2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Hans Sarpei bringt Walsum III den Erfolg

Der ehemalige Bundesligaprofi hat den C-Kreisligisten ein Wochenende betreut. Gestern siegte er mit 4:2 im Derby.

Hans Sarpei hält sich tapfer. Als der Planwagen auf die Sportanlage Römerhof einbiegt, bewegt sich der Lärmpegel durch die voll aufgedrehte Musik und die mitgröhlenden Kicker des C-Kreisligisten Walsum 09 III im roten Bereich.

Sarpei erträgt das ebenso wie die Getränkewahl seiner Schützlinge auf Zeit, die vor dem ersten Training mit dem ehemaligen ghanaischen Nationalspieler munter Bier getrunken haben. "Wir haben uns in deren Stammkneipe getroffen und ich war da schon verwundert, dass nicht Wasser getrunken wurde, sondern alkoholische Getränke verzehrt wurden", sagt Sarpei und schiebt nach: "Es gibt zwei Möglichkeiten, wie das wieder rauskommt: So, wie es reingekommen ist oder indem sie es ausschwitzen."

Es wurde die zweite Variante, denn der frühere Bundesligaspieler war nicht zum Feiern in Walsum, sondern für sein TV-Format "Hans Sarpei – Das T steht für Coach" als Trainer für ein Wochenende. "Es geht dabei grundsätzlich darum, den Amateurfußball zu zeigen", erklärt der in Köln-Chorweiler aufgewachsene Ex-Profi, der auch 20 Spiele für den MSV Duisburg in der Zweiten Bundesliga absolvierte. "Ich habe nicht in Duisburg gewohnt, sondern bin jeden Tag aus Köln hierhin gefahren", erinnert sich Sarpei. "Aber die Zeit beim MSV mit den Fans und dem Verein war wunderschön." Dass die Zeiten mit dem Zwangsabstieg in Liga drei härter geworden sind, hat er natürlich mitbekommen: "Ich verfolge das noch beim MSV. Mit Ivica ,Grille\' Grlic habe ich noch zusammengespielt, mit Sascha Dum in Leverkusen auch und Betreuer Manni Piwonski freut sich auch immer, mich zu sehen. Es ist schade, dass der MSV auf diese Art und Weise abgestiegen ist, auch für die Region. Jetzt ist es so: Sie sind in der dritten Liga und müssen gucken, dass sie ein Konzept entwickeln, um sich wieder aufzurappeln."

Zum Drittligaspiel gegen Holstein Kiel schaffte es Sarpei am Samstag nicht – Walsum 09 forderte seine ganze Aufmerksamkeit. "Die Jungs und Mädels hier sind mit viel Herzblut beim Fußball dabei, sie unterstützen die Vereine mit Geld und Zeit. Indem wir hier das Dorf zeigen und das Training machen, können wir sie motivieren, am Ball zu bleiben", so Sarpei, der ergänzte: "Ich werde sie in der einen Woche nicht zu Fußball-Profis machen, aber ich will ihnen fußballerisch etwas zeigen."

Am Freitag gab es dann das erste Training. "Mal schauen, ob die hier Medizinbälle haben – ich habe da noch ein paar Übungen von Felix Magath", flachste Sarpei, der den einstigen "Magier" in seiner Zeit beim VfL Wolfsburg kennenlernte. Ganz so hart konnte er die Walsumer Kreisliga-C-Kicker aber natürlich nicht rannehmen. "Die trainieren ja nur dreimal im Monat", wusste Sarpei. Seine Stippvisite reichte jedoch, um den hochfavorisierten Tabellenzweiten DJK Vierlinden II im Derby mit 4:2 zu besiegen (siehe Info-Kasten).

Damit baute Sarpei seine Bilanz aus: "Das war die siebte Mannschaft, mit der ich für die Sendung gearbeitet habe, und wir haben fünfmal gewonnen, einmal verloren und einmal unentschieden gespielt." Den Schlüssel zum Erfolg sieht Sarpei in der Disziplin: "Ich will, dass die Mannschaft einen sicheren und guten Pass spielt und di Bälle nicht einfach nach vorne haut", hatte der 37-Jährige vor dem Spiel gesagt. "Wenn die Mannschaft das beherzigt, kann man den Spielern auch Zucker geben." Oder Bier, was sie im Zweifelsfall eher mögen.

Aufrufe: 017.3.2014, 11:30 Uhr
Rheinische Post / Georg AmendAutor