2024-05-02T16:12:49.858Z

Im Nachfassen

Erleichterung beim VfB Lübeck nach "Charakterspiel"

Marheineke: "Wollen die Saison jetzt auch mit zwei Siegen beenden"

Verlinkte Inhalte

Michael Hopp fragte am Sonnabend um 16 Uhr sicherheitshalber noch einmal bei Nord Sport nach. ,,Ist das jetzt wirklich sicher? Auch wenn Werder Bremen aus der Bundesliga absteigt?" Doch am Klassenerhalt des VfB Lübeck gab es keine wirklichen Zweifel mehr. Der Drittliga-Klassenerhalt der Werder-U23 und die Niederlage des Goslarer SC in Drochtersen hatten alles geklärt. Werder II hätte auch bei einem Bundesliga-Abstieg weiter drittklassig bleiben dürfen - doch diese Frage hatte sich ja auch schon eineinhalb Stunden später erledigt.

,,Ich bin schon erleichtert", erklärte Hopp, der das dramatische Drittliga-Finale in der TV-Konferenz verfolgt hatte. ,,Drin zu bleiben war der Auftrag. Und jetzt wissen wir eben auch, dass die Punkte wie in Norderstedt oder in Meppen etwas wert waren." Nun hoffte der VfB-Coach darauf, dass seine Mannschaft den Druck abschütteln könnte. ,,Befreit ist das richtige Wort", sagte er. ,,Das erhoffe ich von der Mannschaft gegen Hildesheim zu sehen."

Immerhin phasenweise war das der Fall. ,,In der ersten Halbzeit sah das bis auf die ersten zehn Minuten nicht so aus", wusste Kapitän Moritz Marheineke allerdings. Insgesamt war der gebürtige Hildesheimer dann aber doch zufrieden. ,,Nach dem guten Beginn haben wir zu viele Fehlpässe gespielt", sagte er. ,,Aber in der zweiten Halbzeit wurde es mit dem Wind viel besser. Da war Feuer drin, wir hatten Chancen. Wir haben verdient gewonnen."

Das stellte auch Hildesheims Trainer Jürgen Stoffregen fest: ,,Der VfB war die bessere Mannschaft. Der Sieg ist verdient." Er ärgerte sich neben der schwachen Leistung seines Teams vor allem über eine Aktion seines Ex-Schützlings Marheineke (arbeitete in der A-Jugend in Hannover unter dem VfV-Coach). ,,Da muss er nicht von hinten so reingehen", sagte der 59-Jährige über das Duell gegen Garrit Golombek, der am Knie getroffen und mit der Trage vom Platz gebracht wurde. ,,Die Verletzung ist bitter", sagte Stoffregen.

Hopp war verständlicherweise erleichtert. ,,Ich habe der Mannschaft gesagt, dass es ein Charakterspiel ist. Wenn man gerettet ist, fällt man manchmal in alte Muster zurück. Das wollte ich verhindern." Insgesamt gelang das auch. ,,Wir haben sehr gut angefangen, hatten hundertprozentige Torchancen", sagte der 35-Jährige. ,,Danach haben wir dann aber bis zur Pause nicht mehr Fußball gespielt."

In der Pause waren so ein paar klare Worte nötig. ,,Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie sich mehr zutrauen soll", erklärte Hopp. ,,Wir haben dann ja auch dominant gespielt, Chancen kreiert und auch zu Null gewonnen", freute er sich.Marheineke hatte vor allem auch die Fans im Blick. ,,Wir haben die Zuschauer in den letzten Monaten vor eine lange Leidenszeit gestellt", wusste er. ,,Wir haben zu wenig Tore gemacht. Trotzdem hat hier keiner seinen Frust rausgelassen. Das wäre woanders vielleicht schwieriger gewesen." Noch stehen zwei Spiele aus. ,,Wir wollen die Saison jetzt auch mit zwei Siegen beenden", betonte der Kapitän. Im letzten Punktspiel gegen Braunschweig II ist nun unter Umständen sogar noch ein Sprung bis auf Tabellenplatz 7 möglich - eine Platzierung, die jedoch einige Probleme bloß übertünchen würde. Wichtiger noch ist für den Verein ohnehin das Pokalendspiel am 28. Mai gegen den ETSV Weiche, in dem es neben einem Titel um viel Geld geht.
Aufrufe: 018.5.2016, 19:00 Uhr
SHZ / cjeAutor