Gonschior steht beim HSV zu seinem Wort

Trotzdem äußerte der sehr verärgerte HSV-Trainer Jörg Gonschior nach dem Abpfiff ungewohnt deutliche Kritik am Auftritt seiner Mannschaft und irritierte sogar mit dem laut geäußerten Gedanken, ob er noch der richtige Mann für die Position sei. Mit ein wenig Abstand stellte Gonschior nun klar: "Ich halte meine Zusage für die nächste Saison ein."

Der Hamminkelner SV könnte nur noch absteigen, wenn er von vier Teams überholt wird, von denen zwei sogar fünf Punkte weniger und ein um mindestens elf Treffer schlechteres Torverhältnis aufweisen. Zudem spielt der HSV selbst noch gegen die designierten Absteiger Pfalzdorf und Uedem. "Wenn wir mit dieser Ausgangsposition noch absteigen, haben wir es nicht anders verdient", so Gonschior.

Doch der Absturz von der drittbesten Mannschaft der Hinserie zur drittschlechtesten der Rückrunde hat den Trainer nachdenklich gestimmt. "Gegen Instinktfußballer, wie Bislich sie in seinen Reihen hat, waren wir einmal mehr klar im Hintertreffen. Unser Spiel ist von Rationalität geprägt. Und trotzdem haben wir gegen Bislich eigentlich nichts von dem umgesetzt, was wir besprochen hatten. Am Ende haben wir den Punkt durch unsere Kraft erzwungen", so Gonschior. "Wir führen gute Gespräche und die Spieler nicken immer fleißig. Aber die Antwort auf dem Platz hat am Montag einmal mehr anders ausgesehen. Ich ärgere mich natürlich auch über mich, weil ich möglicherweise nicht die richtigen Knöpfe gedrückt habe."

Der HSV-Coach wird das Gespräch mit dem Vorstand suchen und möchte dabei einige grundsätzliche Dinge ansprechen. "Wo will der Verein hin oder wo will er bleiben?" fragt Gonschior. Der Hamminkelner SV sei ein großer Mehrsparten- und Breitensportverein mit der Philosophie, für alle gleich da zu sein. "Trotzdem müssen wir uns auch fragen, ob wir nicht leistungsorientierter arbeiten können. Auch wenn wir nicht mit Geld locken können, die Rahmenbedingungen mit unserer tollen Anlage sind gegeben."

Der HSV hat mit der C-Jugend nur ein Nachwuchsteam in der Leistungsklasse. Von Meistertiteln wie dem der Dingdener A-Junioren ist der Club weit entfernt. "Und in Dingden spielen Hamminkelner Jungs mit", sagt Gonschior, der mit seinem Team nur zweimal pro Woche trainiert. "Wahrscheinlich sind wir der einzige Bezirksligist, der das so handhabt. Es ist gut, dass wir eine intelligente Mannschaft haben, deren Spieler wegen ihres Studiums oder Fort- und Weiterbildung wenig Zeit haben. Aber im Wettbewerb ist es natürlich ein Nachteil. All diese Dinge in der Summe sorgen dafür, dass es so für uns weiterhin nur um den Klassenerhalt gehen wird", sagt Gonschior. Am Mittwoch haben die Kicker vom Coach den Vorbereitungsplan für die kommende Spielzeit erhalten - für die Bezirksliga.