2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Blieb gegen seinen Ex-Klub ohne Tor: Pipinsrieds Pirmin Lechthaler (rechts).	Foto: Baudrexl
Blieb gegen seinen Ex-Klub ohne Tor: Pipinsrieds Pirmin Lechthaler (rechts). Foto: Baudrexl

Erfolg macht kritisch

BC Aichach und FC Pipinsried ist die Erwartungshaltung hoch, deshalb sind Trainer und Funktionäre zurückhaltend +++ Beim FC Affing überwiegt das Positive

Verlinkte Inhalte

Im Fußball gibt es klare Regeln. Es zählen allein die Tore und die daraus resultierenden Punkte. Platz für Sentimentalitäten bleibt da wenig. In die Regionalliga will Marco Küntzel, 37, mit dem BC Aichach aufsteigen. Nach dem 3:1 in Ismaning äußerte er einen zweiten Wunsch: „Die Anlage hier hätte ich gerne.“ Auf der einen Seite eine Sitztribüne, auf der anderen hohe Bäume, die der Arena einen grünen Rahmen verpassen. Das mit dem Aufstieg könnte klappen, nachdem die Fußballer regelmäßig punkten. Die Vision von einem neuen Stadion dagegen ist für absehbare Zeit kaum realistisch.

Küntzel kümmert sich derweil ums Sportliche. Auf den Anschlusstreffer reagierte er auf seine Art, nicht mit einem Rufen. Nein, das war schon etwas lauter. Da war die Angst zu spüren: vor einem Punktverlust. Marco Küntzel fand auch diesmal Ansätze zu Kritik. Es könne nicht angehen, dass sich die Leute in der Abwehr in die Angriffe werfen, während eingewechselte Spieler weniger energisch zur Sache gehen: „Der Kasim (Rabihic) ist nicht in die Zweikämpfe reingekommen, das geht nicht.“ Gegen stärkere Teams, und die kommen in den nächsten Wochen, könnte so was schnell ins Auge gehen. Vereinschef Volker Weingartner, 43, rügte im ersten Durchgang einige Male seine Leute. Am Ende konnte er gut leben mit den 90 Minuten: „Der Sieg war nie in Gefahr. Das war kein Schmankerlspiel, das Ergebnis passt in die Landschaft.“

Christian Doll, 26, plagen Leistenbeschwerden, Torhüter Michael Lutz, 31, verspürt Schmerzen an einer Achillessehne: „Ich hoffe, dass es weggeht.“ Und Andreas Brysch, 27, ist kein Mann für schwüle Temperaturen wie am Samstag, als der Schiri zwei Trinkpausen gewährte. „Jetzt wird’s besser“, meinte der Abwehrrecke und freute sich auf das für ihn angenehmere Herbstwetter.

Mit dem Resultat zufrieden waren am Ende auch die Kicker des FC Affing. Beim 1:1 in Hankofen drehten sie einen Rückstand und hatten gerade in der zweiten Hälfte etliche Möglichkeiten, um zu gewinnen. Ganz am Ende allerdings hatten sie gehörig Glück, als der Ball erst an den einen, dann an den anderen Pfosten ihres Tores prallte. „Das hätte noch in die Hose gehen können“, sagt Co-Trainer Ovidiu Palcu. Er und Trainer Stefan Tutschka, 47, freuten sich darüber, dass ihre Mannschaft eine Reaktion zeigte, sich nicht mit dem Rückstand abfand. „Die Moral hat gestimmt. Dafür war dieser Punktgewinn sehr wichtig“, so Palcu. Der 44-Jährige war ein wenig überrascht, wie defensiv der Gastgeber agierte. Mit zehn Mann hätte Hankofen–Hailing verteidigt und den Affingern komplett den Spielaufbau überlassen, erklärt Palcu. Anders als in der jüngsten Vergangenheit verfügten die Affinger diesmal über spielerische Mittel, sich bis vors Tor durchzuspielen.

Nach und nach füllt sich der Kader der Affinger, diesmal kehrte Marco Surauer, 29, zurück und erfüllte gleich die Erwartungen. „Er war ruhig am Ball, hat gleich Verantwortung übernommen und organisiert“, sagt Palcu zufrieden. Als Nächstes sollen Armin Failer, 24, und Simon Schmidt, 21, wieder ins Training einsteigen. Für Palcu spielt es im Endeffekt allerdings keine Rolle, wer am Sonntag gegen Burghausens U23 spielt. „Wir brauchen drei Punkte.“

Die hätte auch Konrad Höß gerne geholt. Während des Spiels gegen den FC Unterföhring scherzte der Vereinschef des FC Pipinsried noch und bot übers Stadionmikrofon einen kostenlosen Verleih von Regenschirmen an. Nach dem 1:1 war Schluss mit lustig. Da äußerte sich Höß, 73, kritisch: „Das war unter aller Kanone. Die sind auf Wolke sieben. Da muss ich eingreifen.“

In diesen Tagen wird Höß seine Fußballer daran erinnern, dass sie mehr Engagement zu zeigen haben. „Da muss ich mit dem Trainer reden. Da sind ja Leute stehend k.o. Viele Fehlpässe. Da muss ich mich schon fragen, ob ich das nicht abstellen kann. Da kann ich nicht zufrieden sein.“ Als Spitzenteam der Bayernliga präsentierte sich Pipinsried wirklich nicht. Andererseits: In zehn Partien kassierte die Mannschaft als Aufsteiger nur fünf Tore und holte 21 Punkte, das bedeutet Rang drei. Eine glänzende Zwischenbilanz, die aufpoliert wurde durch beeindruckende Erfolge im Toto-Pokal.

Aufrufe: 010.9.2013, 10:43 Uhr
Aichacher Nachrichten / joga, jebAutor