Hassia macht Werbung fürs Derby

„Der Trainer hat wohl eine ordentliche Kabinenansprache gehalten, denn danach lief es“, vermutete Hassia-Chef Oliver Wimmers nach der Partie. Der erste Abschnitt hatte gleich mit einer Duftmarke durch den Tabellenvorletzten begonnen. LSC-Stürmer Julien Jubin zwang Hassia-Torwart Nico Adami per Kopf zu einer Parade (1.). Auf der Gegenseite taten sich die Binger schwer, Philipp Schrimbs Lupfer geriet zu hoch, der überragende LSC-Torsteher Niklas Wiegand konnte den Ball, der zu lange in der Luft war, noch von der Linie fausten (11.).

In 90 Sekunden boten dann zwei Hassia-Akteure Slapstick-Einlagen. Erst vertändelte Axel Neumann auf der Sechserposition den Ball gegen Jan-Michael Drese. Der lief allein auf Adami zu und hatte keine Mühe, den Ball einzuschieben (15.). Dann wollte Adami an der rechten Außenbahn ins Spiel eingreifen. Sein ungenaues Abspiel nahm Julien Jubin auf, der Robert Moldoveanu in der Mitte freistehen sah. Der LSC-Neuzugang kam locker zu seinem vierten Treffer im zweiten Spiel (17.). Dann hatten die Binger Glück: Chris Chorroschs Freistoß aus 25 Metern zischte knapp am Winkel vorbei (37.). Kurz vor dem Wechsel kam der Umschwung. Andy Schröder prüfte Wiegand aus 16 Metern (41.), dann versuchte es Christopher Lind per Kopf, wieder war der Torwart da (44.).

„Wir haben den Gegner mit krassen individuellen Fehlern stark gemacht“, haderte Hassia-Coach Nelson Rodrigues zur Pause und wusste: „Die Mannschaft hat die Klasse, einen solchen Rückstand noch aufzuholen.“ Genau das passierte. Die Binger kamen wie verwandelt aus der Kabine. Axel Neumann machte mit einem unhaltbaren Verlegenheitskracher aus 20 Metern (50.), als der Ball fast schon weg war, seinen Fehler wett, dann setzte Baltateanu einen Doppelschlag in weniger als 60 Sekunden: Einen langen Schröder-Einwurf verlängerte Neumann per Kopf auf dem langen Pfosten, wo der 26-jährige Rumäne den Ball einnickte (56.). Eine Minute später machte es ihm Christopher Lind leicht. Dessen flache Hereingabe drückte er aus zehn Metern ein.

Was Dominik Ahlbach (64.) und Enes Sovtic (69.) nicht schafften, gelang Baltateanu: Nachdem Sovtic bei einem Konter über Philipp Schrimb noch an Wiegand gescheitert war, netzte er zum Hattrick ein (74.). Und weiter ging‘s im Einbahnstraßenfußball. Baltateanu (81.), der in der Schlussphase eingewechselte Fabian Liesenfeld (88.) und Ahlbach (89.) vergaben beste Chancen.

„Wir sind mit dem Ergebnis gut bedient. Der Binger Druck wurde immer größer, und die Hassia ist individuell einfach viel stärker besetzt“, resümierte LSC-Trainer Michael Drese. „In der zweiten Halbzeit haben wir das gut gemacht, was wir eigentlich schon von Beginn an zeigen wollten“, war Rodrigues nach dem Schlusspfiff einigermaßen versöhnt. Sein Blick ging bereits nach vorn: „Beide Mannschaften, wir und die Alemannia, haben gewonnen. Das sind wunderbare Voraussetzungen für das Derby in Waldalgesheim am Freitagabend.“

Hassia Bingen: Adami – Tasci, Sovtic, Klöckner, Schröder (76- Cevirmeci) – Baltateanu, Neumann, Rudolf (84 Kranz), Lind – Ahlbach, Schrimb (76. Liesenfeld).

Tore: 0:1 Drese (15.) 0:2 Moldoveanu (17.) 1:2 Neumann (50.) 2:2, 3:2, 4:2 Baltateanu (56., 57., 74.).

Zuschauer: 160.

Schiedsrichter: Sascha Faust (Neuhof).