Favoriten siegen

Etwas bedröppelt wirkte Ron Hansen, als er wenige Minuten nach Spielschluss in der Kälte stehend auf seine Tram wartete. Nicht nur hatte seine Mannschaft gerade mit 0:2 gegen den FC Halle-Neustadt den Kürzeren gezogen, auch musste der junge Mann bei seinem Saisondebüt für die Erste von Einheit Halle verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Dabei sollte es eigentlich ein Festtag für ihn werden, schließlich war Hansen nach einem genesenen Mittelfußbruch und zuletzt guten Leistungen für die Reserve endlich mal wieder oben dabei.

Warum Einheit selbst in ihrer einzigen starken Phase Mitte der zweiten Halbzeit nie den ganz großen Druck entfalten konnte, wusste der Defensivspieler mit der Nummer 4: "Uns fehlt momentan schlicht und ergreifend etwas die Kreativität nach vorne. Ich hatte den Eindruck, dass niemand so richtig angespielt werden wollte, wenn ich den Ball hatte. Wir sind durch die vielen Negativerlebnisse total verunsichert." Ähnlich sah es auch Außenspieler Martin Dobischok, der mit einem kraftvollen Distanzschuss noch die beste Chance hatte: "Momentan läuft es einfach nicht. Es ist wie verhext."

Ansonsten hatte Neustadt die Sache im Griff und kam durch ihr "magisches Offensivdreieck" Bennewirtz, Henze, Dünschel immer wieder zu schön herausgespielten Torchancen. Insbesondere in der ersten Halbzeit war die spielerische Überlegenheit der Grün-Weißen offensichtlich, sodass man nicht nur zu Torchchancen, sondern auch zu den einzigen beiden Toren des Spiels kam. Entsprechend erleichtert war Mario Bär, Trainer der Neustädter, nach Abpfiff: "Heute war ein unglaublich wichtiges Spiel, da beide Teams unbedingt gewinnen mussten, um ihre Saisonziele erreichen zu können. Wir haben uns bei diesen schweren Bedingunen Gott sei Dank durchgesetzt." Mit schweren Bedingunen meinte Bär sicherlich die gefühlten Minusgrade und den eisigen Wind, der so gut wie keine Zuschauer in die Merseburger Straße 168 lockte.

Ein zum Wetter passender Arbeitssieg sprang für Rene Starks Mannen vom VfB Lettin heraus. MIt 2:1 konnten sich die Randhallenser gegen den TSV Post Halle durchsetzen. Ein wichtiges Zeichen vor dem Spitzenspiel nächsten Samstag gegen den FSV 67 Halle, der aber teuer bezahlt wurde. "Wir haben jeweils zu Beginn der Halbzeiten relativ schnelle Tore gemacht und danach das Geschehen kontrolliert. Leider haben wir durch die meiner Meinung nach zu harte gelb rote Karte für Ronny Schondorf einen Schlüsselspieler für den Defensivverbund verloren, der uns nächste Woche sicherlich schmerzlich fehlen wird.", so Stark.

"Nur" 3:1 muss man fast sagen siegte Reideburg im Spiel gegen die SG Motor Halle, wobei Trainer Enrico Schaaf diese Formulierung so garnicht gefällt: "Die Gegner wissen mittlerweile wer wir sind und stellen sich mental und spieltaktisch auf uns ein. Das macht die Sache natürlich nicht leichter. So war es auch heute gegen Motor, die sehr tief standen, ein absolutes Geduldsspiel. Entsprechend sind wir erst relativ spät, im zweiten Durchgang, in Führung gegangen." Einen Wunsch hat Schaaf indes für die nächste Woche: "Wir schauen vorrangig auf uns,aber natürlich hoffe ich, dass Lettin dem FSV nächste Woche mal ein Bein stellen kann."

Davon konnte zumindest heute keine Rede sein, schließlich siegten die FSVler klar mit 4:0 beim Kanenaer SV und stehen damit weiter punktgleich mit Reideburg auf Platz eins. Ähnlich klar im Ergebnis, nämlich mit 4:1, nicht aber was den Spielverlauf angeht, siegte der Vfl Seeben bei Grün-Weiß Ammendorf. Teammanager Sven Parma analysiert: "Wir sind 1:0 in Rückstand geraten und erst danach aufgewacht. Insgesamt war es ein richtiger Arbeitssieg. Nächsten Mittwoch gegen Dölau gibt es dann hoffentlich mehr."

Alle Begegnungen des heutigen Spieltages nachfolgend im Überblick: