Verrücktes Match: Garmisch erobert Tabellenspitze

Drei Minuten Nachspielzeit. Noch einmal Bangen – und Hoffen. Habach schickte im hektischen Bestreben auf den Ausgleichstreffer die letzten weiten Bälle in den Strafraum der Garmisch-Partenkirchner. Dann wich die Anspannung binnen einer Sekunde: Der Schlusspfiff ertönte. Durchatmen auf der Spielerbank. Und das sah bei jedem anders aus. Bei Ersatztorhüter Sebastian Bartsack explosiv: „Ja, yes“, schrie er. Er sank auf die Knie, ballte die Fäuste und brüllte seine Freude heraus.

Ein wenig Anerkennung – bei allem Ehrgeiz – dürfte auch für seinen Kollegen und Konkurrenten Theodoros Tegos dabei gewesen sein. Der Grieche war als FC-Keeper maßgeblich verantwortlich für die volle Punktezahl beim Verfolger. Mindestens dreimal riss Tegos bei Versuchen aus kurzer Distanz spektakulär die Arme hoch, hielt dadurch einen zwischendurch ins Wackeln geratenen Tabellenzweiten „mit unglaublichen Paraden im Spiel“. Auch Christoph Saller wusste, wen er zu würdigen hatte. Dabei war die ganze Hektik nach dem Seitenwechsel im Grunde gar nicht nötig gewesen. Der 1. FC war in den ersten 45 Minuten seiner Favoritenrolle auf unspektakuläre, gleichwohl zielstrebige Weise vollends gerecht geworden. Zur Pause mussten die Habacher einen 0:3-Rückstand verdauen. Stefan Durrs Freistoß von der Seite rauschte klassisch an Freund und Feind vorbei in die lange Torecke, bescherte dem Gast den frühen Vorsprung. Nach einer halbe Stunde klärte ASV-Keeper Benedikt Heinritzi aufmerksam gegen Srdjan Ivkovic, unfreiwillig aber dessen Landsmann vor die Füße. So durfte Mladen Savic nach seinem Heber im dritten Einsatz schon zum zweiten Mal einen Treffer bejubeln. Praktisch mit dem Pausenpfiff schaltete dann Ivkovic auf High-Speed, zog an zwei Habachern vorbei, und Jonas Poniewaz vollstreckte nach Heinritzis zweiter unglücklichen Abwehraktion zum 3:0.

Deckel drauf? Denkste. Sallers Mannen zeigten nach Wiederbeginn ihrem Trainer, beziehungsweise dessen Mahnungen, seriös weiter zu arbeiten, die lange Nase. Erst ließen sie Felix Habersetzer über das halbe Feld laufen, um dann beim durchgesteckten Ball auf Peter Diepold auch noch durch Stellungsfehler zu glänzen. Später achtete niemand beim Eckball auf Abwehrmann Maximilian Gerg. „Verteidigt wie die Schulbuben“, nörgelt Saller, der zusehen musste, wie sich Maximilian Klausner nach einer verbalen Abfälligkeit gegen den Habacher Trainer Martin Wagner frühzeitig vom Feld verabschieden musste. „Wir geben fünf Prozent weniger, und Habach spielt mit dem Mute der Verzweiflung“, kommentiert Saller den „Larifari-Fußball“ seiner Elf im zweiten Abschnitt.

Freilich hätte die qualitativ hochwertige Offensive der Garmisch-Partenkirchner für ruhigeren Pulsschlag sorgen können. Doch parierte Heinritzi jeweils stark gegen Savic und Poniewaz, er nahm zudem das Glück in Anspruch, ein Elfer-reifes Vergehen gegen den Jungstürmer ungeschoren zu überstehen. Als dann noch Maximilian Körner mit Ampelkarte vom Feld musste, half wirklich nur noch eines: der Schlusspfiff.

ASV Habach – FC Garmisch-Partenkirchen 2:3
ASV Habach: Heinritzi, Gerg, Gerg, Radiske, Habersetzer, Nebl (44. Schatten), Puchner, Adelwart, Diepold (84. Höcherl), Kögl, Feigl - Trainer: Wagner
FC Garmisch-Partenkirchen: Tegos, Lazar, Körner, Klausner, Adlwaerth (84. Valmir), Durr, Ivic, Poplacean (46. Burkhardt), Savic, Poniewaz, Ivkovic - Trainer: Saller
Schiedsrichter: Neumann () - Zuschauer: 68
Tore: 0:1 Durr (2.), 0:2 Savic (31.), 0:3 Poniewaz (45.), 1:3 Diepold (49.), 2:3 Gerg (61.)
Gelb-Rot: Klausner (58./FC Garmisch-Partenkirchen/)
Gelb-Rot: Körner (90./FC Garmisch-Partenkirchen/)