Eutin 08 will nicht Favorit sein

Gleichwohl weiß er, dass Verpflichtungen wie Kevin Wölk (VfB Lübeck) oder Florian Stahl (Preetzer TSV) Erwartungen wecken. ,,Wenn alles glatt laufen würde, wäre ich gerne in der Favoritenrolle. Aber wir haben schon jetzt einige Ausfälle und uns nie mit der Mannschaft einspielen können, die ich eigentlich im Kopf hatte", erklärt Brunner. ,,Bei dem dünnen Kader können wir Ausfälle von drei oder vier Leistungsträgern nicht verkraften." Besonders ärgerte ihn, dass Sturmtalent Niclas Brandenburg sich eine halbe Stunde vor dem Auftakttraining aus dem Kader abmeldete.

Zwar hätten sich Optionen geboten, noch einmal nachzulegen. ,,Aber wir machen keine Dinge, mit denen ich mir vielleicht den Laden hier kaputt mache", betont der Ex-Torjäger. ,,Wir wollen weiterhin mit Spielern aus der Region arbeiten. Da gehört dann auch mal Glück dazu, dass ein Wölk genau zum richtigen Zeitpunkt einen Arbeitsplatz übernehmen kann." Dafür sorgte - wie für so einiges mehr rund um das Waldeck - der emsige 08-,,Macher" und Autohausbesitzer Arend Knoop.

Mit Wölk, der insgesamt sechs Testspiele wegen einer Rotsperre verpasste, gewinnt die Mannschaft an Erfahrung. Hinten sollen der ebenfalls aus Preetz geholte Phillip Schümann, der mit einer Verletzung an der Patellasehne aber zunächst ausfällt, und der beim VfB Lübeck ausgebildete Lion Glosch das Team stabilisieren. Zudem bescheinigt Brunner auch Timo Klotz, der zuletzt ein Jahr pausierte, und dem schnellen Fabio Parduhn ,,auf einem sehr guten Weg" zu sein.

Dass die Eutiner im Spiel nach vorn noch einmal Qualität gewonnen haben, weiß der 08-Coach schon jetzt. Das liegt nicht nur an den Torjägerqualitäten eines Stahl. ,,Wir haben mehr Tempo im Spiel", freut er sich. ,,Zielstrebigkeit im Offensivspiel war zuletzt eine unserer Schwächen. Da sind wir jetzt besser aufgestellt."

Nun geht es vor allem noch darum, auch der Abwehr wieder die nötige Stabilität zu verleihen.Wenn es mit dem brisanten Kreisderby in Oldenburg (,,Das wird ein Highlight, aber wir bereiten uns nicht darauf, sondern auf die ganze Saison vor") los geht, will Brunner sein Team vor allem für die veränderte Situation gut präpariert haben. ,,Die Gegner werden besser auf uns vorbereitet sein", weiß er und erinnert daran, wie der Preetzer TSV nach seinem zweiten Platz im Vorjahr sogar zwischenzeitlich in Abstiegsgefahr rutschte. ,,Da müssen wir uns nicht noch selbst unnötig Druck machen", verteidigt Brunner seine Zurückhaltung. ,,Wir müssen gut reinfinden in die Saison, dann geht da vielleicht was."

Auch wenn das Wort ,,Regionalliga" am Waldeck derzeit verpönt ist: Mit der ersten Elf, wie sie auf dem Papier steht, sind die Eutiner, die schon im Vorjahr die Viertliga-Lizenz beantragten und erhielten, auf jeden Fall ein Titelanwärter, wenn nicht der größte.

Zieht sich die Anzahl der Ausfälle jedoch durch die Saison, wird es für allerhöchste Ansprüche eng. In der Breite besitzt der Kader der Eutiner nämlich noch kein meisterliches Niveau.