2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Eigentlich schon bereinigt: Kilias Franko Milbradt (rechts) trennt den Eutiner Danny Cornelius im Verbund mit Arian Jashari (mitte) vom Ball, stößt dann aber mit dem am linken Bildrand auftauchenden Niklas Lott zusammen und ebnet so den Weg zum 1:1 in der 90. Minute. Foto: Stieh
Eigentlich schon bereinigt: Kilias Franko Milbradt (rechts) trennt den Eutiner Danny Cornelius im Verbund mit Arian Jashari (mitte) vom Ball, stößt dann aber mit dem am linken Bildrand auftauchenden Niklas Lott zusammen und ebnet so den Weg zum 1:1 in der 90. Minute. Foto: Stieh

Eutin 08 dreht Partie in der Nachspielzeit

Spätes Drama am Hasseldieksdammer Weg

,,Der Fußballgott hatte am Ende doch Einsicht mit uns", freute sich Eutins Trainer Hans-Friedrich ,,Mecki" Brunner im Anschluss an eine turbulente Schlussphase eines über weite Strecken äußerst mäßigen Fußballspiels. Sein Team hatte kurz zuvor einen 0:1-Rückstand gegen den FC Kilia Kiel innerhalb von drei Minuten in einen 2:1-Auswärtserfolg verwandelt.

Besonders die erste Halbzeit hatte für Freunde des gepflegten Fußballs kaum etwas zu bieten. Beide Mannschaften hatten mit einem unebenen Platz und Dauerregen zu kämpfen. Nach zehn Minuten prüfte Eutins Christian Rave Patrick Dahmen mit einem Aufsetzer aus 25 Metern, den dieser zur Ecke klärte, ehe das Spiel eine lange Leerlaufphase in puncto Torgefahr einlegte.

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Erst im letzten Drittel des ersten Durchgangs wurden die favorisierten Ostholsteiner dominanter, doch Kapitän Sönke Meyer schoss nach einer halben Stunde aus der Drehung am Tor vorbei und auch Stürmer Florian Stahl setzte den Ball knapp neben den Kasten nachdem er zuvor Marian Mauritius Ruhberg mit einer schönen Bewegung alt aussehen ließ (38.). Es blieb also bis zum Pausenpfiff bei einem gerechten 0:0.

Leider passte sich das Niveau der Begegnung dem unschönen Wetter an. Allein ein Vorwurf ließ sich den Akteuren kaum machen. Die sich vor dem Seitenwechsel abzeichnende Tendenz setzte sich nach Wiederanpfiff fort: Eutin machte das Spiel und die Entlastungsangriffe Kilias wurden seltener. Die erste Chance indes vergab der Gastgeber.

08-Innenverteidiger Yannik Marschner sprang ein langer Ball zu weit vom Fuß, Lukas Michaelis spielte die Kugel direkt in die Mitte auf Thies Waschewski, der Torhüter Fabian Oeser zwar umkurvte, aber am kurz vor der Linie klärenden Lion Glosch scheiterte (60.). Was dann folgte, lässt sich aus Sicht des Gastgebers wohl nur mit Glück erklären, denn gleich drei mal innerhalb weniger Minuten vereitelte der rechte Pfosten einen Rückstand: Zunächst traf ihn Danny Cornelius aus spitzem Winkel (69.), dann Kevin Wölk mit einem klasse Freistoß aus 18 Metern Torentfernung (72.) und schließlich der eingewechselte Florian Sax (73.) nach stümperhaftem Defensivverhalten der Hausherren.


Zu diesem fehlenden Glück im Abschluss gesellte sich für Eutin dann auch noch Pech im eigenen Strafraum: Ein von Waschewski getretener Eckstoß wurde vom herauskommenden Keeper Fabian Oeser unkontrolliert an die Strafraumgrenze geklatscht, von wo aus Yannik Jakubowski den Ball per Dropkick neben den linken Pfosten ins Netz platzierte (77.).


Eutiner Schockstarre blieb aber aus, die Gäste machten weiter Druck. Als Fabio Parduhn (80.) und auch Stahl (88.) weitere Chancen vergaben, schwand jedoch auch der Glaube der 08er an ein mögliches Comeback sichtlich. Doch dann nahm das den Gästen wohlgesonnene Schicksal seinen Wende auf der Zielgeraden der Partie.

In der 90. Spielminute hatte Franko Milbradt dem anrennenden Cornelius bereits den Ball vom Fuß geklaut, rasselte dann aber mit seinem Mitspieler Niklas Lott zusammen. Nutznießer dieser unglücklichen Slapstick-Einlage war der aufgerückte Meyer, der die Vorlage des gut nachsetzenden Cornelius aus kurzer Distanz in die Maschen beförderte.

Was dann Stahl in der dritten Minute der Nachspielzeit zeigte, illustriert den Begriff ,,Knipser" in Perfektion: Aus der Drehung platzierte der sonst nur selten sichtbare Angreifer den Ball von der Strafraumkante mit der Pike unhaltbar im rechten unteren Eck (90./+3).

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,,Wie Stahl das am Ende macht, und das nach einem schwierigen Spiel, Kiel hatte ihn ja gut im Griff, ist dann überragend und zeigt seine spezielle Klasse", wusste auch Brunner, dass er diesen Sieg zu einem großen Teil dem Killerinstinkt seines Angreifers zu verdanken hatte. ,,Um Kilia mache ich mir keine Sorgen", baute Brunner seinen Gegenüber, Lars Dubau, nach dem Schlusspfiff auf, ,,seine Jungs haben gut gespielt, kämpferisch und taktisch vieles richtig gemacht. Die nötigen Punkte wird Lars mit diesem spielerisch sehr starken Team sicher schnell holen."

Dubau selbst musste sich nach der schmerzhaften, aber nicht unverdienten Niederlage zunächst kurz sammeln: ,,Diese Schlussminuten muss man erst einmal sacken lassen", ehe er sachlich und positiv resümierte, dass er mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden sei. ,,Wir können - nach dem Sieg gegen Meldorf in der Vorwoche - aus den ersten beiden Spielen mitnehmen, dass wir Mannschaften aus dem Tabellenkeller dominieren können und gegen Mannschaften von oben mithalten können - darauf lässt sich aufbauen."

FC Kilia Kiel: Dahmen - Pauls, Ruhberg, Jakubowski, Lott - Milbradt, Gutzeit - Michaelis, Bandholt (76. Schultz), Waschewski (88. Jashari) - Ollenschläger.

Eutin 08: Oeser - Glosch, Marschner, Meyer, Brunner (74. Parduhn) - Brauer (65. Hübner), Nielsen (65. Sax), Wölk, Rave, Cornelius - Stahl.

SR: Burmester (Lübeck).
Zuschauer: 126.
Tore: 1:0 Jakubowski (77.), 1:1 Meyer (90.), 1:2 Stahl (90./+3).

Nicht vergessen: In der Spieltagsübersicht rechts könnt ihr jetzt wieder für die FuPa-Elf-der-Woche abstimmen. Einfach einen Spielbericht öffnen und unterhalb der Aufstellung für eure Favoriten voten.
Aufrufe: 021.2.2016, 17:48 Uhr
SHZ / wti Autor