2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Silvio Pagano im Zweikampf mit Verls Daniel Mikic, Foto: Dahmen
Silvio Pagano im Zweikampf mit Verls Daniel Mikic, Foto: Dahmen

Erfolg mit anderen Mitteln

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Der FC Viktoria Köln muss sich beim 2:0 im Regionalliga-Heimspiel gegen Verl vom Kurzpass-Spiel verabschieden, weil der ramponierte Platz dies nicht zulässt

Köln. Eine Person ist in diesen Tagen wirklich nicht um ihren Job zu beneiden: der Platzwart des FC Viktoria Köln. Vor zwei Wochen fiel zunächst Schnee, anschließend wurde Dauerfrost vermeldet und zuletzt regnete es zwischendurch. Der Herr, der im Sportpark Höhenberg für die Pflege des Platzes zuständig ist, sollte für seine Sisyphos-Arbeit einmal gelobt werden. Denn eigentlich ist es gar nicht möglich, das Feld so herzurichten, dass die Mannschaft darauf in der Regionalliga den von ihrem Trainer gewünschten Kurzpass-Fußball spielen kann. Der Rasen gleicht einem Rübenacker, der übersät ist mit Sand und kleinen Erdhügeln — jedes Kleinkind würde die Fläche vermutlich gerne zum Bau von Sandburgen nutzen.

Das „Rasenthema” wurde auch nach dem 2:0 (0:0)-Erfolg des FC Viktoria gegen den SC Verl kontrovers diskutiert. Kölns Trainer Tomasz Kaczmarek etwa wirkte schon recht desillusioniert, weil seine Elf nicht den Fußball demonstrieren kann, den sie zu spielen imstande ist — zum Beispiel im Sommer: „Schade, dass wir uns bei unserer technischen Qualität auf andere Mittel beschränken mussten,” erklärte der 30-Jährige.

Die Philosophie, die Kaczmarek verfolgt, passt so gar nicht zu den Bedingungen, die er im Februar vorfindet. Dennoch versuchten sich Viktorias Spieler beinahe trotzig daran, technisch guten Fußball zu zeigen; ein Vorhaben, das zum Scheitern verurteilt war. Der Ball hoppelte, die bemitleidenswerten Akteure schlugen einige Luftlöcher und schienen im Verlauf der ersten Halbzeit entnervt zu sein. Kaczmarek hatte ein Einsehen: „Nach einer halben Stunde habe ich mir Gedanken gemacht, wie wir das anders gestalten können.”

Bis zur Pause sollte das angesichts des qualitativ überschaubaren Spiels murrende Publikum nicht für seine Geduld belohnt werden. Zwei Möglichkeiten der defensiv überzeugenden, nach vorn jedoch harmlosen Gäste aus Ostwestfalen waren vorerst alles.

Weil sich die Gastgeber im zweiten Abschnitt darauf besannen, mit weiten Bällen auf den finnischen Angreifer Tim Väyrynen zu agieren, stellte sich auch der Erfolg ein: Der 21-Jährige im Höhenberger Sturmzentrum machte beinahe jeden Ball fest und war für die Verler Innenverteidigung kaum zu kontrollieren. Zunächst sollte jedoch ein anderer Spieler in den Fokus rücken: Nach einer Ecke von Mike Wunderlich vollendete Daniel Reiche aus kurzer Distanz zur Führung (76.), der Bann war gebrochen. Eine Vorlage des eingewechselten Marcus Steegmann beförderte Väyrynen schließlich zur Entscheidung ins Tor (82.), der Finne war ein glücklicher Mann: „Die erste Halbzeit war schlecht, später waren wir dominant. Ich danke Stegi für die tolle Vorarbeit zu meinem Tor”, sagte Väyrynen in einer Mixtur aus Deutsch und Englisch. Dann stapfte er mit viel Schlamm unter den Fußballschuhen in die Umkleidekabine.

Aufrufe: 022.2.2015, 20:33 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Oliver LöerAutor