2024-05-10T08:19:16.237Z

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Auf Niklas Eckert (rechts), hier im Zweikampf mit dem Löffinger Benjamin Gaudig, kommt im Spiel gegen Furtwangen einiges an Arbeit zu. | Foto: Patrick Seeger
Auf Niklas Eckert (rechts), hier im Zweikampf mit dem Löffinger Benjamin Gaudig, kommt im Spiel gegen Furtwangen einiges an Arbeit zu. | Foto: Patrick Seeger

Gipfelderby: Erster gegen Zweiter - mehr geht nicht

Tabellenführer FC Neustadt trifft im Landesliga-Spitzenspiel auf den FC Furtwangen +++ TuS Bonndorf hat es mit der Ketchup-Flasche

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Die Vorfreude ist bei Klaus Gallmann riesig: „Das haben wir uns hart erarbeitet. Durch intensive Arbeit haben wir uns in diese Position gebracht“, sagt der Trainer des FC Neustadt vor dem Spitzenspiel am Freitag (15 Uhr) im Jahnstadion gegen den FC Furtwangen. Die Blauen führen derzeit die Tabelle in der Landesliga an, die Spitze hatten sie schon lange nicht mehr inne. Gegner Furtwangen hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Landesliga-Spitzenteam gemausert, der FC Neustadt möchte in den erlauchten Kreis aufsteigen.

FC Neustadt - FC 07 Furtwangen (Fr 15:00)
Entwickelt sich da was? Entsteht da etwas Außergewöhnliches, etwas Erfolgreiches? Mit Prognosen muss man ja vorsichtig sein: Was heute erfolgreich und gut ist im Fußball, kann morgen schon das Gegenteil sein. Der FC Neustadt erlebt gerade seine beste Landesliga-Phase seit Jahren, von neun Spielen hat die Mannschaft sieben gewonnen und erfreut sich an der Tabellenführung. Es ist ein gutes Gefühl, da oben zu stehen. Klaus Gallmann, mit 25 der jüngste Trainer der Landesliga, hat es geschafft, aus einem Sammelsurium an Spielern eine verschworene Einheit zu formen. Die Mannschaft brachte lange die Qualität, die in ihr steckt, nicht auf den Platz. Das hat sich geändert. Die Blauen spielen derzeit nicht nur schönen, sondern auch erfolgreichen Fußball. Die Entwicklung des Ganzen fördert auch die Entwicklung des Einzelnen. Voll des Lobes spricht Trainer Klaus Gallmann von seinen Innenverteidigern Niklas Eckert und Christoph Bruhn. „Sie haben sich toll entwickelt“, sagt Gallmann, „wie sie das zuletzt gespielt haben, das war klasse“. Gegen Löffingen haben sie Torjäger Benjamin Gaudig aus dem Spiel genommen, im Pokal bei Solvay Freiburg gelang ihnen dasselbe mit Rino Saggiomo, der in der Verbandsliga trifft, wie er will. Bruhn ist im Urlaub, deshalb rückt Ranil Weerakkody an die Seite von Eckert. Auch das ist neu beim FC Neustadt: Ausfälle können ohne Qualitätsverlust kompensiert werden. Gegen Furtwangen wartet eine gleichermaßen interessante wie schwierige Aufgabe auf die Neustädter Abwehr: Wer stoppt Jan Meier? Der Furtwanger Stürmer lässt sich gerne zurückfallen und wenn er dann mit Tempo auf die Verteidiger zustürmt, ist er nur schwer zu stoppen. Jan Meier hat bisher acht Tore erzielt, sein Teamkamerad Christian Willmann sieben.

Weil Klaus Gallmann ein paar Tage in Südtirol war, leitete der verletzte Spieler Fabian Papa das Training. Zum Spiel am Freitag ist Gallmann zurück. Er hat den Gegner zwei-, dreimal beobachtet. Gesehen hat er „eine sehr gut eingespielte Mannschaft mit einem sehr guten Trainer“. Einen Favoriten gibt es nicht, die Tagesform wird entscheidend sein. „Wenn wir 100 Prozent von dem abrufen, was wir können, wird es für jeden Gegner schwer, uns zu besiegen“, sagt Klaus Gallmann. Tim Heine ist nicht überrascht, dass es die Neustädter an die Spitze geschafft haben. Sechs, sieben Spieler mit Verbandsliga-Erfahrung hat nach seiner Kenntnis kein anderer Landesligist zu bieten. Der Trend spreche gerade für den FCN, dennoch möchten die Bregtäler wieder ganz nach oben. Dafür muss man sich aber besser präsentieren als zuletzt bei der ersten Saisonniederlage gegen Aufsteiger Hilzingen, fordert der Furtwanger Spielertrainer. Im Derby der derzeit besten zwei Mannschaften sei vor hoffentlich großer Kulisse „alles möglich“.


