2024-05-08T11:10:30.900Z

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Grüner Glückshaufen: Die Furtwanger Fußballer überwintern nach zwölf Siegen und nur drei Niederlagen als Landesliga-Tabellenführer. | Foto: Patrick Seeger
Grüner Glückshaufen: Die Furtwanger Fußballer überwintern nach zwölf Siegen und nur drei Niederlagen als Landesliga-Tabellenführer. | Foto: Patrick Seeger

Furtwanger noch steigerungsfähig

Beide Villinger Teams sehen noch Luft nach oben

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An der Spitze, im Mittelfeld und am Ende der Tabelle finden sich Schwarzwälder Landesligisten. Die Trainer des FC Furtwangen, der beiden Villinger Teams und des FV Donaueschingen blicken von ihren unterschiedlichen Positionen zurück auf die Herbstrunde und auch schon mal voraus auf die entscheidende Saisonphase.
FC Furtwangen
„Unterm Strich“ ist Tim Heine „sehr zufrieden“. Die jüngste Niederlage beim Vorletzten SV Denkingen, die erste auf fremden Plätzen in dieser Runde, fand der Furtwanger Spielertrainer gleichwohl „etwas ärgerlich“. Die Spitzenposition sei nach der vergangenen Rückrunde der Bregtäler nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Die jedoch behaupten sie seit dem zehnten Spieltag. Gegen wechselnde Verfolger betrug der Vorsprung schon mal sechs Punkte, aktuell sind es vier auf den Tabellenzweiten SC Konstanz-Wollmatingen. Der Erfolg des FC drückt sich noch in weiteren Zahlen aus: die meisten Siege (zwölf), die wenigsten Niederlagen (drei), doppelt so viele Tore geschossen (36) wie kassiert, die beste Auswärtsbilanz (22 Punkte aus neun Spielen). Die Grundlage für die beste Ausgangsposition in der Titeljagd schuf die Heine-Elf mit sieben Siegen in Serie vom Start weg. Darunter das 2:0 im heimischen Bregstadion gegen den damaligen Zweiten F. A. L., für den Spielertrainer neben dem 2:0-Sieg beim Kurzzeit-Tabellenführer in Neustadt das beste Saisonspiel.

Dennoch gibt es laut Heine noch „einiges“ zu verbessern: „Wir haben nicht am obersten Level gespielt.“ Dazu fehlten über Wochen immer wieder Leistungsträger. Markus Ringwald, Jakov Prezer, Martin Willmann und Markus Sutter kamen nicht mal auf 50 Prozent Einsätze, zählt der Coach auf und hofft für die zweite Halbserie auf ein Ende des Verletzungspechs. Eine Stärke seines Teams sei die Flexibilität: „Wir haben viele verschiedene Systeme gespielt.“ Heine bietet gern zwei Stürmer auf, die Furtwanger können aber auch mit nur einer oder mit drei Spitzen agieren – und gewinnen.

FC Villingen U 23
Die Festung Friedengrund erwies sich als uneinnehmbar – jedenfalls wenn die „kleinen“ Nullachter dort kämpften. Neun Spiele, neun Siege mit 38:11-Toren: Vergleichbares hatte kein anderer Landesligist zu bieten. Dass die Villinger U23 trotz makelloser Heimbilanz mit sieben Punkten Rückstand auf Klassenprimus Furtwangen nur Tabellenfünfter ist, erklärt sich aus ihren Auswärtsauftritten: ein Sieg, ein Remis und sechs Niederlagen. Trainer Markus Knackmuß hat dafür eine Erklärung: „Wenn’s spielerisch nicht so läuft, tun sich die Jungs schwer.“ Fußballerisch hält er seine Mannschaft für eine der besten der Liga. Doch wenn meist erfahrenere Gegner eine härtere Gangart einlegen, hätten die Villinger Youngster oft noch Probleme, „den Schalter umzulegen“ und dagegenzuhalten. „Wir brauchen Jungs, die mal vorangehen“, fordert Knackmuß. Daran werde man im Training weiter arbeiten.

