2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Mit Galatasaray Bremerhaven wollen Cuma Kara (links) und Mehmet Dogan sportlichen Erfolg und Integration            verbinden. Der neue Fußball-Verein hat schon knapp 50 Mitglieder. Schimanke
Mit Galatasaray Bremerhaven wollen Cuma Kara (links) und Mehmet Dogan sportlichen Erfolg und Integration verbinden. Der neue Fußball-Verein hat schon knapp 50 Mitglieder. Schimanke

Galatasaray startet durch

Neuer Fußball-Verein nimmt in der nächsten Saison Spielbetrieb auf - Platzfrage ist noch nicht geklärt

BREMERHAVEN. Den Spielbetrieb hat Galatasaray Bremerhaven noch gar nicht aufgenommen - und doch mischt der neue Verein bereits die Fußball-Szene auf. ,,Wir werden eine gute Truppe haben", kündigt Mehmet Dogan an. Der Galatasaray-Vorsitzende hat schon einige prominente Kicker an Land gezogen - darunter Dennis Ewert, ein Aushängeschild des Seestadt-Fußballs.

Eigentlich hätte Galatasaray schon in dieser Saison an den Start gehen sollen, doch Dogan und seine Mitstreiter - dazu zählen Hüseyin und Savas Cokluk sowie Cuma Kara - brauchten mehr Zeit für die Vereinsgründung als geplant. Inzwischen sind aber alle Steine aus dem Weg geräumt, das Finanzamt hat die Gemeinnützigkeit bescheinigt - und Dogans Team brennt vor Tatendrang. ,,Wir sind motiviert und freuen uns, dass wir jetzt loslegen können", sagt der zweite Vorsitzende Kara.

Die Idee zur Vereinsgründung hat Dogan schon länger mit sich herumgetragen. ,,Wir wollen etwas Neues schaffen. Bei einem alteingesessenen Verein in den Vorstand zu kommen und etwas zu bewegen, ist schwierig. Ich war auch oft unzufrieden, wie es in anderen Vereinen gelaufen ist", erklärt der 40-Jährige, der früher unter anderem für den FC Bremerhaven am Ball war. Auf den Namen Galatasaray sei man gekommen, weil er durch 20-maligen türkischen Meister Galatasaray Istanbul bekannt und positiv besetzt sei. ,,Es hätte aber auch ein anderer Name sein können", betont Dogan. Als rein türkischer Verein - wie vor Jahren Anadolu - verstehe sich Galatasaray jedoch nicht, ergänzt Kara: ,,Wir wollen nicht als türkischer Verein in die Ecke gestellt werden. Unsere Zielgruppe sind Menschen mit Migrationshintergrund."

Auch sozial möchte sich der neue Verein engagieren - das ist Dogan, Sozialpädagoge an der Ernst-Reuter-Schule, und dem angehenden Sozialarbeiter Kara ein Anliegen. So sollen Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien bei Galatasaray eine Anlaufstelle haben. ,,Wir wollen durch Sport Abwechslung in ihr Leben bringen und die Integration fördern", betont Kara. Um diese Aufgabe stemmen zu können, sucht der neue Verein nach Sponsoren. ,,Wir brauchen dringend Unterstützung", sagt Kara.

Galatasaray tritt in der kommenden Saison mit einer Mannschaft in der Stadtliga und einer in der 1. Kreisklasse an. Dogan freut sich über Neuzugänge wie Baris Ildem, Kenan Kocan (beide OSC) und Mustafa Akaydin (zuletzt ESC Geestemünde): ,,Alle Spieler bekommen bei uns kein Geld. Dafür haben wir gar nicht die finanziellen Mittel."

Den Fußball vermisst

Das gilt auch für Ewert, der nach einer einjährigen Pause wieder angreifen will. ,,Mir fehlt der Fußball schon ein wenig. Man vermisst das gemeinsame Trainieren mit den Jungs und die Siege am Wochenende", nennt der 35-Jährige die Gründe für sein Comeback. Die Freundschaft zu Dogan habe ihn überzeugt, bei Galatasaray zuzusagen: ,,Ich denke, es ist eine gute Mischung aus 'Einfach nur kicken' und 'Erfolgreich Fußball spielen'".

Unklar ist noch, wo Galatasaray seine Heimat finden wird - das Sportamt hat in Abstimmung mit dem Fußball-Kreis die Anlagen des TSV Imsum, des FC Sparta, des BSC Grünhöfe und des Geestemünder TV als mögliche Spielstätten vorgeschlagen. Sportdezernent Torsten Neuhoff (CDU) empfiehlt den Vereinsgründern, den Konsens mit einem der genannten Vereine zu suchen: ,,Wenn Einigkeit erzielt werden kann, ist das gut. Wenn nicht, können wir als Mediator auftreten." Dogan, der gerne im Bürgerpark beim GTV spielen würde, ist skeptisch: ,,Keiner teilt gerne."

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Dieser Artikel stammt von der Nordsee-Zeitung

Aufrufe: 03.4.2016, 09:00 Uhr
Nordsee-Zeitung / Dietmar RoseAutor