FC 09 Überlingen - FC Löffingen (Sa 15:30)
Mit der Körpersprache im Heimspiel gegen die DJK Villingen war Tobias Urban nicht einverstanden. Der Aufsteiger FC Löffingen ist bisher mit couragierten Leistungen aufgefallen, das gegen die DJK war allerdings Angsthasen-Fußball. Schon nach dem ersten Gegentreffer ließen die Löffinger Spieler die Köpfe hängen. „Ich verstehe das nicht“, sagt Urban, „im Fußball ist doch so viel möglich“. Gift für das Spiel der Löffinger waren die vielen Fehlpässe in der Vorwärtsbewegung, das spielte den schnellen Villinger Spitzen in die Karten. „Wir müssen wieder konzentrierter und genauer nach vorne spielen“, fordert Urban. Spieler wie Marc Kuczkowski lauern auf Fehler des Gegners. Sechsmal hat der Überlinger Stürmer bisher getroffen. „Die Mannschaft hat individuelle Klasse, aber Namen allein garantieren noch keinen Erfolg“, sagt Urban. Er will eine andere Körpersprache bei seinem Team sehen, mehr Entschlossenheit, mehr Biss. Dass Torjäger Benjamin Gaudig wieder einsatzbereit ist, dürfte dem Selbstbewusstsein der Mannschaft förderlich sein. Die Rothosen wollen nach zwei Niederlagen in Folge nicht in einen Negativ-Strudel geraten. In Auswärtsspielen haben sie sich bisher leichter getan. Die Gegner wollen Heimspiele gegen einen Aufsteiger natürlich gewinnen, rennen forsch an, lockern die Abwehr. Den Löffingern bieten sich Räume. Die wollen sie nutzen.


SG Dettingen-Dingelsdorf - TuS Bonndorf (Sa 16:00)
Die gefühlte Niederlage gegen die Spielvereinigung F.A.L. (1:1) ist verdaut. Im Dienstagtraining herrschte bei den Bonndorfern „eine tolle Atmosphäre, wir haben richtig gut gearbeitet“, sagt TuS-Trainer Benjamin Gallmann. Das Auslassen bester Chancen im jüngsten Heimspiel war eklatant. Der Ball wollte einfach nicht in dieses Rechteck, 7,32 Meter breit und 2,44 Meter hoch. Man kann im Training Abschlüsse noch und noch trainieren, im Spiel kann trotzdem wieder alles danebengehen. Trainer Gallmann beschreibt die Ladehemmung der Stürmer mit einem schönen Bild: „Es ist wie mit der Ketchup-Flasche. Man drückt und es kommt nichts. Man drückt mehr und irgendwann kommt dann alles auf einen Schwung.“ Gallmann hat den Gegner beim 1:5 in Neustadt beobachtet, die 90 Minuten waren aber wenig aussagekräftig: „Bei Neustadt hat alles geklappt, bei Dettingen nichts.“ Da liefert die Tabelle schon mehr Aufschluss: Wer nach einem Drittel der Saison Tabellenfünfter ist, der muss Qualität besitzen. Der TuS Bonndorf hat bisher alle sechs Punkte auf eigenem Platz eingespielt. Auswärts ist das Team noch ohne Punkte. „Da steht eine traurige Null. Das wollen wir ändern“, sagt Benjamin Gallmann. Am liebsten schon am Samstag in Dettingen.

FC 08 Villingen II - SV Denkingen (So 14:00)
Die Gefahr, dass der Landesliga Tabellenletzte unterschätzt wird, „gibt’s immer“, weiß Markus Knackmuß. Aber, so ergänzt der Trainer des Tabellenvierten mit Nachdruck, er werde seine Villinger eindringlich vor diesem Fehler warnen. Die bisher erfolgreichste Offensive der Liga (32 Tore) trifft auf eine durchlässige Abwehr (21 Gegentore) und den mit drei Toren schwächsten Angriff. Dennoch setzt Knackmuß nicht auf bedingungslose Offensive, wie er sagt. Denn der SV Denkingen werde „mit Mann und Maus hinten drin stehen“ und seine Chance in Kontern suchen. Deshalb brauche der Favorit in dieser Partie vor allem eines: „Geduld“. Nachdem der Villinger Trainer einige Spieler in die Pflicht genommen hatte, klappte es im vierten Anlauf in Pfullendorf mit dem ersten Auswärtssieg. Jetzt möchte die U23 die beste Heimmannschaft bleiben und auch ihr sechstes Punktspiel im Friedengrund gewinnen. Die Aufstellung wird wie üblich davon abhängen, wer heute in Freiberg im Oberliga-Team zum Einsatz kommt.

DJK Villingen - SC Konstanz-Wollmatingen (Sa 15:30)
André Herbst hält sich nicht lange mit der Vergangenheit auf. Am letzten Spieltag der vergangenen Saison, es war der 31. Mai, hatte der SC Konstanz-Wollmatingen im Fernduell mit seinem Heimsieg die in Furtwangen besiegte DJK noch vom zweiten Platz verdrängt – Vizemeisterschaft und Aufstiegsrelegation waren futsch. „Alles vorbei“, sagt ihr Trainer nüchtern. Aktuell finden sich beide Mannschaften auf Rang neun (DJK) und sieben im Mittelfeld wieder, beide zählten für viele zum Favoritenkreis. Der SC ist für Herbst „weitaus stärker“ als Aufsteiger Löffingen, den die DJK zuletzt mit 3:0 bezwang. „Sehr spielstark und technisch gut ausgebildet“ seien die Gäste vom See, die das Kurzpassspiel beherrschen, schnell das Mittelfeld überbrücken und erst sieben Gegentore zuließen. Deshalb dürfe man der „hochgefährlichen Mannschaft“ wenig Raum und wenig Zeit am Ball lassen. Mit einem Sieg würden die Villinger den SC Konstanz-Wollmatingen überholen. Torwart Lochar, Selcuk und Vantaggio fehlen bei der DJK. Der Einsatz von Pascal Heinig ist fraglich.

Aufrufe: 02.10.2014, 00:00 Uhr
Jürgen Ruoff und Annemarie Zwick (BZ)Autor