2024-05-08T14:46:11.570Z

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Erfolgreicher Sturzflug: Kevin Hoheisel wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt und brachte den FC Löffingen im Derby gegen die DJK Villingen noch einmal auf 2:3 heran.  | Foto: Wolfgang Scheu
Erfolgreicher Sturzflug: Kevin Hoheisel wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt und brachte den FC Löffingen im Derby gegen die DJK Villingen noch einmal auf 2:3 heran. | Foto: Wolfgang Scheu

FC Löffingen macht das Spiel, die DJK Villingen die Tore

Tobias Urban nach den 2:5-Niederlage: "Fußball kann so ungerecht sein"

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Als die Spieler der DJK Villingen beim Warmmachen aufs Tor schießen, sausen die Bälle ein ums andere Mal ins Fangnetz. Sie schießen zu hoch oder vorbei, nur wenige Versuche landen im Tor. Im Spiel bietet sich ein ganz anderes Bild: Bei den Villingern ist fast jeder Schuss ein Treffer, während der FC Löffingen einen hohen Aufwand betreibt, beim Abschluss aber unglücklich agiert. „Die Villinger haben dreieinhalb Chancen und machen fünf Tore. Wir haben Chancen ohne Ende und verlieren das Spiel. So ungerecht kann Fußball sein“, klagt Löffingens Trainer Tobias Urban.
Es ist ein kurioses Spiel im Haslachstadion, das eine Seite verzweifeln und die andere Seite mit offenem Mund staunen lässt. Wie eng Jubel und Enttäuschung in diesem Duell beieinander liegen, zeigt sich schon nach neun Minuten: Der Löffinger Torjäger Benjamin Gaudig spielt den Ball zu Simon Weißenberger und der trifft mit seinem Schuss das Tordreieck. Im Gegenzug scheint die Gefahr schon gebannt, doch dann springt der Ball DJK-Kapitän Mike Tritschler vor die Füße und er trifft zum 1:0. Der FC Löffingen überzeugt mit gutem Angriffsfußball, vor allem das Duo Gaudig und Weißenberger harmoniert prächtig und kreiert immer wieder Gefahr. Nach einer halben Stunde bringt Jannik Beha einen hohen Ball unter Kontrolle, dringt in den Strafraum ein und wird unfair attackiert. Elfmeter – Gaudig verwandelt sicher zum 1:1.

Der FC Löffingen dominiert das Spiel, gerät aber wieder in Rückstand: Marc Riesle zieht ab, sein Schuss klatscht an das Aluminium-Dreieck und Fatih Avci versenkt den Abpraller im Löffinger Tor. „Spielerisch ist das ein gutes Landesligaspiel, die bessere Mannschaft liegt allerdings zurück“, sagt Tim Heine, der die Löffinger Rothosen in der kommenden Saison coachen wird, in der Halbzeitpause. Schon zwei-, dreimal habe er sich die Mannschaft angeschaut, „um die Spieler kennenzulernen“.

Was die DJK Villingen an diesem Tag auch anpackt, es gelingt. Nur wenige Augenblicke nach Wiederanpfiff befindet sich der Ball auf der linken Villinger Angriffsseite. Eine ungefährliche Aktion, so scheint es, doch plötzlich schlägt der Ball erneut im Löffinger Tor ein. Marc Riesle hat abgezogen, Dominik Osek bleibt lange stehen – zu lange. Als der Löffinger Torhüter reagiert, kann er nicht mehr verhindern, dass der Aufsetzer ins lange Eck flutscht. Die Rothosen spielen unbeirrt weiter nach vorne, Gaudig kommt aus 14 Metern frei zum Schuss – vorbei. Ein Eckball touchiert den Pfosten des Villinger Tores, Johannes Kaufmann und Kim Hirschbolz verfehlen mit ihren Versuchen das Tor der Gäste nur knapp. Der FC Löffingen drängt und erspielt sich in seiner stärksten Phase Chancen im Minutentakt. Der eingewechselte Stürmer Kevin Hoheisel lässt zwei Möglichkeiten liegen, doch als Gaudig den Ball parallel zum Tor auf die andere Seite lupft, ist Hoheisel zur Stelle und köpft zum 2:3 ein (71.). Das Tor ist ein Signal für die Heimmannschaft, doch nur eine Minute später gelingt Dennis Werner mit einem Freistoß von der linken Seite das vierte Villinger Tor. Noch so ein Kunstschuss aus dem Nichts, Keeper Osek reagiert nicht. Die Löffinger Hoffnungen werden erneut abrupt ausgebremst.

„Meiner Meinung nach haben es die Löffinger zu verbissen gesehen.“ DJK-Trainer Ralf Hellmer

„Das Spiel ist noch nicht verloren, wenn Löffingen gleich den Anschluss schafft“, sagt Heine. Es passt zu dem Geschehen in den 90 Minuten, dass Löffingen das dritte Tor nicht gelingt, die DJK jedoch auf 5:2 erhöht: Löffingens Abwehrchef Daniel Fuß rutscht bei einem langen Ball weg, Patrick Haas hat freie Bahn und bringt den Ball an Osek vorbei.

„Kompliment an meine Mannschaft. Sie hat seit Wochen nur Endspiele und hat sich gegen eine starke Löffinger Mannschaft durchgesetzt. Meiner Meinung nach haben es die Löffinger zu verbissen gesehen“, sagt Ralf Hellmer, Trainer der DJK Villingen, nach dem Spiel. Sein Löffinger Kollege Tobias Urban schüttelt auch 25 Minuten nach Spielschluss noch immer ungläubig den Kopf: „So ein Spiel habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Ich kann meiner Mannschaft nichts vorwerfen. Sie hat 85 Minuten gut gespielt. Fußball kann so ungerecht sein, heute hat es leider uns getroffen.“

FC Löffingen – DJK Villingen 2:5 (1:2).
FC Löffingen: Osek, Schwirtz, D. Fuß, Weißenberger, K. Hirschbolz, Kaufmann, Zimoch, Gaudig, Kopp (80. Klein), Baumann (59. Baumann), J. Beha. DJK Villingen: Amiti, Penndorf, Werner, Förnbacher (66. Käfer), Reich, Tritschler, Hug, Riesle, Sarr (86. Takuete), Schreiner, Avci (46. Haas). Tore: 0:1 Tritschler (9.), 1:1 Gaudig (28./Foulelfmeter), 1:2 Avci (36.), 1:3 Riesle (47.), 2:3 Hoheisel (71.), 2:4 Werner (72.), 2:5 Haas (82.). Schiedsrichter: Pace (Engen). Zuschauer: 120.
Aufrufe: 07.5.2017, 20:10 Uhr
Jürgen Ruoff (BZ)Autor