„Der Herrenfußball in Bremerhaven ist nicht meine Welt“

Warum Hagen? Warum zum Beispiel nicht LTS Bremerhaven, wo Sie schon zu Jugendzeiten waren? Bei LTS hatte ich eine super Zeit, aber der Herrenfußball in der Stadt Bremerhaven ist nicht meine Welt. Ich bin eher der ländliche Typ, mag es familiär.

So wie in Hagen? Ja. Das Umfeld dort ist sehr gut. Als ich beim ESC zur Weihnachtsfeier meine Frau mitgebracht habe, war sie dort die Einzige. In der Stadt ist alles sehr anonym. Das ist in Hagen anders, da kann Palina (Tochter) zugucken kommen, wenn Papa am Wochenende Fußball spielt. Wie es damals auch bei Rot-Weiß Cuxhaven war, wo ich lange Zeit mehr als gern gespielt habe.

Wer hat denn den ersten Schritt gemacht: Haben Sie bei Hagen/Uthlede angeklopft oder hat der Verein Kontakt aufgenommen? Wir haben die letzten Jahre immer mal gesprochen, wie es gerade aussieht. Und jetzt hat es von allen Seiten gepasst. Ich habe noch mal richtig Bock auf was Neues. Ich bin jetzt 30. So viel gute Jahre im Herrenbereich bleiben nicht mehr. Zwei, drei sollen es aber noch sein. Und Hagen ist gut aufgestellt. Da sind 20 bis 25 Spieler im Team, die richtig Bock haben zu kicken. Die bringen die richtige Einstellung mit, das ist mir sehr wichtig.

Soll heißen: Die spielen nicht, wie bei anderen Klubs, wegen des Geldes? Das lasse ich jetzt mal unkommentiert.

Beim ESC war Vater Bernd Ihr Trainer. Als er im Winter seinen Rückzug angekündigt hat, war da für Sie klar: Ich gehe auch? Das spielt da sicher auch mit rein. Ich war viele Jahre mit meinem Vater unterwegs. Und ich hatte auch gute Gespräche mit seinem Nachfolger jetzt, mit Stefan Schlie. Das ist ein guter Mann und ich wünsche ihm viel Erfolg. Er kann was aufbauen.

Hat Stefan Schlie denn alles versucht, Sie beim ESC zu halten? Klar standen wir in Kontakt und haben miteinander gesprochen.

Aber der Weg zum Training nach Hagen ist jetzt schon weiter, oder? Ja, das stimmt. Ich wohne mit meiner kleinen Familie in Debstedt. Natürlich muss ich jetzt weiter fahren. Ich denke, wenn man weiß, wofür man Dinge tut, kann man einiges in Kauf nehmen. Das Ganze hat ja seine attraktive Seite. Ich habe wieder richtig Bock auf Fußball. So wie es früher mal war. In den letzten Jahren war das größtenteils anders, da ging die Lust verloren. Jetzt ist sie zurück.

Hagen hat den anvisierten Aufstieg in die Oberliga in dieser Saison knapp verpasst. Wird es nächste Spielzeit klappen? Ich möchte mit Hagen natürlich so hoch wie möglich spielen, dann ist es halt nächstes Jahr so weit. Der Aufstieg ist unser Ziel. Und ein anders Ziel kann es mit dieser Truppe auch nicht geben.

Aber ein Spaziergang wird es sicher nicht. Absolut nicht. Harsefeld rüstet wie jeden Sommer wieder ordentlich auf. Auch Oberliga-Absteiger Bornreihe oder Lüneburg haben gute Leute. Das werden aus meiner Sicht die Hauptkonkurrenten, keine Frage. Aber ich bin absolut optimistisch.

Tim Grundmann (30) ist schon viel herumgekommen. Los ging es für den Mittelstürmer bei LTS Bremerhaven. Von dort aus schoss er sich nach oben, spielte unter anderem in der Regionalliga für den SV Wilhelmshaven und Victoria Hamburg.

In den letzten drei Jahren stürmte Grundmann für den ESC Geestemünde. Gleich in seiner ersten Saison (14/15) steuerte er 19 Treffer zum Aufstieg in die Bremen-Liga bei. Vergangene Saison schoss er 16 Tore.

Sein Saison-Torrekord liegt bei 50 Treffern (2012/13 für Rot-Weiß Cuxhaven).

Dieser Artikel stammt von der Nordsee-Zeitung