Erster Punkt im siebten Anlauf

Im siebten Anlauf hat es endlich geklappt. Im Spiel gegen die U23 des FC Schalke 04 glückte den Regionalliga-Fußballern der erste Punktgewinn in dieser Saison. Der Aufsteiger knöpfte der Bundesliga-Reserve ein 0:0 ab. Während die Heimelf mit stehenden Ovationen in die Kabine verabschiedet wurde, schlichen die Gelsenkirchener mit gesenkten Köpfen vom Platz. Einzig der zur Pause eingewechselte Schalker Altstar Gerald Asamoah lächelte nach dem Schlusspfiff unzählige Male freundlich in die Kameras — allerdings mehr aus Höflichkeit gegenüber den Autogramme und Schnappschüsse erbittenden Fans denn aus Freude über das Remis.

So unterschiedlich wie die Gemütslage in beiden Lagern war am Ende auch die Analyse der Trainer. Gästecoach Jürgen Luginger sprach auf der Pressekonferenz von zwei verlorenen Punkten, „denn wir hatten viel mehr Spielanteile und ein deutliches Chancenplus. Unser Anspruch muss es sein, hier zu gewinnen.” Der Hennefer Coach Marco Bäumer konnte der Meinung seines Trainerkollegen so gar nicht beipflichten und entgegnete: „Da habe ich offenbar ein völlig anderes Spiel gesehen. Wir haben überragend verteidigt, aufopferungsvoll gekämpft und hochverdient einen Punkt eingefahren.” Seine Mannschaft habe bewiesen, „dass sie Regionalliga kann”. Zudem habe seine Elf die größeren Chancen gehabt, betonte Bäumer.

In der Tat waren die beiden einzigen Großchancen der Partie auf das Konto der 05er gegangen: Kurz nach der Pause hatte René Dabers nach feinem Zuspiel von Nikolas Klosterhalfen das 1:0 auf dem Fuß, doch Gästekeeper Timon Wellenreuther spitzelte dem Hennefer Angreifer den Ball noch soeben vom Fuß. In der Schlussminute hätte Klosterhalfen dann zum Held des Nachmittages werden können: Der Youngster setzte nach einem schon verloren geglaubten Ball energisch nach und stand plötzlich mutterseelenallein vor dem Schalker Tor. Seinen Schlenzer entschärfte Wellenreuther aber mit einer Glanzparade. Beim einzigen wirklich gefährlichen Schalker Vorstoß in der zweiten Halbzeit schoss FC-Angreifer Donis Avdijaj nach feinem Pass von Kapitän Julian Wolff den Ball einige Meter am Tor vorbei (59.).

Im ersten Durchgang hatten die über 900 Zuschauer im Stadion an der Fritz-Jakobi-Straße eine zerfahrene Begegnung mit wenigen Strafraumszenen zu sehen bekommen. Dass die Partie dennoch unterhaltsam war, lag zum einen am Dauersupport der 200 mitgereisten Gästefans und zum anderen an den vielen packenden Zweikämpfen. Die Hennefer überzeugten zudem mit einer taktischen Glanzleistung. Die Schalker Angriffsbemühungen wurden in der Regel schon im Mittelfeld im Keim erstickt.

Allein bei Eckbällen versprühten die 04er Torgefahr: Zunächst rettete der erst nach 25 Minuten für den verletzten Lucas Inger eingewechselte Hennefer Kapitän, Kamil Niewiadomski, einen Kopfball von Avdijaj auf der Linie (39.), kurz darauf köpfte Dren Hodja das Leder über den Kasten der Gastgeber. Weil die Gelsenkirchener ansonsten — auch nach der Einwechslung des 43-fachen Nationalspielers Asamoah — harmlos blieben und Klosterhalfen kurz vor Schluss nicht traf, blieb es beim 0:0. Damit hat der FC Hennef 05 die Rote Laterne an die SF Siegen abgegeben. Eine Momentaufnahme, die sich schon bald wieder ändern könnte. Denn am Samstag muss Hennef beim Spitzenreiter Viktoria Köln antreten.