2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
Zwei, die den Sprung in die -Elf des Jahres geschafft haben: Rothenbergens Nico Bähner und Somborns Torhüter Jonas Zipf.
Zwei, die den Sprung in die -Elf des Jahres geschafft haben: Rothenbergens Nico Bähner und Somborns Torhüter Jonas Zipf.

Enttäuschende Saison

GL FFM OST: +++ Rothenbergen steigt ab, Somborn rettet sich nach verkorkster Saison mit Ach und Krach +++

Gelnhausen . Erneut war in einer zurückliegenden Saison der Fußball-Gruppenliga Frankfurt Ost Spannung bis zur letzten Sekunde geboten. Während der SC 1960 Hanau als Titelträger frühzeitig feststand, hielt der Abstiegskampf alle in Atem. Mit dem Siegtreffer in der Schlussminute im Spiel gegen Meister SC 1960 Hanau sicherte sich die SG Marköbel im letzten Moment den Klassenerhalt und sorgte damit beim fünften Absteiger SG Büdingen für lange Gesichter. Im spannenden Kampf um Platz zwei hatte am Ende der FC Dietzenbach dank einer starken Rückrunde die Nase vorn. Der Vizetitel nutzte dem Offenbacher Kreisvertreter jedoch nichts, denn gegen die Usinger TSG und den VfR Fehlheim zog der FCD in der Aufstiegsrunde zur Verbandsliga Süd den Kürzeren. Ein Höhepunkt der Saison war freilich das Hanauer Stadtderby in der Hinrunde, als im Herbert-Dröse-Stadion beim Duell zwischen dem SC 1960 und Hanau 93 (1:1) über 1 000 Zuschauer mitfieberten.

Meister

Es war eine grandiose Saison des SC 1960 Hanau. In der Vorsaison beinahe abgestiegen, dominierte der kurdisch geführte Verein von Beginn an die Saison. Trotz den Rücktritts von Trainer Savas Yasaroglu beendete der HSC die Vorrunde ohne Niederlage, der neu verpflichtete Trainer Seref Zangir (früher u. a. als Spieler in Bernbach und Horbach) hielt die in der Winterpause erneut personell aufgerüstete Mannschaft auf Kurs und der Titel geriet - auch aufgrund der fehlenden Konstanz selbsternannter Mitkonkurrenten - nie wirklich in Gefahr. Bereits fünf Spieltage vor Schluss durfte der SC 1960 Hanau feiern und freut sich jetzt auf die Verbandsliga Süd.

Absteiger

Bereits zur Halbserie stand der erste Absteiger fest: Der SSV Lindheim meldete in der Winterpause sein Team ab und setzte damit freiwillig den Schlussstrich unter ein der Klasse nicht würdiges Schauspiel. Eklatante Personalnot führte zu mehreren zweistelligen Niederlagen. Lediglich zu Saisonbeginn trotzte der SSV dem späteren Tabellendritten TGM/SV Jügesheim ein 3:3-Unentschieden ab. Im Verlauf der Rückrunde ging zunächst dem FC Germania Rothenbergen die Puste aus. Die Spvgg. Dietesheim startete eine furiose Aufholjagd, verlor aber am letzten Spieltag das entscheidende Spiel bei Vizemeister Dietzenbach. Neuling TSG Neu-Isenburg verlor unter dem Strich zu viele direkte Duelle gegen die Mitkonkurrenten und muss ebenso wie die SG Büdingen ein Jahr nach dem Aufstieg wieder in die Kreisoberliga absteigen. Für die SG Büdingen war der Abstieg besonders bitter. Nach guter Rückrunde reichten am Ende 41 Punkte nicht. Zudem war die Mannschaft von Trainer Michael Mohr am letzten Spieltag aufgrund des Spielplans in die Zuschauerrolle gedrängt worden und musste mit anschauen, wie die Konkurrenz auf den letzten Drücker vorbeizog.

