2024-04-25T14:35:39.956Z

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Ein Geläuf, auf dem unterem der Bundesligist bayer leverkusen festen Stand hatte: der rasenplatz in Dilkrath. Foto: Paul Dubienski
Ein Geläuf, auf dem unterem der Bundesligist bayer leverkusen festen Stand hatte: der rasenplatz in Dilkrath. Foto: Paul Dubienski

Greenkeeper sorgt in Dilkrath für klasse Rasen

Fortuna-Urgestein Christian van de Flierdt machte aus einem Hobby einen Beruf.

Wer auf die Anlage von Fortuna Dilkrath kommt, dem fällt als Erstes der kleine Kunstrasenplatz ins Auge. Auf das künstliche Geläuf sind die Dilkrather mächtig stolz, denn 2008 wurde der Platz mit viel Eigeninitiative des Dorfvereins errichtet. Doch die Dilkrather können in ihrem Volksbank-Stadion ein paar Meter weiter und eine Ebene tiefer noch auf ein weiteres Aushängeschild für ihren Verein verweisen.

"Um unseren Rasenplatz werden wir im Kreis vielfach beneidet", betont Jugendleiter Stefan Claser. Und dass das so ist, hat die Fortuna auch großem Engagement aus dem Verein heraus zu verdanken. Denn in Gestalt von Christian van de Flierdt kümmert sich trotz seiner erst 34 Jahre ein echtes Fortuna-Urgestein um die Güte des Rasens. Er begann bei der der Fortuna als Dreikäsehoch mit dem Fußballspielen und hält heutzutage immer noch als Innenverteidiger der Bezirksliga- Mannschaft die Knochen hin.

Mitte der 1990er Jahre kam van de Flierdt als Jugendlicher erstmals mit der Platzpflege in Dilkrath in Kontakt. Mit der Kreidemaschine und dem Abziehen des damals noch vorhandenen Aschenplatzes fing alles an, mit Anfang 20 übernahm er dann verantwortlich die Rasenpflege und ist seitdem mit viel Herzblut bei der Sache. Das hat ihm sogar dabei geholfen, einen Job bei Borussia Mönchengladbach zu bekommen. Er gehört zu dem Team von Greenkeepern, die sich darum kümmern, dass der Rasen im Borussia-Park und auf den Trainingsplätzen höchsten Ansprüchen genügt.

Ein Faible für Gartenarbeit hatte Christian van de Flierdt auch schon als Jugendlicher, doch dass er einmal seinen Lebensunterhalt mit seinem grünen Daumen verdienen würde, das war so nicht abzusehen. Schließlich machte er zunächst eine Ausbildung als Schreiner und arbeitete anschließend lange als Handwerker und im kaufmännischen Bereich. Wegen der Platzpflege in Dilkrath absolvierte er Ende 2011 zwar mal ein Praktikum bei den Greenkeepern der Borussia, doch dann war es ein Zufall, der aus seinem Hobby einen Beruf werden ließ. "Nach meinem Praktikum sind wir locker in Kontakt geblieben. Dann hat mich Borussias Chef-Greenkeeper Georg Vievers im März 2012 gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, in seinem Team zu arbeiten", erinnert sich van de Flierdt. Nur wenige Wochen später trat er den Job im Borussia-Park an. Klar, dass er seitdem seine Kenntnisse in der Grün- und Rasenpflege weiter ausgebaut hat. Schließlich besuchen die Gladbacher Platzwarte regelmäßig Fortbildungen bei der Kempener DEULA, die mittlerweile seit 25 Jahren Lehrgänge in Sachen professionellem Greenkeeping anbietet.

Bei Borussia kümmert sich Christian van de Flierdt mit neun Kollegen um acht Rasen- und drei Kunstrasenplätze sowie diverse Grünflächen rund um das Stadion. "Da gibt es jeden Tag genug zu tun. Extrem wird es, wenn englische Wochen anstehen. Und die gibt es ja jetzt wegen des Europapokals häufiger", sagt der 34-Jährige. Doch auch wenn es manchmal stressig wird, Christian van de Flierdt ist sich sicher, dass er seinen Traumjob gefunden hat. Zumal der ihm auch Erlebnisse ermöglicht, die den meisten Fußballfans verwehrt bleiben. So durfte er zum Beispiel mit der Betriebsmannschaft mal auf dem "heiligen" Rasen im Stadion kicken. "Ohne Zuschauer ist das schon komisch, war aber trotzdem ein tolles Erlebnis", sagt der Dilkrather.

Über ein Team wie bei der Borussia kann er im heimischen Volksbank-Stadion verständlicherweise nicht verfügen, aber Einzelkämpfer ist er dort trotzdem nicht. Er kann auf die Unterstützung seines Vaters und seines Bruders bauen. Außerdem gibt es noch drei Rentner, die ihm unter die Arme greifen. Die gehen insbesondere an den Tagen nach einem Spiel über den Platz und flicken die Löcher, die aus dem Rasen herausgetreten wurden. "Das ist eine ebenso simple wie wirkungsvolle Methode, um im Amateurbereich Rasenplätze in einem guten Zustand zu halten", verrät van der Flierdt. Wenn es komplizierter wird, kann er auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. "Klar, dass ich bei unserem Rasen in Dilkrath auch von dem Wissen der Kollegen profitiere. Wenn es Probleme gibt, bei denen ich alleine nicht weiterweiß, bekomme ich dort ganz sicher Hilfe", erzählt van de Flierdt. Es sieht also so aus, als könnten die Fortunen noch ziemlich lange stolz auf ihren Rasenplatz sein.

Aufrufe: 01.10.2014, 16:00 Uhr
Rheinische Post / David BeinekeAutor