Ermittlungen gegen Kickers Wahnbek

Fußball-Club aus dem Ammerland, der in der Landesliga Weser-Ems an den Start geht. Oberstaatsanwältin Dr. Frauke Wilken bestätigte gegenüber der NWZ, dass es "Ermittlungen im steuerlichen Bereich gegen einen Fußball-Verein gibt". Es habe in diesem Fall auch Hausdurchsuchungen gegeben. Aufgrund der laufenden Ermittlungen und des Steuergeheimnisses könne sie aber keine weiteren Auskünfte erteilen, erklärte Wilken.

Nach Informationen der NWZ soll es im Dezember eben jene Durchsuchungen in Häusern und Wohnungen von Verantwortlichen, Spielern und Trainern des Clubs gegeben haben. Rund 100 Beamte sollen an einem Vormittag zu einer groß angelegten Razzia im Einsatz gewesen sein, um dort mögliche Hinweise auf steuerliche Unregelmäßigkeiten bei den Zuwendungen für Spieler und Trainer zu beschlagnahmen.

Wolf Grezesch von der Bremer Anwaltskanzlei Grezesch & Bachmann bestätigte am Dienstag auf NWZ-Anfrage als Vertreter des Vereins und Clubpräsident Thorsten Klang die Ermittlungen. Der Fachanwalt für Steuerrecht kritisierte diese als "völlig überzogen". Eine derartige "Überfallaktion", wie Grezesch sie nannte, stehe in keinem Verhältnis zu einem möglichen Tatumfang und sei ein "unglaublicher Vorgang". Grezesch bemängelte, dass die Finanzbehörden zuvor nicht den Kontakt zum Verein gesucht hätten, um eventuelle Unregelmäßigkeiten anzusprechen und entsprechende Unterlagen anzufordern. Zudem sei in dem Durchsuchungsbeschluss, der von einem Richter unterzeichnet werden muss, "keine einzige Zahl, also kein strafrechtliches Volumen genannt worden".

Der Fußball-Verein Kickers Wahnbek hat in den vergangenen Jahren einen steilen sportlichen Aufstieg hingelegt. Mit der Trainer-Verpflichtung von Frank Claaßen, ehemals Spieler des VfB Oldenburg und Trainer des VfL Oldenburg, ging es nur noch nach oben. In der Saison 2012/2013 feierten die Wahnbeker den Aufstieg von der Kreisliga in die Bezirksliga ohne auch nur einen einzigen Punkt abgegeben zu haben. In dieser Spielzeit bekam der Verein auch deutschlandweit Anerkennung, da das Team den inoffiziellen Titel "Deutscher Kreisliga-Meister" gewann (siehe Infokasten).

Damit nicht genug: Nur eine Saison später spielte sich Kickers Wahnbek als Aufsteiger ungefährdet zur Meisterschaft in der Bezirksliga und schaffte so den Sprung in die Landesliga. Dort steht man in dieser Spielzeit nach 18 Spielen mit 22 Punkten auf dem 14. Tabellenplatz.

Der Club hat offenbar zwischenzeitlich reagiert und seine Vereins-Internetseite aus dem Netz genommen.