Guzan löst Müller ab

Harald Bossert, Sportlicher Leiter des SV 09 Somborn, bestätigte den Wechsel auf der Trainerbank: ,,Wir wollen einen neuen Reizpunkt setzen. Momentan besteht schon die Gefahr, dass wir noch unten reinrutschen". Zudem sprach Bossert von einer Entscheidung im ,,beiderseitigen Einvernehmen", die nach einem Gespräch zwischen dem Trainer und dem SVS-Vorstand fiel. ,,Die Herren vom Vorstand, Harald Bossert und der erste Vorsitzende Berthold Martin, waren um 11 Uhr in meinem Geschäft", teilte Müller gestern Abend auf Anfrage mit. Der erfahrene Coach war durchaus erstaunt: ,,Vom Zeitpunkt ist das schon ungewöhnlich. Wir haben Mittwoch gespielt, da ist das Zeitfenster bis zum nächsten Spiel sehr klein. Was will der neue Trainer in der kurzen Zeit ändern, zumal die Personalsituation nicht besser wird? Aber gut, das ist nicht meine Entscheidung", so Müller, der gleichzeitig betont, dass das Verhältnis zwischen ihm und dem Verein durch die Demission nicht leiden wird: ,,Ich habe nie verbrannte Erde hinterlassen, kann mich bei jedem Verein, wo ich mal tätig war, blicken lassen. Es wird kein Nachkarten von mir geben. Ich selbst bin Profi genug, auch wenn es natürlich nur der Amateurbereich ist, zu akzeptieren, wenn ein Verein neue Akzente setzen will". Bossert ergänzt: ,,Uns im Vorstand ist es sehr wichtig, Karl Müller für seine Arbeit zu danken, und wir wünschen ihm sportlich und persönlich in Zukunft alles Gute".

Ein Heimsieg am Sonntag gegen TGM/SV Jügesheim würde hinsichtlich des eigentlich schon sicher geglaubten Klassenerhalts für Erleichterung sorgen. Allerdings sind die Rodgauer gut in Schuss, zuletzt gewann das Team von Trainer Andreas Humbert 2:0 bei der SG Marköbel. ,,Von der Personalsituation sind wir eines Gruppenligisten nicht mehr würdig", legte Müller - noch vor seiner Entlassung - zum wiederholten Mal den Finger in die Wunde. Der Kader bleibt überschaubar. Dikmen, der zuletzt fehlte, ist am Sonntag zwar wieder dabei, dafür könnte aber der angeschlagene Dennis Arnold fehlen. ,,Wir trainieren derzeit im Schongang, aus Angst, es könnten sich weitere Spieler verletzen", bringt Müller, der gestern schon nicht mehr das Training leitete, das derzeitige Dilemma, mit dem Interimscoach Guzan ab sofort zu kämpfen hat, auf den Punkt. Heilfroh wird Somborn sein, wenn die 40 Punkte-Marke geknackt ist und sich die Freigerichter schlussendlich über die Ziellinie retten können. Aktuell sind es aber erst 36. Trotz der noch ausstehenden Punkte aus dem Lindheim-Spiel und der Aussicht, am letzten Spieltag in Rothenbergen punkten zu können, wird es für die Freigerichter immer enger. Ein Sieg am Sonntag käme einem Befreiungsschlag gleich. Zur neuen Saison übernimmt bekanntlich Ex-Regionalligaspieler David Neis, der seine Karriere aufgrund einer Verletzung diese Saison beim SVS beenden musste, als Trainer das Ruder auf der Somborner Kommandobrücke. GT-Prognose: 2