FCP: Pullach packen und Garching ins Visier nehmen

Wenn ein Tabellenvierter beim Tabellenfünften zu Gast ist, kann man mit Fug und Recht von einem Verfolgerduell sprechen. So wie heute, wenn der Bayernliga-Vierte SV Pullach in der Arena des FC Pipinsried, dem Ligafünften, aufläuft. Doch seit Montag, zwölf Uhr mittags, ist alles anders. Da hat der Dorfclub beim Bayerischen Fußballverband seine Bewerbungsunterlagen für die Regionalliga abgegeben. Als einziger Süd-Verein neben dem VfR Garching.

Das bedeutet: Der Bessere von beiden steigt ohne Umweg über die Relegation in die Vierte Liga auf. Als die Mannschaft am Montag von der Konstellation erfuhr, war die Freude „riesengroß“, berichtet Spielertrainer Tobias Strobl. „Wir sind überglücklich und natürlich total motiviert, den VfR Garching noch abzufangen.“ Die Garchinger haben zurzeit 55 Punkte auf dem Konto. Die Pipinsrieder 48. „Wenn wir das Nachholspiel gegen den SV Pullach gewinnen, sind wir wieder ganz nah dran“, macht sich Strobl Hoffnungen. Dumm nur, dass ausgerechnet jetzt die Pullacher wieder zur alten Vorrundenstärke gefunden haben.

Nachdem sich im Herbst überraschend Aufstiegstrainer Carsten Teschke verabschiedet hatte, war erst einmal fußballerische Magerkost im Isartal angesagt: In acht Spielen fuhr Teschke-Nachfolger Frank Schmöller nur einen Sieg ein. Doch vor drei Wochen platzte der Knoten: Einem 3:1-Sieg gegen den BFC Wolfratshausen folgte ein 6:5-Totopokalkrimi gegen den SC Kirchheim. Und am vergangenen Wochenende wurde der TSV Bogen mit 3:0 verputzt. Strobl fällt eine Parallele zur Situation des FCP auf: „Wie wir haben sich die Pullacher neues Selbstvertrauen durch Siege gegen Wolfratshausen und Bogen geholt.“

Noch in unangenehmer Erinnerung ist dem Coach das Hinspiel, das 1:1 endete. „Ein sehr unangenehmer Gegner mit zwei überragenden Stürmern.“ Er meint Orhan Akkurt (16 Tore) und Maximilian Schuster (10). Vor allem der pfeilschnelle Schuster hat es ihm angetan: „Wenn der Schuster ins Laufen kommt, hat ein Verteidiger schon verloren.“ Im August haben die Pipinsrieder den 23-Jährigen gut im Griff gehabt, damals hatte Andreas Götz hinten links für Ruhe gesorgt. Doch der Ex-Rainer kommt nach seiner Winterpausen-Knieverletzung nur schwer in Schuss. Strobl hat nun die Qual der Wahl: Entweder den schnellen Dominic Wünsch auf Schuster anzusetzen oder den routinierten Martin Finkenzeller, der seine Sperre aus dem Bogen-Match abgesessen hat. Immerhin hat der Torjäger der Pipinsrieder, Michael Holzhammer, wieder Fahrt aufgenommen:

Einen Treffer erzielte er am vergangenen Sonntag selber, das entscheidende 3:2 bereitete der Friedberger vor. Schwer wiegt freilich der Ausfall von Arthur Kubica: Der Spielgestalter hat sich gegen Eichstätt eine Muskelzerrung zugezogen und fällt mindestens zwei Wochen aus. Wieder mit im Kader ist dagegen wohl Serge Yohoua, der vor drei Tagen mit dem Kopf gegen den Pfosten gerauscht war. Dem Ivorer sei es schon am Montag wieder besser gegangen. „Er hat nur noch Schmerzen, wenn er lacht“, erzählt Strobl, was allerdings ein klitzekleines Problem darstelle, denn: „Serge lacht ja ständig.“

Ob der Ex-Profi auch noch nach der Pullach-Partie lachen kann, wird sich heute Abend zeigen. Vereinspräsident Konrad Höß macht sich so seine Gedanken: „Wenn wir gegen Pullach verlieren sollten, wird jeder zu mir sagen: Was hast Du Dir bloß bei der Regionalliga-Bewerbung gedacht?“ Eines wäre freilich sicher: Die Jagd auf Garching müsste abgeblasen werden, bevor sie richtig begonnen hat.

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