„Platz zwei oder eins“ strebt die U23 weiterhin an, verrät der Coach. Oberstes Ziel sei jedoch, möglichst viele Spieler aus der eigenen Jugend in die Oberliga zu bringen. Aus dem U-23-Kader wurden in dieser Runde Torjäger Luca Arceri, Hendrik Berg, Fabio und Mauro Chiurazzi sowie Ali Sari mindestens schon zweimal in der ersten Mannschaft eingesetzt. 50 Tore konnte die U23 bislang bejubeln, im Schnitt fast drei pro Spiel und einsamer Landesliga-Spitzenwert. 29 Gegentore, „auch nicht wenig“ (Knackmuß), resultierten aus der offensiven Ausrichtung und oft einfachen Fehlern. Auch hier setzt der 08-Trainer für die Zukunft auf den Lernprozess.

DJK Villingen
Die jüngsten zwei Spiele – Schwarzwaldderbys in Neustadt (1:3-Niederlage) und gegen Bonndorf (1:1) – waren ein „kleiner Rückschlag“ für das DJK-Trainerteam André Herbst und Matthias Jäckle. Im Großen und Ganzen sei man aber zufrieden mit Rang sechs. Der zweite Platz ist sechs Punkte entfernt, also durchaus noch in Reichweite. Der Relegationsplatz und die Aufstiegsspiele wären schon ein erstrebenswertes Ziel für die Villinger, bestätigt Co-Trainer Jäckle. Allerdings, schränkt er gleich ein, sei die junge Mannschaft wohl für den Aufstieg „noch zu grün“. Immerhin hätten sieben Neuzugänge erst einmal in die Mannschaft integriert werden müssen. Sie mussten sich an- und einpassen ins neue Kollektiv, das brauchte Zeit. Von Verletzungen blieb auch die DJK nicht verschont, Torwart Andreas Lochar und Matthias Weidinger mussten sogar operiert werden. Für Torhüter Timo Eisenbeis, der weggezogen ist, soll schnell ein Nachfolger gefunden werden. Daheim und auswärts holten die Villinger je vier Siege und jeweils 14 Punkte. Im Frühjahr wollen sie laut Jäckle die Lage spannend halten und mit gutem Fußball „oben dabeibleiben“.

FV Donaueschingen
„Nach schlecht kommt gut“, sagt Antonio Szarmach gelassen. Womöglich hat die Wende zum Besseren für die Donaueschinger ja im letzten Spiel des Jahres begonnen. Lange, sehr lange mussten sie darauf warten. „Es ist schon gut, mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause zu gehen“, sagt der FVD-Trainer nach dem ersten Saisonsieg des Tabellenletzten. „Mehr Erleichterung als Freude“ registrierte er bei seinen Spielern nach dem 2:1-Erfolg beim Drittletzten SC Pfullendorf II. Das Gewinnen war man gar nicht mehr gewohnt, erklärt Szarmach. Für die Mannschaft sei dieses Gefühl jetzt wichtig. Denn die Baaremer haben sich im Abstiegskampf noch nicht aufgegeben, beteuert der Coach. Dass die Ausgangsposition mit sieben Punkten und zehn Zählern Rückstand auf den Viertletzten schlecht ist, weiß er. „Wir brauchen mindestens noch sieben, acht Siege“ aus 13 Spielen, schätzt Szarmach. Unmöglich sei das nicht. Mindestens drei, vier Neuzugänge sollen das Team „gut verstärken“. Manche seien „schon fix“, aber noch nicht spruchreif.

Für den bisherigen Misserfolg mit zwölf Niederlagen in 17 Spielen sieht der FVD-Trainer viele Gründe: „Verletzungen, Krankheiten, Pech, Unvermögen.“ Junge Spieler wie Laichner, Sevinc und Seidita brauchten noch Zeit. Auch habe man in finanzieller Hinsicht den Gürtel enger schnallen müssen und deshalb etwa einen Ali Günes nicht halten können. Ein, zwei andere Spieler „mit Starallüren“ habe man dagegen nach der vergangenen Runde „entsorgt“, weil sie menschlich nicht ins Team gepasst hätten. „Aus Fehlern lernt man“, sagt Szarmach zur Personalpolitik des Traditionsvereins. Unerfahrenheit und mangelnde Disziplin, die sich in acht Platzverweisen niederschlug, sowie mehrere spielentscheidende Gegentore kurz vor dem Abpfiff kosteten den FVD wertvolle Punkte und den Trainer sowie „sehr, sehr treue Fans“ Nerven. Doch der Tabellenletzte „hat das Potenzial“ für die Liga, sagt Toni Szarmach überzeugt und verspricht, „wir machen weiter, Totgesagte leben länger“.
Aufrufe: 027.11.2014, 22:00 Uhr
Annemarie Zwick (BZ)Autor