2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Sinnbildlich: Während sich Andy Hebler (rechts) für einen seiner Treffer feiern lässt, ist Oranienburgs Miguel Unger bedient.  ©MZV
Sinnbildlich: Während sich Andy Hebler (rechts) für einen seiner Treffer feiern lässt, ist Oranienburgs Miguel Unger bedient. ©MZV

Hebler-Show schockt die Eintracht

MIT GALERIE: Oranienburger Fußballer gehen trotz phasenweise starker Vorstellung gegen Spitzenreiter Krieschow mit 0:5 unter

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Kollektives Versagen, Bankrotterklärung, sportlicher Offenbarungseid, Lehrstunde: Derartige Formulierungen werden im Fußball normalerweise nach einer 0:5-Niederlage bemüht. Nicht so nach dem Brandenburgliga-Duell zwischen dem Oranienburger FC Eintracht und dem VfB Krieschow. Grund: Der Gastgeber war über weite Phasen zumindest gleichwertig.

Hans Oertwig suchte auch lange nach dem Abpfiff des gutklassigen Spitzenspiels nach den richtigen Worten. Der OFC-Trainer schritt aufgeregt durch seine Kabine, schüttelte immer wieder den Kopf. "Was heute passiert ist, geht gar nicht. Dieses Ergebnis hört sich so an, als ob wir verprügelt worden sind. Dabei haben es meine Jungs gut gemacht. Sie müssen sich nur belohnen."

Vor 145 Zuschauern war der OFC auf dem heimischen Kunstrasen zunächst das bessere Team. "Sie hätten nicht nur ein Tor machen können", räumte VfB-Trainer Toni Lempke ein. Dessen Team (zuvor elf Siege in 14 Spielen) agierte überraschend verhalten, schien Respekt vor dem um sieben Punkte schlechteren Tabellenzweiten zu haben. "Ja, wir greifen sonst mit mehr Risiko an."

So machte die Eintracht das Spiel. "Krieschow hatte in der ersten halben Stunde keinen Zugriff, war überhaupt nicht zu sehen", so Oertwig. Seine Truppe um den überragenden Miguel Unger, der es trotz anderslautender Meldungen aus dem Trainerstab wie auch der ebenfalls auffällig agierende Alexander Schütze in die Startelf schaffte, gefielen mit einem variantenreichen Aufbauspiel und kamen zu einigen guten Möglichkeiten. Auch die Latte musste retten, verhinderte nach einer Unger-Ecke ein Kopfball-Eigentor von Felix Angerhöfer (22.). Sekunden später zeigte VfB-Schlussmann Marvin Jäschke eine Glanzparade nach einem Schuss von Unger aus halbrechter Position. "Die Chancen musst du zu Toren machen", wetterte der Oranienburger Coach. "Ich hätte gern gesehen, wie Krieschow nach einem Rückstand agiert."

In punkto Effektivität waren die Krieschower weitaus besser. Per Doppelschlag stellten sie den Spielverlauf auf den Kopf. Nach flachem Zuspiel von der linken Seite kam es im Zentrum zum Laufduell zwischen OFC-Kapitän Jerome Malanowski und Andy Hebler. Wer den Ball ins Tor spitzelte, ließ sich nicht klären. "Ich war dran", sagte der ehemalige Stürmer des FC Energie Cottbus. Auf dem offiziellen Spielbericht wurde der Treffer (32.) als Eigentor vermerkt. Keine drei Minuten später parierte OFC-Keeper Dave Pankow stark gegen Tim Richter. Den Abpraller brachte Kevin Karow flach in die Gefahrenzone, wo Hebler nur einzuschieben brauchte.

"Nach dem 0:1 haben wir die Kontrolle und Ordnung verloren", lautete Oertwigs Kommentar zur Schlussphase von Hälfte eins. nach dem Wechsel sei seine Mannschaft aber jederzeit bemüht gewesen. "Es war zu sehen, welche Qualität uns durch den Ausfall von Normen Guski fehlt. Aber wir hatten genügend Chancen, um wieder in das Spiel zu kommen. Es hört sich doof an und es glaubt dir kein Mensch, aber ich bin über weite Phasen nicht so unzufrieden mit unserem Spiel."

Aufbauende Worte gab es vom gegnerischen Trainer. "Das 5:0 war dann doch einen Tick zu hoch. Oranienburg war ein ebenbürtiger Gegner. Sie haben aber keinen Hebler." Der Stürmer markierte in der 73., 82. und 88. Minute die Tore zum Endstand und schraubte seine Saisonbilanz auf nun 23 Treffer.

Oranienburg: Pankow - Knaack, Malanowski, Kretschmann, Voelkel (73. Witte), Lenz, Hölle (46. Markgraf), A. Schütze, Meyer (46. Heßler), Unger, Rentmeister

Aufrufe: 020.2.2017, 09:51 Uhr
MOZ.de / Stefan ZwahrAutor