2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Keine Szene mit Seltenheitswert: Andreas Moog muss im Hennefer Strafraum klären. Bild: Bröhl
Keine Szene mit Seltenheitswert: Andreas Moog muss im Hennefer Strafraum klären. Bild: Bröhl

Große Kulisse, dürftiger Auftritt

Hennef enttäuscht vor 1445 Zuschauern und unterliegt RW Essen mit 0:4

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FC-Trainer Marco Bäumer echauffierte sich über die Leistung seiner Elf – der Regionalliga-Aufsteiger spielte seiner Meinung nach „viel zu brav“ und machte es dem Rivalen aus dem Ruhrgebiet damit denkbar einfach.

Hennef. Die Kulisse war Regionalliga-würdig, die Leistung des FC Hennef 05 nicht. Obwohl die 05er mit 1445 Zuschauern einen Rekordbesuch im Stadion an der Fritz-Jacobi-Straße verzeichneten, bot das Ligaschlusslicht eine blutleere Vorstellung und unterlag RW Essen mit 0:4 (0:2). Entsprechend echauffierte sich FC-Trainer Marco Bäumer hinterher über die Leistung seiner Elf: „Wir waren heute einfach viel zu brav — dass wir den Essenern nach dem Spiel nicht noch in den Reisebus geholfen haben, wundert mich fast schon.” Wenn man dem Gegner spielerisch schon nicht das Wasser reichen könne, müsse man zumindest „rackern, kämpfen und auch mal dazwischen fegen. Es ist symptomatisch, dass Andy Habl als Einziger Gelb gesehen hat — und das in der 83. Minute.”

In der Tat hatten die Hennefer dem Ex-Bundesligisten aus Essen mehr oder weniger kampflos das Feld überlassen. Während die Heimelf die tolle Kulisse eher zu lähmen denn zu beflügeln schien, spulte der Favorit aus dem Ruhrgebiet sein Programm souverän herunter. Zudem stellten die Gäste gleich nach sechs Minuten ihre Kaltschnäuzigkeit unter Beweis: Nach einem weiten Einwurf von Tim Hermes tankte sich Sven Kreyer auf der linken Seite durch und legte mustergültig quer auf Marcel Platzek; der Angreifer zögerte nicht lange und markierte das 1:0.

Wer nun auf wütende Angriffe der Hennefer hoffte, wurde enttäuscht: RW Essen dominierte das Spielgeschehen im Stile einer Spitzenmannschaft, während der FCH Mühe hatte, überhaupt in die gegnerische Hälfte zu gelangen. Nach 18 Minuten durften die 700 mitgereisten Essener Fans erneut jubeln: Diesmal war es Hermes, der sich aus 20 Metern Torentfernung ein Herz fasste und den Ball im Hennefer Gehäuse unterbrachte. Die Gästeanhänger ahnten wohl, dass ihre Mannschaft an diesem Nachmittag leichtes Spiel haben würde und sangen im Gefühl des sicheren Sieges: „Nur noch fünf!” So viele Treffer fehlten dem Tabellenzweiten zu diesem Zeitpunkt noch, um den punktgleichen Spitzenreiter FC Viktoria Köln zu überflügeln.

Die Botschaft der Essener Fans kam nicht wirklich bei den Spielern auf dem Rasen an, denn die Gäste schalteten fortan spürbar einen Gang zurück. Trotzdem fanden die Hennefer nach wie vor kein Durchkommen durch die massive Essener Abwehr. Die FC-Angreifer Martin Notz und Denis Wegner standen ebenso auf verlorenem Posten wie die pfeilschnellen Außen Rachid Bouallal und Dennis Eck. Ein Fernschuss von Notz weit über das Gästetor sollte der erste und letzte halbwegs nennenswerte Vorstoß der 05er gewesen sein (20.).

Kurz nach der Pause versetzte Kreyer den Hennefern dann den Knockout: Nach feinem Pass von Hermes umkurvte Kreyer FC-Keeper René Monjeamb und erhöhte auf 3:0 (48.). In der 68. Minute folgte der vierte Essener Streich. Den Schuss von Hermes konnte Monjeamb zwar noch parieren, doch im Nachsetzen war Innenverteidiger Philipp Zeiger zur Stelle und krönte damit seine starke Leistung. „Wir konnten anschließend froh sein, dass sich der Gegner mit diesem Ergebnis zufriedengegeben hat”, sagte Bäumer. Damit blieb den Gästen der Sprung an die Spitze verwehrt, während die 05er nach wie vor auf den ersten Viertliga-Sieg der Klubhistorie warten.

Aufrufe: 02.11.2014, 20:28 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor