2024-04-25T14:35:39.956Z

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Die albanische Zaubermaus Skerdilaid Curri zeigt in seiner Pizzeria stolz auf sein Starnberger Trikot mit der Nummer 8. In der Saison 1989/90 rettete der technisch versierte Mittelfeldspieler den „Seelöwen“ den Bayernligaerhalt. Foto: as
Die albanische Zaubermaus Skerdilaid Curri zeigt in seiner Pizzeria stolz auf sein Starnberger Trikot mit der Nummer 8. In der Saison 1989/90 rettete der technisch versierte Mittelfeldspieler den „Seelöwen“ den Bayernligaerhalt. Foto: as

Das neue Leben von "Zaubermaus" Curri

Ein bisschen Starnberg im Erzgebirge

Ein kleiner, albanischer Ballzauberer rettete Bayernligist FC Starnberg in der Saison 1989/90 vor dem Abstieg. Heute lebt Skerdilaid Curri (41) in Schwarzenberg, der „Perle des Erzgebirges“, und leitet seit fünf Jahren sein eigenes Restaurant mit zehn Angestellten. Der FC Starnberg ist dort noch immer präsent.

Ortstermin in der Pizzeria „Rrush“ (Weintraube) im ehemaligen Kino von Schwarzenberg in der Nähe von Aue. Das Restaurant ist an diesem Samstag Abend knallvoll, da muss Chef Skerdilaid Curri selbst ran. Er bereitet die Pizzen höchstpersönlich zu. „Jetzt backe ich halt Pizzen und arbeite 14 Stunden am Tag. Fußball ist nicht alles im Leben“, sagt der ehemalige Fußball-Profi. Den Gästen zeigt er die Trikots seiner Laufbahn. Sie hängen gleich vorne hinter dem Eingang – beim Pizzabacken hat er sie immer im Blick.

Stolz zeigt der ehemalige Seelöwe auf das grüne Trikot mit der Nummer 8 – FC Starnberg. Es hängt direkt neben dem Dress der albanischen Nationalmannschaft und dem der SpVgg Unterhaching, wo er 1998 seine Karriere in Deutschland begonnen hatte. „Ich denke gerne an Starnberg und meinen damaligen Trainer Florian Hinterberger zurück“, erzählt die „albanische Zaubermaus“ – so lautete einst die Aufschrift auf einem Fanschal des FC Erzgebirge Aue, für den er ab 2003 in Liga 2 und 3 spielte. „Wenn ich nach München zum Oktoberfest fahre, schaue ich gerne mal in Starnberg vorbei. Ich bekomme immer eine Gänsehaut, wenn ich da hinkomme“, sagt Aues Zweitliga-Rekordspieler. Fußball heute? Da hat er nach neun Jahren als Aktiver und einem Jahr Spielertrainer der zweiten Mannschaft von Aue aktuell wenig am Hut. „Das tut ein bisschen weh“, gibt er zu. Und ergänzt: „Ich trainere Behinderte. Das macht Spaß.“

Curris Starnberg-Abenteuer begann im Herbst 1998. Hinterbergers „Seelöwen“ brauchten dringend Verstärkung, denn ihnen stand nach den ersten Partien das Wasser bis zum Hals. Sieglos belegte der FC vom fünften bis zum achten Spieltag den letzten Platz, schwebte in höchster Abstiegsgefahr. Aber dann schaffte es Hinterberger, Curri, der in Unterhaching ein trostloses Reservisten-Dasein fristete, ab dem zehnten Spieltag bis zum Saisonende zu verpflichten.

Mit dem Edeltechniker kehrte Starnberg in die Erfolgsspur zurück. Viermal lief Curri im Oktober 1998 im FC-Dress auf. Und dreimal – in Hof, gegen Quelle Fürth und Weiden – gab’s einen Sieg. Insgesamt bestritt Curri, der sofort zum Top-Akteur der Bayernliga wurde, nur elf Spiele (mit zwei Toren) für Starnberg. Doch die reichten, um die Klasse zu erhalten. Mit 39 Punkten und einem respektablen Vorsprung auf die Abstiegsplätze sicherten sich die „Seelöwen“ ein weiteres Jahr Bayernliga. Curri wechselte 1999 von Starnberg nach Plauen und von dort 2003 nach Aue, wo er 2012 nach 244 Spielen seine Karriere beendete.

Im Erzgebirge hat er große Pläne, er will auch ins Immobiliengeschäft einsteigen. Rückkehr nach Bayern nicht ausgeschlossen: „Gut möglich, dass ich wieder nach München ziehe, wenn hier alles erledigt ist, sagt er. „Oder vielleicht ja auch nach Starnberg...“

Aufrufe: 012.5.2017, 10:17 Uhr
Starnberger Merkur - Georg AscherAutor