2024-05-22T11:15:19.621Z

Relegation
Plötzlich obenauf: Deggendorf um Kapitän Erwin Dellnitz (li.) nutzt einen Fauxpas von Philipp Roos (re.) zum späten Ausgleichstreffer. F: Hönl
Plötzlich obenauf: Deggendorf um Kapitän Erwin Dellnitz (li.) nutzt einen Fauxpas von Philipp Roos (re.) zum späten Ausgleichstreffer. F: Hönl

Hauzenberg verspielt Top-Ausgangsposition

Relegation zur Landesliga - 2. Runde: "Rosenkranzler" holen Auswärtsremis beim ATSV Kelheim

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Der FC Sturm Hauzenberg sah im Heimduell gegen die SpVgg GW Deggendorf schon wie der sichere Sieger aus, doch dann unterlief den Hausherren ein Fauxpas und ebnete den Gästen den Weg zum Konter-1:1. So ist vorm Rückspiel nun doch wieder alles offen. Ebenso wie im Duell zwischen dem ATSV Kelheim und dem SV Neukirchen beim Heiligen Blut, das gerechtermaßen 1:1 endete.

FC Sturm Hauzenberg - SpVgg GW Deggendorf 1:1 (1:0)
Und dann war sie dahin, die Top-Ausgangsposition vorm Rückspiel am Sonntag. Weil der sonst so stabile Philipp Roos einen hohen Ball im Mittelkreis - anstatt ihn zu kontrollieren - unbedrängt einem Gegenspieler in die Beine spielte, nahm das Unheil seinen Lauf. Per Steilpass wurde prompt Joker Estefano Fischer bedient, der über halbrechts den langen Innenpfosten anvisierte und den Ball zum 1:1-Endstand versenkte. Zuvor bestimmte der FC Sturm Hauzenberg vor 954 Zuschauern die Szenerie, erarbeitete sich gegen tief stehende Deggendorfer ein deutliches Ballbesitzplus und knackte die SpVgg GW-Defensivreihe in Minute 24 dann doch. Nsumbu Dituabanza, genannt "Belmond", fasste sich aus rund 30 Metern ein Herz und knallte den Distanzversuch platziert links unter die Latte - ein Traumtor. Deggendorf hingegen kam nur selten - wie in Minute 21, als Simon Ertl aus kurzer Distanz FC-Keeper Christoph Neubauer prüfte - vor den Hauzenberger Kasten. Durchgang zwei hatte dann nur noch wenige Highlights zu bieten. Felix Schäffner hätte per Freistoß aus zentraler Position dennoch eine hervorragende Gelegenheit - knapp drüber (53.). Einen unzureichend von Keeper Neubauer abgewehrten Ball nutzte nach rund einer Stunde Jan Mara auf der Gegenseite und zwang erneut Neubauer zu einer Glanzparade. Danach ließen's die Hauzenberger etwas zu lässig angehen, Deggendorfs Miroslav Stepanek traf aus der Distanz die Querlatte (77.) und in Minute 89 half der Gegner mit. Und so ging er dann doch noch auf, der Deggendorfer Matchplan. Hinten sicher stehen und kontern. 1:1 - alles offen fürs Rückspiel am Sonntag. "Wir sind davon überzeugt, dass wir am Sonntag den Aufstieg packen werden. Heute überwiegt aber die Enttäuschung. Das war kein Pech, sondern Unvermögen. Das Gegentor war absolut unnötig", so Sturm-Coach Alex Geiger nach Schlusspfiff. "Das 1:1 auswärts ist ein Traumergebnis. Ich bin sehr stolz wie sich meine Mannschaft heute gegen einen so starken Gegner verkauft hat. Fürs Rückspiel sind wir nun doppelt motiviert", freute sich Deggendorfs Trainer Marco Dellnitz über den unverhofften Last-Minute-Coup.
Schiedsrichter: Jochen Gschwendtner (Wurmannsquick) - Zuschauer: 954
Tore: 1:0 Belmond Nsumbu Dituabanza (24.), 1:1 Estefano Fischer (89.)


