Heider SV schlägt den Gastgeber aus Kiel mit 2:0

Der Start in die Partie war furios. Beide Teams legten los, als gäbe es kein Morgen. Nach wenigen Sekunden prüfte Heides Maurice Schwäbe Kilias Keeper Christopher Newe mit einem Schuss aus der Drehung und auf der anderen Seite verlängerte Yannik Jakubowski in der sechsten Minute einen langen Einwurf per Kopf aufs HSV-Gehäuse. Doch auch hier war der Torwart, Robin Carstens, mit einer starken Flugparade zur Stelle.

Keine Minute später startete Kilias Thies Waschewski auf der linken Außenbahn durch und bediente Jakubowski mit einem Zuckerpass in die Schnittstelle. Doch erneut war Carstens aufmerksam und entschärfte die große Torchance des frei vor ihm auftauchenden Angreifers. Es war ein irres Tempo, mit dem die Mannschaften in diese Partie gestartet sind. Nach einer Viertelstunde erst beruhigte sich das hin und her wogende Spiel allmählich. Es blieb dennoch auf hohem Niveau, bot es doch rassige Zweikämpfe, Spannung und greifbare Offenheit.

Eine Kilia-Ecke, getreten von Jonas Nöhr, brachte in der 38. Minute der Begegnung mal wieder Gefahr für den Heider Kasten. Florian Frisch kam in der Mitte an den Ball, konnte ihn aber mit dem Oberschenkel nicht kontrolliert in Richtung Tor befördern. Kurz vor dem Pausenpfiff schließlich hatte das Spiel einen echten Paukenschlag zu bieten. Eine zu kurz geratene Rückgabe von Kilia-Kapitän Fynn Gutzeit brachte Newe in die Bredouille, denn Heides Tobias Hass spritzte geistesgegenwärtig dazwischen und legte die Kugel am Torhüter vorbei. Newe kam zu spät und erwischte seinen Gegner unstrittig elfmeterreif. Der Pfiff ertönte und der Unparteiische Yannick Meyer sah sich ob der Vereitelung einer klaren Torchance auch zum Zücken der Roten Karte gezwungen.

Bitter für den Gastgeber, der keinen Ersatzkeeper auf der Bank hatte, so dass fortan Linksverteidiger Niklas Lott das Tor hüten musste und in seiner ersten Aktion in neuer Funktion durch Hass' Strafstoß sicher überwunden wurde. Zweifellos eine riesige Hypothek für die zweite Halbzeit des Aufsteigers. Doch wie die Mannschaft von Trainer Özcan Atasoy aus der Umkleidekabine zurück aufs Grün kam, das trotzte einem schon gehörigen Respekt ab.

,,Auch in Unterzahl hat meine Mannschaft klasse gekämpft und eine beeindruckende Moral gezeigt. Da haben wir weiterhin eine tolle Partie gegen einen starken Gegner geliefert", lobte der Coach sein Team, und recht hatte er. Die Kieler wechselten den rechten Mittelfeldspieler Felix Wagner aus und stellten durch die Hereinnahme von Dennis Jaeger die Viererabwehrkette wieder her, in vorderster Front agierten nun Waschewski, Aaron Meyerfeldt und Jakubowski, die ihre Positionen fortan freier auslegen mussten.

Diese notgedrungene Variabilität im Angriffsspiel machten die Hausherren im zweiten Durchgang zu einer Tugend und gestalteten weiterhin eine offenes Spiel. In der 46. Minute spielte Jakubowskis seinen Gegenspieler auf der rechten Seite schwindelig und flankte auf Aaron Meyerfeldts Kopf, der mit seinem Abschluss in den langen Winkel dem starken Carstens eine weitere spektakuläre Glanztat abtrotzte. Natürlich boten sich dem HSV nun Räume, die er aber nicht zu nutzen wusste, zu fehlerbehaftet war das Passspiel und das gegenseitige Verständnis für die Laufwege ging der Mannschaft ab.

Die Westküstler gingen mit der Überzahl schlecht um und brauchten in der 65. Minute eine weitere Flugeinlage ihres Schlussmanns gegen einen Linksschuss von Jakubowski, um nicht den Ausgleich zu schlucken. Eine überragende Leistung des Torwarts der Gäste, der unumstritten Mann des Spiels war und enormen Anteil am Auswärtserfolg hatte. Besiegelt wurde dieser, bezeichnender Weise, durch einen Standard: Ein Eckball in der 80. Minute, den David Quade über die Linie drückte, sorgte für die Entscheidung.

Nur noch eine nicht spielentscheidende Pointe geschah im Anschluss. Aushilfskeeper Lott hielt einen Strafstoß von Hass und vereitelte so eine unnötig hohe Niederlage. Eine Rarität beim sportlichen Wettkampf ging aus den Gesprächen mit den Trainern hervor: Beide Parteien waren zufrieden - Heides Trainer Sönke Beiroth mit dem Ergebnis, Atasoy mit der Leistung.

,,Es ist nicht automatisch einfach gegen eine Mannschaft in Unterzahl zu spielen. Kilia hat ein starkes Spiel abgeliefert und stark verschoben. Ich halte dieses Team sowieso für viel stärker, als es die momentane Tabellenposition widerspiegelt", lobte Beiroth den FC, während Atasoy positiv in die Zukunft blickte: ,,Wenn wir es schaffen, unsere Fehler abzustellen, dann werden wir uns für unsere guten mannschaftlichen Leistungen bald belohnen."

Kilia Kiel: Newe - Pauls, Alexander Meyerfeldt, Gutzeit, Lott - Nöhr, Frisch - Wagner (46. Jaeger), Aaron Meyerfeldt (76. Jashari), Waschewski - Jakubowski.
Heider SV: Carstens - Neelsen (77. Schmeling), Quade, Rössner - Hoffmann, Sticken - Hardock, Schwäbe (63. Strunz), Peters (70. Lafrentz) - Hass, Mittelbach.
SR: Meyer (VfL Bad Schwartau).
Zuschauer: 210.
Tore: 0:1 Hass (45., Foulelfmeter), 0:2 Quade (80.).
Rote Karte: Newe (45., Notbremse).
Bes. Vork.: Lott (im Tor nach Newes Platzverweis) hält Foulelfmeter von Hass (86.).

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