Zu dieser Sorte an Personal zählt Christian van de Flierdt. Der Dilkrather ist einer von 14 Leuten, die bei Borussia Mönchengladbach mitverantwortlich für den gepflegten Teppich im Wohnzimmer des Borussenparks sind. Nebenbei war er auch verantwortlich für den Rasenplatz von DJK Fortuna Dilkrath, steht nun aber aus Zeitgründen nur noch dem neuen Greenkeeper mit Rat und Tat zur Seite. Ach ja, und Fußball spielt van de Flierdt auch noch, bei eben besagten Bezirksligisten in Dilkrath. Dabei zählt er mittlerweile 40 Jahre und ist immer noch eine der Stützen der Mannschaft. In der vergangenen Saison kam er auf 16 Einsätze, in der aktuellen Spielzeit bislang auf drei Spiele.
Dilkraths sportlicher Leiter Stephan Laumen erinnert sich noch all zu gut an den Moment, als er Trainer der DJK war und gegen den Abstieg aus der Kreisliga kämpfte. „Da habe ich den Christian mit seinen 17 Jahren für den Seniorenbereich spielberechtigt gemacht. Und er hat mich nie enttäuscht“, sagt Laumen.
„Er ist ein Ur-Ochse (Ochse ist im Wappen des Vereins abgebildet, Anm. d. Red.), und das seit 35 Jahren ohne Unterbrechung. Er ist ein absoluter Stammspieler mit einer Vorbildfunktion. Er führt die Mannschaftskasse und ist Beisitzer im Abteilungsvorstand. Er ist immer ehrlich und sagt, was er denkt. Im Spiel ist er hart, aber fair. Nur sein übertriebener Ehrgeiz hindert ihn manchmal und handelte ihm Verwarnungen ein“, erzählt Laumen weiter.
Dem kann Trainer Tommy Offermanns eigentlich nur noch hinzufügen, dass „van de“, wie er in der Mannschaft genannt wird, auch ein Feierbiest mit einem Gemeinschaftssinn ist. „Auf dem Platz ist er ein cleverer Hund, der dank seines guten Stellungsspiels fehlende Geschwindigkeit ausgleicht“, meinte Laumen.
Ein Grund für seine lange Karriere? „Ich war selten verletzt, aber jetzt merke ich auch das zunehmende Alter“, sagte van de Flierdt, der laut FuPa-Datenbank seit der Saison 2006/07 insgesamt 324 Spiele absolviert hat. Gut möglich, dass er zukünftig auch noch die Marke von über 400 Spiele im Dilkrather Trikot übertrifft. Denn fit ist er nach wie vor, Lauftraining hat er bei Borussia genügend. „So auf täglich 13, 14 Kilometer komme ich durch meine Tätigkeit allein“, erklärt der Verteidiger.
Wie sehr er seine Arbeit liebt, merkt man an seinen Aussagen, auch über die Borussia und die Zeit während der Corona-Pandemie. „Ich bin sehr nah am Team und wir werden routinemäßig immer wieder getestet. Alle Seiten wollen da kein Risiko eingehen. Wir sind schließlich Vorbild für die Kinder“, erklärt der Vater zweier Töchter, für den nach eigener Aussage Familienleben an allererster Stelle steht.
Van de Flierdt gehört jedoch zu einer aussterbenden Spezies von Fußballern, die Vereinstreue vorleben.