Erschöpft, aber glücklich

Leverkusen. Für ausgelassenen Jubel fehlte den B-Junioren-Fußballern von Bayer 04 Leverkusen schlicht die Kraft. Nach dem Abpfiff der Partie gegen den FC Schalke 04, den großen Rivalen im Endspurt der Nachwuchs-Bundesliga, ließen sich die meisten Bayer-Akteure einfach rücklings auf den Rasen des Stadions am Kurtekotten fallen und starrten einige Sekunden in den Himmel.

Dennoch dürfte ihnen bereits in diesem Moment bewusst gewesen sein, dass sie an diesem schwülwarmen Tag vor 450 Zuschauern einen großen Sieg errungen hatten, der ihnen eine tolle Perspektive verschafft: Bayer 04 hat den FC Schalke mit dem 2:0 (1:0)-Erfolg am vorletzten Spieltag von Platz zwei verdrängt und nun beste Chancen, neben Spitzenreiter Borussia Dortmund ins Halbfinale der Deutschen Meisterschaft einzuziehen. In Leverkusen darf also vom Titelgewinn geträumt werden, auch wenn das bislang niemand kundgetan hat.

Dass es in diesem Match um einiges ging, war zu Beginn offensichtlich. Beide Teams agierten einsatzfreudig, aber ohne die nötige Ruhe. „Es war eine extreme Drucksituation für die Spieler. Beide Mannschaften mussten siegen. Und diese Jungs sind nun einmal noch keine routinierten Profis”, meinte Bayer-Trainer Tom Cichon, „aber insgesamt haben unsere Spieler diese Situation gut gelöst.”

Dafür waren vor allem Klaus Songue (37.) und Güven Yalcin (67.) verantwortlich, die mit ihren Treffern den Weg zu einem verdienten Sieg ebneten. Aber auch der überzeugende Keeper Marian Prinz hatte erheblichen Anteil am Leverkusener Erfolg. „Er hat uns mit seinen Paraden im Spiel gehalten”, sagte Cichon. Prinz selbst war nach dem Abpfiff zu erschöpft für lange Analysen. „Es war ein intensives Spiel. Ich glaube, an unserer Leistung gibt es nichts auszusetzen”, erklärte er.

Sein Teamgefährte Kai Havertz sah das ähnlich: „Es war ein gutes Spiel von beiden Mannschaften. Insgesamt war unser Sieg verdient. Vor allem war es aber extrem anstrengend.”

Bis zum Sonntag können Prinz, Havertz und die übrigen Leverkusener Spieler nun Kraft tanken. Dann genügt ihnen bereits ein Unentschieden beim abgeschlagenen Schlusslicht Sportfreunde Siegen zum Semifinal-Einzug. Sogar die Staffelmeisterschaft ist noch möglich, da Dortmund nicht über ein 2:2 beim MSV Duisburg hinaus kam und nur noch zwei Zähler vor Leverkusen liegt. Trainer Cichon brachte es auf den Punkt: „Jetzt müssen wir die Sache am letzten Spieltag auch zu Ende bringen.”