Murnau holt 0:2 in Garmisch auf und verliert dennoch

Der missglückte Auftritt beim Derby in Ohlstadt, die erste Halbzeit gegen Gaißach, jetzt eine 20-minütige Phase gegen Murnau, im Zuge derer der 1. FC seinen komfortablen Vorsprung verspielte. Immerhin reichte es zu einem 3:2-Sieg, weil Jonas Poniewaz in der Schlussphase traf.

Alles Kopfsache, glaubt Christoph Saller. Seine Elf habe in solch einem Spiel „viel zu verlieren“. Offenbar spuken die „Wenns und Abers“ sogar bei einer 2:0-Führung durch die Köpfe. Anders ist der Spielverlauf dieses Landkreisvergleichs eigentlich nicht zu deuten. Saller klärt auf: „Ein gefährliches Ergebnis. Wenn du ein Gegentor bekommst, fängst du zu zittern an, während der Gegner Oberwasser bekommt.“ So lief es im Derby. Andreas Knoll stellte den Anschluss her. Einer von drei TSV-Eckbällen am Stück schlüpfte quer durch den Sechzehner, Knoll hielt einfach mal drauf – und traf die Kugel mit voller Wucht. Ja, der 1. FC wackelte, stellte den akkuraten Spielaufbau vorübergehend ein. Seine Elf habe das Spiel „zu früh abgehakt“ und plötzlich die Bälle „nicht mehr sauber klären können“, moniert Coach Saller. Murnau trat plötzlich als geschlossene Einheit auf, nachdem vor der Pause bereits erste Zwischentöne zu vernehmen gewesen waren. „Wir haben zu schimpfen begonnen, dadurch den Faden verloren und uns das Leben selber schwer gemacht“, resümiert Markus Bierling den Leistungsabfall nach den Gegentoren.

Mario Kübler hatte zunächst Srdjan Ivkovic zum falschen Zeitpunkt attackiert und ihn im Strafraum zu Fall gebracht – Elfmeter. Ivkovic trat an, entschied sich wie üblich für die Ecke links unten vom Schützen aus gesehen. TSV-Torwart Hansi Huber ahnte das, hatte jedoch keine Chance beim präzisen Schuss. Das 2:0 der Garmisch-Partenkirchner war ein Schmankerl. Stefan Durr steckte den Ball zwischen der Murnauer Viererkette durch, Ivkovic umkurvte Huber mit einer Körpertäuschung und schob ein. Schwer zu verteidigen.

Bierling nahm in der Folge Christian Mayer, der oft mit seinen Kollegen geschimpft hatte, vom Platz, schwor sein Team zur Halbzeit neu ein. Wirkungsvoll. Die Gäste präsentierten sich wehrhafter und glichen kurz nach Knolls erstem Streich durch einen Sonntagsschuss aus. Carlos da Cunha schickte einen Abpraller mit vollem Risiko aber auch feiner Schusstechnik in die lange Torecke. Theodoros Tegos staunte – Saller und die Zuschauer ebenso. Denn der 1. FC hatte eine Partie, die nach frühen Chancen von Markus Steindl (2.) und Ivkovic (4.) mehr versprach als 35 Minuten Leerlaufphase im ersten Abschnitt, „total kontrolliert“. Das Team zeigte aber auch eine starke Reaktion auf die zwischenzeitlichen Widrigkeiten. Wieder war es wunderbar anzuschauen. Die Protagonisten: Markus Burkhardt, der Kübler an der Torlinie auf einem Bierdeckel-großen Raum austanzte, und Jonas Poniewaz, der sich entschlossen in die Hereingabe wuchtete. „Stark vorbereitet, überragend abgeschlossen“, sagt der Trainer. „Aller Spieler des 1. FC kannst du einfach nicht ausschalten“, räumt Bierling ein. Der Oberhauser weiß natürlich um die Situation: Zum wiederholten Mal kickte seine Mannschaft ordentlich, ohne Punkte einzusammeln. „Wir müssen das so hinnehmen, aber die Chancen werden weniger.“ Nächste und zugleich vorletzte Gelegenheit: Das Heimderby gegen Ohlstadt am kommenden Sonntag.

1. FC Garmisch-Part. – TSV Murnau 1:1 (1:1)

1. FC: Tegos – Lazar, Körner, Klausner, Diaby, Durr, Ivic, Poplacean, Burkhardt, Ivkovic, Poniewaz. – Eingewechselt: V. Loshi. TSV Murnau: Huber – Kübler, Meditz, Pratz, Witzke, da Cunha, Mayer, Steindl, Knoll, Hirschler, Mann. – Eingewechselt: Laux, Zwerger. Schiedsrichter: Adolf Schuster (TSV Wolfratshausen).

Zuschauer: 210.

Tore: 1:0 (36.) Ivkovic (Foulelfmeter), 2:0 (43.) Ivkovic, 2:1 (55.) Knoll, 2:2 (59.) da Cunha, 3:2 (69.) Poniewaz. Gelbe Karten: Durr, Ivkovic – Kübler, Zwerger, Mann.