2024-04-25T14:35:39.956Z

Spiel der Woche
Foto: volksfreund.de/Hans Krämer
Foto: volksfreund.de/Hans Krämer

Gutes Spiel wird nicht ganz belohnt

Starker FSV Salmrohr spielt 2:2 gegen Pfeddersheimrn


Mit dem vierten Sieg in Folge hat es für Oberligist FSV Salmrohr am Samstag nicht geklappt. Daheim im Salmtalstadion gab es für spielerisch klar überlegene Salmrohrer nur ein 2:2-Unentschieden. Die Gäste der TSG Pfeddersheim verkauften sich geschwächt gut.

FSV Salmrohr – TSG Pfeddersheim 2:2 (1:1)

Pfeddersheims Trainer Norbert Hess sah die Punkteteilung am Samstag als gerecht an. „Wir waren in der ersten Halbzeit besser, Salmrohr in der zweiten. Von daher passt das.“ Ganz so unterschreiben das die Gastgeber nicht. Tatsächlich hatte der FSV über weite Strecken der Partie spielerisch ein Plus, ließ in der zweiten Halbzeit eine einzige Torchance für die Gäste aus Rheinhessen zu, produzierte selbst aber acht Hochkaräter die alle hätten drin sein müssen sowie das Tor zum 2:2-Endstand von Meliani Saim.

Die erste Halbzeit war sicher wesentlich ausgeglichener. Gerade einmal 188 Zuschauer sahen eine recht offene Partie, in der beide Mannschaften zunächst die Offensive suchten. Es ging hin und her. Meist war an der Strafraumgrenze aber Schluss. Die TSG spielte mit einem hervorragend geordneten und gut organisierten 4-4-2-System ganz klassisch. Die Viererketten ließen die Salmrohrer nicht durchkommen. Vor allem zu Beginn versuchte der FSV es immer wieder mit langen Bällen auf die einsame Spitze Fabian Helbig. Ausnahmslos jeder dieser Bälle wurde abgefangen, in den allermeisten Fällen vom besten Pfeddersheimer auf dem Platz, Steffen Litzel. Es dauerte lange, eigentlich bis zur zweiten Halbzeit, bis Salmrohr auf bodengebundene kurze Pass- und Laufwege umstellte.

Auf der anderen Seite stand die Salmrorher Abwehrkette im linzschen 4-2-3-1-System sicher. Spielerisch entstand bei Pfeddersheim kein Abschluss.

Salmrohr war nach elf Minuten in Führung gegangen. Timo Heinz beendete vorerst seine Flaute, traf endlich wieder gezielt ins Tor. Ein Angriff über die rechte Seite von Lars Schäfer auf Helbig war vorausgegangen. Helbig trickste seinen Gegenspieler fast an der Grundlinie aus und passte quer durch den Sechzehner zurück. Meliani Saim hätte selbst schießen können, ließ den Ball eher unbeabsichtigt durch auf den frei stehenden Heinz. Heinz nahm kurz Maß und zielte perfekt ins lange, linke Eck.

Doch vier Minuten später war die Freude der Hausherren wieder dahin. Daniel Ternes begang einen seiner äußerst selten vorkommenden Patzer. Bei einem Pfeddersheimer Freistoß aus dem Halbfeld von Yannick Krist ging der Ball hoch ins Strafraumgewusel. Ternes kam sehr mutig aus dem Kasten und sprang hoch zum Ball, aber auch Kevin Gotel tat das. Ternes konnte den Ball nicht halten, Gotel köpfte und der Ball lupfte quasi ungewollt in den Kasten – 1:1 (15.). Per Standard. „Auch dem Jungen darf sowas mal passieren“, sagte FSV-Trainer Paul Linz zu dem Torwartfehler. „Man darf nie vergessen, wie viele Dinger der schon rausgeholt hat und wie oft der uns schon im Spiel gehalten hat.“ Wie auch in der 26. Minute gegen Pfeddershreim, als Ternes einen Schuss von Simon Bundenthal parierte.

Vor der Pause hätte Timo Heinz noch zwei Mal treffen können, einmal traf er den Ball nicht perfekt, kurz vor dem Halbzeitpfiff rechnete dann jeder mit einer Flanke von Heinz, aber er schoss den Ball in einer dann perfekten Kurve genau in den kurzen Winkel – aber TSG-Keeper Thorsten Müller schaffte das eigentlich Unmögliche und parierte diesen Schuss mit den Fingerspitzen.

