Mitte Trainer 22 11 5 6 36:23 38 1,73 13/14 TSV Bad Abbach
Landesliga Mitte Trainer 34 20 7 7 64:35 67 1,97 12/13 TSV Bad Abbach
Landesliga Mitte Trainer 15 8 3 4 31:20 27 1,80 11/12 FC Pipinsried
Landesliga Süd Trainer 5 1 1 3 8:12 4 0,80 09/10 TSV Buchbach
Bayernliga Trainer 33 13 5 15 66:60 44 1,33




Aufrufe: 027.1.2015, 13:25 Uhr
Dirk MeierAutor