Bensberg: Germania-Arena für Wohnbebauung freigeben
Und welches Thema hatten sie sich diesmal zu Haspel mit Kraut vom Dotzheimer Ruhestands-Metzger Ernst Höflich vorgenommen? Den Niedergang der Wiesbadener Germania. Kreisfußballwart Dieter Elsenbast fürchtet, dass der Traditionsverein von der Waldstraße nicht mehr lang überleben wird. Nachdem die Germanen ihre Reserve zurückgezogen haben, verfügen sie derzeit gerade noch über eine Aktiven- und zwei Jugendmannschaften. Und der ehemalige Sportstadtrat Klaus Bensberg wagte sich prompt, ein Tabu zu brechen. „Natürlich hat das Germania-Heim an der Waldstraße Bürgerhaus-Charakter. Und es ist für den Verein dennoch ein Klotz am Bein. Den Naturrasenplatz braucht aber niemand mehr.“ Die alte, von Häusern umstandene Germania-Arena, in der einst zu den großen Derbys 8000 Zuschauer kamen und 1953 gar 12000 Fans die Meistermannschaft des 1. FC Kaiserslautern empfingen, würde der Sozialdemokrat freigeben für Wohnbebauung.
Kunstrasen am Erlenweg
„Das darf man nicht laut thematisieren“, mahnte Dieter Elsenbast, „sonst heißt es, wir seien die Totengräber der Germania.“ Doch da hatte sich die Expertenrunde schon mit dem Gedanken angefreundet, das Geld für den Flächenverkauf zu nutzen, um nebenan zwischen Zweitem Ring, Steinberger Straße, Erlenweg und Holsteinstraße die bisherigen Anlagen zu einem bedarfsgerechten Sportzentrum zu komplettieren. Dazu gehöre der bereits vorgesehene Bau eines Kunstrasens am Erlenweg, den die Germania und Munzur nutzen könnten, verbunden mit dem von Helmut Herrmann schon vor vielen Jahren geforderten Bau eines Umkleidehauses.
Reinhold: Nicht den VfR vergessen
„Dann dürfen wir aber auch den VfR nicht vergessen“, warf der ehemalige Sportamtsleiter Karl-Heinz Reinhold ein. Die einstigen Eisenbahner kicken auf dem vereinseigenen Sportplatz an der Steinberger Straße noch auf Rotasche. „Wenn die die gleichen Zuschüsse wie Kastel 06 bekämen, wäre das kein Problem“, erinnerte Herrmann an den AKK-Klub, der auf gleichfalls eigenem Gelände für ein einziges Aktiventeam dank der Unterstützung aus beiden Landeshauptstädten über Natur- und Kunstrasen verfügt. „Ein Unding“, ärgert sich Bensberg.