2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
F: Diehl
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FC Weiher stellt Weichen für Zukunft

Rafael Kiwus steigt zum Cheftrainer auf +++ geduldiger Neuaufbau geplant +++ Andreas Emmerich bleibt Verein erhalten

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Der FC Weiher befindet sich auf der Zielgeraden einer extrem schwierigen Saison. Mit nur zwölf Punkten kann der Abstieg aus der höchsten Ebene des Fußballkreises kaum noch verhindert werden. Dennoch ist man auch im Falle des Abstiegs in Weiher vorbereitet und hat sich für die Zukunft gut aufgestellt.

"Das Spiel war ein Spiegelbild der Saison", meinte Andreas Emmerich zur Niederlage gegen Rheinsheim. Weiher geriet in Rückstand, kämpfte, erzielte den Ausgleich, verlor am Ende aber doch deutlich. So war das auch häufig in den letzten Spielen, doch die Punkteausbeute ist ernüchternd. Gerade einmal zwei Siege und insgesamt nur zwölf Zähler konnte der FCW holen - wahrscheinlich zu wenig. Vier Spiele vor dem Saisonende fehlen sechs Zähler auf Platz 14, der nicht unbedingt zum Klassenerhalt reichen muss, und gar acht auf Ubstadt, das den sicheren Rang 13 einnimmt.
So passt es ins Bild der tristen Bilanz, dass Weiher mit dem Abstieg einen neuen Negativrekord aufstellen würde. Für den FCW wäre es nach 1988, 1996 und 2002 der vierte Abstieg aus Bruchsals höchster Spielklasse, kein anderer Verein musste öfter in die Kreisklasse A runter.

Zwar gibt man beim FCW noch nicht auf, wie Sportvorstand Heiko Weser betont: "Wir werden am Sonntag alles versuchen, in Bretten zu gewinnen." Dennoch geht man angesichts des großen Rückstands realistisch mit der Situation um: "Dass wir uns mit einem Abstieg beschäftigen, ist klar. Die Gespräche mit den Spielern laufen, im Großen und Ganzen werden wir die Mannschaft zusammenhalten."

Weser will keinen Gewaltakt vollführen, um den sofortigen Wiederaufstieg zu erzwingen. Vielmehr verfolgt der FCW eine besonnene Politik des Aufbaus, die mittelfristig Früchte tragen soll, wie der Sportvorstand erläutert: "Es ist nach einem Abstieg immer schwierig. Nimmt man Geld in die Hand und strebt den Wiederaufstieg an? Wir haben uns dagegen entschieden. Ruhig und sachlich wollen wir in den nächsten ein, zwei Jahren eine Mannschaft aufbauen. Es ist unser Ziel, junge Spieler aus den eigenen Reihen zu integrieren. Natürlich wollen wir mittelfristig wieder in die Kreisliga, doch wir bauen das behutsam auf."

Den Neuaufbau wird Rafael Kiwus leiten, der Andreas Emmerich auf der Trainerposition beerben wird. "Seit Januar ist bei uns intern bereits klar, dass ich nach dieser Saison aufhöre. Die Entscheidung wurde von uns gemeinsam unabhängig vom Ausgang der Rückrunde getroffen. Wir haben das bisher nicht kommuniziert, weil wir uns auf die Rückrunde konzentrieren wollten", erklärt der scheidende Emmerich.
Für Emmerich hat Weser nur Worte der großen Wertschätzung übrig. "Andreas hat herausragende Arbeit geleistet. Das ging weit über das gewöhnliche Maß hinaus. So ein Ende hat er überhaupt nicht verdient", ist Weser traurig, dass als sportliche Bilanz aller Voraussicht nach ein Abstieg haften bleibt. "Das wird aber keinen schwarzen Fleck auf seiner Weste verursachen. Ich kann auch sagen, dass Andreas Emmerich dem FC Weiher erhalten bleibt", so Weser weiter.

Rafael Kiwus war mit der zweiten Mannschaft noch in der Winterpause im Meisterschaftsrennen und musste erst in den letzten Wochen abreißen lassen. Dennoch ist Weser mit der Arbeit von Kiwus sehr zufrieden: "Rafael verdient durch sein langjähriges Engagement bei der Zweiten nun diese Chance. Wir sind der absoluten Überzeugung, dass er für die neue Saison der richtige Mann zur richtigen Zeit ist." Das sieht Emmerich ähnlich: "Das ist eine sehr gute Entscheidung. Ich sehe den Verein auch in der A-Klasse gut aufgestellt."

Die Weichen für die Zukunft sind in Weiher gestellt. Fruchten die Entscheidungen der Verantwortungsträger, ist der FCW sicher in der Lage, einen guten Platz in der Kreisklasse A zu belegen. Ob und wann es für mehr reicht, wird man sehen. Eines ist aber sicher: Gelänge die Rückkehr in die Kreisliga, wäre auch das ein Rekord - es wäre der fünfte Aufstieg aus der Kreisklasse A nach 1985, 1995, 2000 und 2009.

Aufrufe: 010.5.2017, 09:30 Uhr
Florian WittmannAutor