FC Viktoria setzt Serie fort

Wer an sich schon einmal Züge von Klaustrophobie festgestellt hat, sollte nicht unbedingt ein Fußballspiel im Düsseldorfer Paul-Janes-Stadion, geschweige denn die Pressekonferenz im Anschluss, besuchen. Die kleine Arena im Stadtteil Flingern ist zwar recht schnuckelig und verfügt auch über eine schöne Tribüne; das Pressegespräch findet jedoch in einem Container statt, der überraschend viel Ähnlichkeit aufweist mit dem Bauwagen von Peter Lustig aus der Kindersendung „Löwenzahn”.

Väyrynen trifft nach 120 Sekunden

Auch Stephan Küsters, der Sportliche Leiter des FC Viktoria Köln, schien sich auf den geschätzt zehn Quadratmetern unwohl zu fühlen: „Ich glaube, ich muss hier raus”, entfuhr es dem 43-Jährigen, noch ehe die beiden Trainer ihr obligatorisches Statement zum vorangegangenen Spiel abgegeben hatten. Küsters blieb schließlich doch, ebenso wie Viktorias Coach Tomasz Kaczmarek, der allen Grund hatte, beste Samstagslaune zu versprühen: Durch einen etwas zu deutlichen 3:0 (1:0)-Erfolg in der Regionalliga bei der U 23 von Fortuna Düsseldorf hat sich Viktoria Köln nicht nur auf den dritten Tabellenplatz hocharbeiten können, sondern bleibt unter dem jungen Übungsleiter weiterhin unbesiegt.

Dass die Mannschaft einen Lauf hat und obendrein in der Lage ist, schwächere Leistungen wie in der Vorwoche gegen Rot-Weiss Essen (0:0) mental zu verarbeiten, demonstrierte sie in der Landeshauptstadt nachdrücklich. Nach der frühen Führung durch Tim Väyrynen, der den Ball von der Strafraumgrenze unhaltbar ins rechte Eck gezirkelt hatte (2.), präsentierte sich die Viktoria im Stile eines Spitzenteams: In der Defensive ließ das infolge der Verletzung von Claus Costa neu zusammen gestellte Innenverteidiger-Duo Brzenska/Reiche nichts anbrennen, im defensiven Mittelfeld sorgte Kapitän Timo Staffeldt für die nötige Balance und in der Angriffszentrale verfügen sie in Höhenberg mit Väyrynen über eine personifizierte Tormaschine, der kaum Möglichkeiten benötigt, um effizient zu sein. Ein Extra-Lob zollte Kaczmarek seinem Routinier Brzenska, der zuletzt über die Reservistenrolle nicht hinaus gekommen war: „Es war ja sowieso schon brutal, ihn in den letzten Partien draußen zu lassen”, betonte der 30-Jährige. „Im Moment befinden sich eben alle Verteidiger und der Torwart in exzellenter Form.” Apropos Torwart: Zwischendurch durfte sich auch Nico Pellatz auszeichnen — vermutlich mehr als ihm behagte. Kölns Keeper entnervte vornehmlich die beiden Düsseldorfer Tugrul Erat (42.) und Muhammet Karpuz (79.) mit tollen Reflexen und verhinderte ein mögliches Gegentor.

Überhaupt gerieten die Gäste im zweiten Abschnitt bedenklich ins Wanken und inszenierten kaum noch entlastende Angriffe. Mit etwas Glück überstanden die Rechtsrheinischen die Drangphase der Fortuna unbeschadet und sorgten mit einem Standard schließlich für die Entscheidung: Nach einer Ecke von Mike Wunderlich verlängerte Brzenska per Kopf, erneut stand Väyrynen goldrichtig und vollendete mit seinem vierten Treffer im fünften Einsatz zum 0:2 (72.). Einen Konter verwertete Wunderlich zum Endstand (86.). Am Gründonnerstag (19.30 Uhr) in der Nachholpartie in Siegen kann die Mannschaft das Meisterschaftsrennen mit einem weiteren Erfolg womöglich doch noch einmal spannend gestalten.