ATSV 1871 Kelheim - SV Neukirchen beim Hl. Blut 1:1 (1:0)
Nur langsam kam die Partie der beiden Vizemeister, die beide zudem noch ersatzgeschwächt antreten mussten, in Schwung. Bei den Gästen sorgte Adam Vlcek in der Spitze immer wieder für Unruhe. Die Hausherren konnten nach einer Wunderheilung plötzlich ihren Torjäger Dominik Berkmüller aufbieten. Der war aber anscheinend nicht fit, er musste zweimal behandelt werden. Richtig gute Chancen waren auf beiden Seiten bis zur Pause Mangelware. Aber in der Nachspielzeit gelang Berkmüller per Freistoß aus 25 Metern, der Ball sprang von der Unterkante der Latte ins Tor, die 1:0-Führung. Ein toller Spielzug über Vlcek wurde von Michael Rank per Flachschuss zum 1:1 abgeschlossen (59.). Dabei verletzte sich der Kelheimer Tormann Andreas Busch schwer (Verdacht auf Rippenbruch) und musste ausgewechselt werden. In der Folge sahen beide Teams je einmal Gelb-Rot - Neukirchens Steffen Bartz nach wiederholtem Foulspiel (77.), ATSV-Akteur Tobias Gerst nach einer "Schwalbe" (85.). Der überragende Mann der Partie, Thomas Iglhaut, hatte noch eine klare Chance vorbereitet, die aber Matthäus Weinfurtner nicht an Ersatzkeeper Tobias Gebhart vorbeibrachte (88.). "Wir hätten hier durchaus gewinnen können, ich bin aber auch mit diesem Ergebnis zufrieden", sagte Neukirchens Trainer Thomas Seidl. Karsten Wettberg, der Coach von Kelheim, sagte: "Der Gegentreffer war sehr ärgerlich. Es war für beide Seiten der Sieg möglich. Das Ergebnis geht aber in Ordnung." So muss nun das Rückspiel über den Aufstieg entscheiden. Und darüber, ob der VfB Straubing, der sein Ausscheidungsspiel am heutigen Mittwoch gegen den SC Zwiesel mit 3:2 nach Verlängerung für sich entschieden hat, in die Bezirksliga nachrücken darf. Nämlich nur dann, wenn der ATSV Kelheim den Landesliga-Aufstieg schafft.
Schiedsrichter: Johannes Mayer (Gelbelsee) - Zuschauer: 815
Tore: 1:0 Dominik Berkmüller (45. + 2), 1:1 Michael Rank (59.)
Gelb-Rot: Steffen Bartz (77./SV Neukirchen Hl. Blut/wiederholtes Foulspiel)
Gelb-Rot: Tobias Gerst (85./ATSV 1871 Kelheim/Foulspiel und Unsportlichkeit)




Vorschau - die Zweitrundenhinspiele:


FC Sturm Hauzenberg - SpVgg GW Deggendorf (Mittwoch, 18:30 Uhr)
Die erste Runde hat die SpVgg GW Deggendorf mit Bravour überstanden und den Landesligisten TuS 1860 Pfarrkirchen mit zwei Siegen (3:0 und 2:1) zurück in die Bezirksliga geschickt. Nun geht es zum Vizemeister der niederbayerischen Bezirksliga Ost, zum FC Sturm Hauzenberg. “Das ist für uns eine sehr schwere Aufgabe, denn Hauzenberg hätte mit dem Kader in der Landesliga sicher schon eine gute Rolle gespielt. Sie hatten nur das Pech, dass sie mit Osterhofen einen ebenfalls starken Konkurrenten in ihrer Liga hatten", meint der Andreas Schäfer. Der Sportliche Leiter der Deggendorfer gibt sich aber zuversichtlich: “Wir haben immerhin gegen einen anderen Landesligisten zweimal gewonnen. Das hat uns Selbstvertrauen gegeben. Wir hoffen auf ein gutes Hinspiel-Ergebnis, damit wir am Sonntag im Rückspiel noch alle Chancen haben.” Deggendorf hat wohl alle Mann an Bord, lediglich hinter Ex-Profi Miroslav Stepanek steht noch ein kleines Fragezeichen. Schäfter hat aber einen großen Unterschied ausgemacht: “Der Kader von Hauzenberg ist breiter. Sie haben noch starke Leute wie Starkl, List und Dituabanza auf der Bank. Sollte uns der Klassenerhalt gelingen, wäre das das I-Tüpfelchen. Wir werden auf alle Fälle alles versuchen, um das zu schaffen.” Mit einem überzeugenden 4:1-Erfolg beim SV Hebertsfelden buchte der FC Sturm Hauzenberg das Finalticket. Gegen die SpVgg GW Deggendorf rechnet Spielertrainer Alexander Geiger mit einer sehr kniffeligen Aufgabe: "Deggendorf ist gut organisiert, agiert taktisch sehr diszipliniert und ist auf einigen Positionen hervorragend besetzt. Das wird eine ganz harte Nuß für uns." Der Ex-Profi wird seiner Truppe wohl "kontrollierte Offensive" verordnen: "Ich rechne damit, dass Deggendorf auf Konter lauern wird. Wir müssen ruhig und geduldig agieren. Ziel ist es, ein gutes Resultat zu erzielen." Keeper Michael Hellauer ist nicht einsatzfähig, Daniel Ranzinger wird mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls passen müssen.



