2024-04-25T14:35:39.956Z

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Zwischen Training und Spielen bleibt Zeit für ein kleines Touristenprogramm: Josephine Henning zeigt sich bei einem Fototermin am Parliament Hill in Ottawa. Auf diesem Hügel am Südufer des Ottawa Rivers befinden sich die Gebäude des kanadischen Parlaments. Foto: Carmen Jaspersen
Zwischen Training und Spielen bleibt Zeit für ein kleines Touristenprogramm: Josephine Henning zeigt sich bei einem Fototermin am Parliament Hill in Ottawa. Auf diesem Hügel am Südufer des Ottawa Rivers befinden sich die Gebäude des kanadischen Parlaments. Foto: Carmen Jaspersen

Gut behütet im Land der WM-Träume

Josy Henning in Kanada: Nationalspielerin mit Trierer Wurzeln findet Kunstrasen nicht dufte

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Die meisten Spiele auf Kunstrasen, dieselben Hotels für direkte Kontrahenten: Die Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Kanada ist nicht arm an Kuriositäten. Die in Trier aufgewachsene Nationalspielerin Josephine Henning berichtet, wie sie ihre erste WM erlebt. Und sie blickt aufs heutige Viertelfinale gegen Frankreich.

Die geposteten Bilder sind nicht gerade schön anzusehen. Sie zeigen Schürfwunden und blutende Stellen am Arm oder Bein, an denen kleinere Hautfetzen hängen. Blessuren, zugezogen auf Kunstrasen. Während der Frauen-WM machen mehrere solcher von Spielerinnen geschossene Fotos die Runde, berichtet Josephine Henning. Eine WM auf Kunstrasen - daran will sich die Abwehrspielerin im deutschen Team wie viele Kolleginnen auch nicht gewöhnen.

Die Debatte um den Spieluntergrund wird emotional geführt. "Während des Turniers trainieren wir auf vielen verschiedenen Kunstrasen. Jeder ist anders. Manche sind weicher, manche härter. Immer da ist das Granulat. Wenn es 28 Grad warm ist, steigen eklige Gummidämpfe auf, die nicht gesund sein können", kritisiert die 25-Jährige im Telefonat mit dem TV.

Immerhin: Ihr durch einen Knorpelschaden mitgenommenes rechtes Knie hat bislang nicht gelitten. Auch dank vorausschauender Vorbereitung, wie die Verteidigerin sagt: "Wir haben im deutschen Team frühzeitig mit einem Athletiktrainer Prävention betrieben. Das hilft uns enorm."

Für Henning, die in Trier aufgewachsen ist und ihre fußballerischen Sporen bei der MSG Schweich-Issel und der MSG Zewen-Igel verdient hat, ist es die erste WM-Teilnahme. "Organisatorisch läuft alles reibungslos. Wir haben eine vom Weltfußballverband gestellte Begleitung, die uns auch über Land und Leute informiert", berichtet Henning. Das "eher ländliche" Winnipeg, das "schöne" Ottawa, das "lebhafte" Montreal - die deutschen Fußballfrauen kommen rum in Kanada.

In allen Spielorten vergleichbar ist die Unterkunft. Große Hotelkästen in den Zentren, in denen die gegnerischen Mannschaften gleich mit untergebracht sind. So wie jetzt vor dem Viertelfinalduell mit Frankreich, weshalb sich Spielerinnen beider Teams öfters mal im Aufzug begegnen. Ein Phänomen, das DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg in einem Interview als "für ein A-Turnier nicht mehr angemessen", gegeißelt hatte. Henning sieht's gelassen. Zumal sie mit mehreren Französinnen zusammen bei Paris St. Germain spielt: "Wir sagen uns kurz Hallo, das war's."

Skypen mit Mama in Trier

Gegen Frankreich erwartet Henning einen "richtig guten Schlagabtausch". Nach einem behäbigen Turnierstart sei der Gegner zuletzt in Fahrt gekommen.

Henning würde gerne mitmischen, muss sich im bisherigen Turnierverlauf aber mit der Rolle als Ersatzspielerin begnügen. Immerhin: Gegen Thailand bestritt die Grafikdesign-Studentin ihre ersten 30 WM-Minuten. "Ich will mehr zeigen. Ich stelle schon Ansprüche. Sonst wäre ich hier fehl am Platz. Aber ich mache kein Theater. Ich freue mich über jedes Tor von uns wie jede andere Spielerin auch", sagt Henning, die sich das Hotelzimmer mit Jennifer Cramer von Turbine Potsdam teilt.

Trotz 6000 Kilometern Entfernung hält Henning engen Kontakt zur Heimat, etwa zur Mama in Trier. "Wir skypen oft", sagt Henning. Wenn es nach der 25-Jährigen geht, soll das auch erstmal so bleiben. "Wir wollen noch lange im Turnier bleiben. Ich will jetzt noch keinen Urlaub!"

Aufrufe: 025.6.2015, 21:59 Uhr
volksfreund.de/Mirko BlahakAutor