2024-04-30T13:48:59.170Z

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Ex-Stahl-Torhüter meldet sich arbeitslos

Uwe Kuhl spielte für Riesa und war Sportchef von Chemie Leipzig. Dort wurde sein Vertrag aber nicht verlängert.

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Am Sonnabend trafen in der Fußball-Landesliga die BSG Stahl Riesa und die BSG Chemie Leipzig aufeinander (1:0). Der Gästeblock der Stahl-Arena war rappelvoll, denn dieser wurde aufgrund baulicher Auflagen auf 700 Plätze begrenzt. „Die Tickets waren natürlich sehr begehrt“, blickt Uwe Kuhl zurück. Der ehemalige Torhüter der BSG Stahl Riesa (1986 bis 1989) war bis zum 31. März dieses Jahres Sportdirektor der Leutzscher. Doch sein Vertrag wurde nicht verlängert. „Aufgrund struktureller Veränderungen im Verein“, ergänzt der 51-jährige Sportfachwirt. „Daher musste ich mich zum 1. April leider arbeitslos melden.“ Für den Wechsel in die Messestadt hatte Kuhl in der Saison 2014/15 extra seinen Trainerjob bei Stahl Freital aufgegeben.

„Natürlich ist so etwas sehr ärgerlich, aber im Fußball muss man mit diesen Dingen leben“, sagt Uwe Kuhl. „Wir sind dennoch im Guten auseinandergegangen, die Ultras von Chemie haben mich sogar mit einem Spruchband verabschiedet.“ Aus dem Umfeld der Leipziger heißt es, dass der bisher hauptamtlich besetzte Posten aus finanziellen Gründen eingespart wurde. Dafür spricht, dass zukünftig Cheftrainer Dietmar Demuth die Aufgaben des Sportdirektors bei Chemie in Doppelfunktion übernehmen soll. Pikant: Kuhl persönlich hatte Demuth Anfang des Jahres nach Leutzsch gelockt. Der Ex-Keeper ist nach dem Aufstiegsverzicht der Kamenzer „relativ sicher, dass Chemie Leipzig in der kommenden Serie in der NOFV-Oberliga spielen wird“.

Uwe Kuhl war 1978 von Stahl Freital zu Dynamo Dresden gewechselt. Zwischenzeitlich an DDR-Ligist Empor Tabak Dresden ausgeliehen, stand der Torwart bei den Schwarz-Gelben bis 1986 unter Vertrag - meist nur als Nummer zwei oder drei. Bis auf jenen 29. März 1986. „Wir waren in Uerdingen im Europapokal mit 3:7 unter die Räder gekommen und hatten anschließend auch das Punktspiel in Karl-Marx-Stadt vergeigt. Vor dem Spiel beim BFC Dynamo entschied unser Trainer Klaus Sammer, mich zwischen die Pfosten zu stellen.“ Die Dresdner verloren zwar mit 2:5, aber Kuhl war einer der besten Dynamos. „Ich wäre sicher im Tor geblieben, hätte ich mir bei einem Zusammenprall mit Karsten Neitzel nicht das Kreuzband angerissen“.

Nach der Saison wechselte Uwe Kuhl zu Stahl Riesa. In der Elbestadt war es für ihn allerdings nahezu unmöglich, die Nummer eins zu werden, „denn mit Claus Boden hatte ich einen gestandenen Torwart mit Europapokalerfahrung vor mir, an dem ich erst einmal nicht vorbeikam.“ Erst nach dem Oberliga-Abstieg der Riesaer und dem Karriereende von Claus Boden, rückte Uwe Kuhl 1988 zur Nummer eins auf. Zudem schloss während seiner Riesaer Zeit das Studium der Sportwissenschaften ab.

In der Folgezeit spielte Uwe Kuhl u. a. für den VfL Pirna-Copitz, in Bischofswerda und für Budissa Bautzen. Fast 13 Jahre war er anschließend als Trainer, Manager und Geschäftsstellenleiter beim Heidenauer SV tätig, arbeitete später als Übungsleiter in Niesky und Freital. Bis im Vorjahr das verlockende Angebot aus Leipzig eintrudelte.

Nur ein Aufsteiger in die Oberliga

In der Fußball-Landesliga Sachsen haben vier Vereine ihre Bewerbungsunterlagen für die NOFV-Oberliga eingereicht: FC Grimma, Chemie Leipzig, FC Eilenburg und Stahl Riesa. In Thüringen gibt es keinen Bewerber für die 5. Liga. Die Hoffnungen der vier Sachsenliga-Bewerber, durch den Verzicht der Thüringer einen weiteren Aufstiegsplatz zu erhalten, wird sich allerdings nicht erfüllen. Der Sächsische Fußball-Verbandes (SFV) hat nur einen Aufsteiger zugelassen. Offensichtlich haben die SFV-Verantwortlichen Bedenken, dass das Niveau der Landesliga Sachsen sinkt, wenn jedes Jahr zwei Teams nach oben gehen. Der in Thüringen frei gewordenen Platz soll nun an Sachsen-Anhalt vergeben werden.

Aufrufe: 018.4.2016, 11:44 Uhr
Jürgen SchwarzAutor