2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Dennis Weis (l.) und Tim Weyers beeindrucken beim TV Herkenrath.
Dennis Weis (l.) und Tim Weyers beeindrucken beim TV Herkenrath.

Glauben an eigene Qualitäten

Nach durchwachsenem Start eilt Herkenrath von Rekord zu Rekord

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Herkenrath. Die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte des TV Herkenrath findet weiter ihre Fortsetzung. Der Klub vom Braunsberg, der 2010/11 noch in der Fußball-Kreisliga C kickte und nach vier Aufstiegen in Folge nun in der Landesliga spielt, belegt zur Winterpause die Spitzenposition und gilt als ein heißer Anwärter für den Sprung in die Mittelrheinliga.

Dabei war der Start in die Saison alles andere als ideal: Nach dem Auftaktsieg über Mitaufsteiger TuS Homburg-Bröltal, der bekanntlich nicht mehr mitspielt, folgten ein 1:2 beim TuS Oberpleis und ein 0:2 daheim gegen die SG Worringen. Gerade an das Spiel in Oberpleis hat Trainer Michael Hornig ungute Erinnerungen: „Das waren unsere bislang unnötigsten Punktverluste. Wir hätten dort schon in ersten Halbzeit 5:0 führen müssen.” Vom enttäuschenden Zwischenergebnis Platz neun habe sich seine Mannschaft aber nicht beirren lassen, habe immer als Team funktioniert und schnell in die Spur gefunden. In den restlichen 13 Spielen bis Weihnachten kassierte der TVH noch ein Unentschieden und eine Niederlage und hat beeindruckende Serien in die Winterpause mitgenommen: seit neun Spielen unbesiegt, achtmal in Folge gewonnen, seit 369 Minuten ohne Gegentor.

Eines der Schlüsselspiele für den Trainer war die Wochenpartie gegen den damaligen Spitzenreiter SSV Merten, in der der TV Herkenrath durch einen 3:1-Sieg erstmals selbst die Tabellenführung übernahm — wenn auch nur kurz, da Verfolger FV Bonn-Endenich wenig später durch einen Erfolg in seinem Nachholspiel wieder vorbeizog. Dennoch: „In diesem Spiel gegen den SSV Merten haben wir gemerkt, dass wir auch gegen die »Großen« der Liga bestehen können. Das hat den Glauben an unsere eigene Qualität nochmals gestärkt”, sagt Michael Hornig.

Aufgrund der individuellen Klasse gelang es dem TV Herkenrath in der Folge, auch die Spiele zu gewinnen, in denen die Mannschaft einmal nicht zu überzeugen wusste, wie beim 2:1 über den TuS Marialinden.

Endgültig auf Platz eins angekommen war die Mannschaft, als im nächsten Topspiel gegen den FV Bonn-Endenich mit einem 2:0 erneut der aktuelle Primus gestürzt werden konnte. Am Ende des Jahres hatte der TVH 37 Punkte auf dem Konto, womit die vor Saisonbeginn von Hornig festgelegte Zielmarke von 40 Zählern bereits so gut wie erreicht war — wenn man einmal die Streichung der sechs Punkte nach der Abmeldung des TuS Homburg-Bröltal außer Acht lässt.

Sehr zufrieden ist der Trainer auch mit der Leistung der Neuzugänge, mit denen der Aufstiegskader noch einmal punktuell verstärkt worden ist. „Wir haben bewusst darauf gesetzt, nur junge Spieler zu holen, darunter war Tim Weyers mit seinen 22 Jahren schon der älteste”, so Hornig. Dem vom TuS Marialinden gekommenen Offensivspieler stellt der Trainer ein ebenso gutes Zwischenzeugnis aus wie den bisherigen Junioren Marvin Wesenberg und Tim Becker. „Marvin Wesenberg hat sein riesiges Potenzial in seinen zahlreichen Teileinsätzen schon aufgezeigt, und Tim Weyers ist mit sieben Treffern unser bester Torschütze.”

Eine beeindruckende Entwicklung nahm auch der 20-jährige Dennis Weis, der zuvor im Kader des Regionalligisten Viktoria Köln stand, dort aber in zwei Jahren nur einmal zum Einsatz gekommen war und mangels Perspektiven bei den Domstädtern zum Ende der Sommervorbereitung an den Braunsberg gewechselt ist. „Es war anfangs gar nicht abzusehen, dass er die Vakanz auf unserer Rechtsverteidigerposition nach der Verletzung von Martin Kwoczala so gut füllen könnte.” Am langen Ende stand er nahezu in jedem Spiel in der Startelf und wusste durchweg zu überzeugen.

Pechvogel unter den Zugängen war Joshua Schmitt, der sich kurz nach Saisonstart im Training zum fünften Mal in zwei Jahren am Knöchel verletzte — sportliche Zukunft ist derzeit offen. Angesichts des positiven Saisonverlaufs und einer bereits jetzt guten Breite im Kader sind Zugänge in der Winterpause nicht geplant. Abgemeldet hat sich David Risse (siehe unten), der allerdings lediglich im Reserveteam gespielt hatte. Pedram Panahi, der aus verschiedenen Gründen zwischenzeitlich pausiert hat, hat nun zudem in Köln eine Bar eröffnet und ist daher auch nicht mehr im Kernkader zu erwarten.

Die Vorbereitung zur Rückrunde wird der TV Herkenrath am 27. Januar aufnehmen. Wenn Michael Hornig auch aufgrund des bereits geschafften Klassenerhalts die 40-Punkte-Zielsetzung nun zu den Akten gelegt hat, so nimmt er das Wort „Aufstieg” nach wie vor nicht in den Mund. „Es geht für uns darum, unsere starke Form aus der Hinrunde auch in die zweite Halbserie rüberzubringen und so lange wie möglich oben mitzuspielen. Ob uns das gelingen kann, hängt von 1000 kleinen Faktoren ab.” Bislang standen diese Faktoren alle auf Erfolg. (r)

Aufrufe: 09.1.2015, 20:55 Uhr
Kölner Stadt-AnzeigerAutor