ATSV Kelheim - SV Neukirchen beim Heiligen Blut (MIttwoch, 19 Uhr)
Es gibt einige Parallelen bei diesen beiden Klubs. Beide Trainer sind seit 2013 im Amt, schafften im ersten Jahr den Bezirksliga-Aufstieg und beide hören am Saisonende auf. Auf Seiten des ATSV Kelheim ist das Kulttrainer Karsten Wettberg (73), beim SV Neukirchen beim Heiligen Blut ist es Thomas Seidl (35). Für beide Vereine wäre der Aufstieg in die Landesliga der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte, beide Coaches können als Geschichte schreiben. Kelheim setzte sich gegen den Landesligisten TSV Langquaid im Landkreis-Derby mit 2:0 und 2:3 durch. “Wir sehen uns dieses Mal nicht als Favorit. Aber meine Mannschaft hat gegen Langquaid gezeigt, dass sie über sich hinauswachsen kann. Daher wollen wir versuchen, unsere Chance zu nutzen”, sagt Wettberg. Der muss berufsbedingt auf Linksverteidiger Florian Brehler verzichten. Manndecker Patrick Rauner fehlt mit Muskelfaserriss und der beste Stürmer Dominik Berkmüller (15 Tore) muss wahrscheinlich erneut wegen einer Gehirnerschütterung pausieren. Tobias Bugl und Christian Gottschalk stehen bereits seit längerer Zeit nicht zur Verfügung. Die “Rosenkranzler” haben aber auch personelle Probleme. Toptorjäger Simon Meindl (21 Tore), der gegen Grafenwöhr insgesamt fünf Treffer erzielte, weilt berufsbedingt auf dem G7-Gipfel und steht daher in beiden Spielen nicht zur Verfügung. Zudem fehlt Außenverteidiger Michael Schmid am Mittwoch aus privaten Gründen. Vize-Kapitän Bernhard Schmid und Christian Wess sind ohnehin schon seit mehreren Wochen verletzt. Ob die zuletzt fehlenden Alexander Herzog und Michael Weber wieder einsatzfähig sind, wird sich erst kurzfristig entscheiden. Zu allem Überfluss plagt sich Mittelfeldmotor Thomas Iglhaut mit massiven Hüft- und Leistenbeschwerden herum und droht auszufallen. Trotz der Hiobsbotschaften zeigte sich SVN-Coach Seidl kämpferisch: "Wir werden eine schlagkräftige Truppe aufbieten, die alles geben wird. Kelheim ist zwar in meinen Augen Favorit, aber Relegationsspiele haben ihren eigenen Charakter und wir haben nichts zu verlieren.“ Mit welcher taktischen Marschroute die Waidler das Auswärtsspiel in Angriff nehmen werden, ließ sich Seidl nicht entlocken: "Wir werden uns etwas einfallen lassen und versuchen, ein gutes Ergebnis zu erzielen.“
Aufrufe: 03.6.2015, 21:12 Uhr
zis / dmeAutor