„Die Ansprache in der Kabine war entsprechend“, sagte Paul Linz nach dem Spiel. Er hatte die Hemmung seines Teams in Halbzeit eins wohl sehr deutlich angesprochen. Und so kam Salmrohr dann auch aus der Kabine, gab von da an richtig Gas, übernahm das Zepter. Die acht Torchancen, zwei von einem läuferisch und spielerisch an diesem Tag bärenstarken Meliani Saim, eine von Lars Schäfer per halbem Seitfallzieher, einmal Daniel Bartsch und einmal Deniz Siga, sowie drei Hundertprozentige von Tim Hartmann hätten die Salmrorher zum Sieg bringen müssen.

Stattdessen traf Pfeddersheim in der 67. Minute aber erneut per Standard – womit auch sonst in diesem Spiel?! Einen scharf hereingegebenen Freistoß von Tobias Klotz verlängerte Mathias Tillschneider freistehend im Strafraum per Kopf ins Salmrohrer Tor. Das hatte die TSG so sicher mehrfach eingeübt. Salmrohrs Stellungsspiel im Strafraum sah hier das erste und letzte Mal in dieser Halbzeit nicht gut aus – 1:2.

Hartmann schoss zweimal frei im Strafraum um Zentimeter am langen Pfosten vorbei, einmal davon (76.) war er wohl selbst etwas irritiert, denn nach einem Zuspiel von Bartsch durch die Mitte in den Strafraum rechnete jeder mit einem Abseitspfiff, doch der Assistent an der Seitenlinie ließ weiterlaufen. Der Bruchteil einer Sekunde, als selbst Hartmann mit dem Ball zögerte, brachte die Ungenauigkeit des Abschlusses.

Meliani Saim war es in der 83. Minute, der zum einen sich selbst für sein Spiel belohnte und zum anderen wieder Hoffnung auf einen Sieg brachte, am Ende aber „nur“ den einen Punkt sicherte.

In den vier Minuten vor dem Abpfiff setzte der FSV den Gegner nochmal extrem unter Druck, Pfeddersheim verlor seine sonst gezeigte, gute Stabilität hinten. Aber Schäfer, Saim, Bartsch und Siga scheiterten.


„Ich glaube, für Außenstehende war es gar nicht so schlecht das Spiel“, sagte TSG-Coach Hess. „Wir hatten Vorteile in der ersten Halbzeit, in der zwieten Halbzeit war Salmrorh die bessere Mannschaft. Deswegen ist das, glaube ich, gerecht gewesen.“ Hess habe seine Mannschaft „am Schluss bisschen zu müde gesehen. Sie sind mir ein bisschen platt vorgekommen.“ Hess brachte das natürlich auch in Zusammenhang mit der angespannten Personalsituation der Pfeddersheimer. Er habe im geschrumpften Kader derzeit drei oder vier Spieler drin, die Trainingsrückstände hätten. „Das wirkt sichd ann natürlich auch auf dem Platz aus.“ Hess: „Vor dem Spiel wäre ich mit einem Punkt zufrieden gewesen, das bin ich nach dem Spiel auch.“

„In der ersten Halbzeit – ich weiß nicht warum – haben wir doch bisschen gehemmt gespielt“, meinet Salmrohrs Trainer Linz. „Pfeddersheim hat sehr gut hinten raus gespielt, wir haben keinen richtigen Zugriff gekriegt aufs Spiel, sind dann trotzdem 1:0 in Führung gegangen.“ Die beiden Gegentore bezeichnete Linz als „grausam“. „Umso beeindruckender war, was die Mannschaft in der zweiten Halbzeit insgesamt gespielt hat. Die erste Halbzeit war nix, aber die zweite war schon richtig gut. Auch wenn wir das 3:2 nicht mehr gemacht haben, war das 2:2 doch ganz wichtig. Auch für die Jungs im Kopf.“ Jetzt habe man mal ein Unentschieden gemacht und aus vier Spielen zehn Punkte geholt. „Wir müssen den Ball auch bisschen flach halten. Die Mannschaft hat jetzt vielleicht auch gesehen, dass nicht alles wieder von selbst geht nach drei Siegen.“ Wichtig sei gewesen, „dass wir das Ding nachher nicht verloren haben.“

Aufrufe: 017.10.2015, 21:14 Uhr
Sven EisenkrämerAutor