Gelnhäuser Vereine

Als Verbandsliga-Absteiger spielte der SV Somborn zunächst eine gute Rolle. Der dünne Kader wurde den Freigerichtern aber fast zum Verhängnis. Erst fiel der SVS ins Tabellenmittelfeld ab und als im Jahr 2016 die Punkte ausblieben, geriet die Elf sogar in Abstiegsnot. Trainer Karl Müller musste gehen, Interimscoach Marian Guzan sicherte am letzten Spiel beim feststehenden Absteiger Germania Rothenbergen die Klasse. Apropos Rothenbergen: In der Hinrunde hielt der Aufsteiger noch gut mit, doch der berufsbedingte Weggang des besten Torjägers Nico Bähner (13 Treffer) zur Winterpause konnte nicht kompensiert werden. Die von Frank Illing betreuten Gründauer blieben im Jahr 2016 sieglos und stiegen im Endeffekt sang- und klanglos ab.

Hanauer Vereine

Lange sah es so aus, als könnten am Ende die Plätze eins und zwei von Hanauer Kreisvertretern eingenommen werden. Der ambitionierte Aufsteiger FC Hanau 93 schwang sich in der Vorrunde als erster Verfolger des Spitzenreiters SC 1960 Hanau auf, doch nach dem 1:1 im Stadtderby ging es sukzessive bergab. Der prominent besetzte Kader leistete sich zu viele Patzer, auch zwei Trainerwechsel brachten nicht die erhoffte Wende. Am Ende landete der FC Hanau 93 auf einem dem Saisonverlauf nach enttäuschenden fünften Rang. Damit landete der älteste Amateurverein Hessens im Ranking der Hanauer Vereine immerhin auf Platz zwei, denn der FSV Bischofsheim purzelte gegen Saisonende auf Platz sieben hinab. Zwischenzeitlich hatte es so ausgesehen, als seien die offensivstarken und technisch versierten ,,Frösche" ein Kandidat für die Aufstiegsrunde. Einen Platz dahinter lief der FC Hochstadt ein. Die Lila-Weißen konnten zwar immer wieder gegen Spitzenteams überzeugen, legten unter dem Strich aber nur eine durchschnittliche Saison hin. Der Kader bot insgesamt zu wenig Alternativen. Die SG Marköbel schaffte dagegen ein kleines ,,Fußballwunder." Mit mageren 14 Punkten gingen die Hammersbacher in die Winterpause, die Zeichen standen auf Abstieg. Mit einem Kraftakt rettete sich die Mannschaft von Trainer Wolfram Rohleder (Niedermittlau) und so darf die SG Marköbel im August in ihr elftes Gruppenligajahr in Folge starten.

Büdinger Vereine

Das Kapitel SSV Lindheim war zur Winterpause bereits geschlossen, dafür wusste die SG Büdingen nach einem eher schwachen Saisonstart im Verlauf der Runde oftmals zu überzeugen. Schon unter Trainer Berthold Vetter wurden vor der Winterpause wichtige Punkte geholt, Nachfolger Michael Mohr stockte das Konto auf 41 Zähler auf. Dass es am Ende nicht reichte, war tragisch, denn nach langer Zeit war ein Meister der Kreisoberliga Büdingen im darauffolgenden Jahr in der Gruppenliga wieder einmal konkurrenzfähig. Viktoria Nidda zählt seit Jahren zu den offensivstärksten Teams der Liga. Die Viktoria erzielte mit 92 Saisontreffern die meisten Tore aller Gruppenligisten und lief am Ende auf Platz vier ein. Eine gute Platzierung, doch in die von vielen Experten prognostizierte Rolle eines Meisterschaftsfavoriten konnte die Truppe von Trainer Stephan Belter nicht schlüpfen, was sicherlich auch daran lag, dass für Torjäger Jannik Jung, der in der Vorsaison über 40 Tore erzielte, wegen eines Kreuzbandrisses bereits im Spätsommer die Runde beendet war.

Offenbacher Vereine

Der FC Dietzenbach war das Überraschungsteam der Saison. Über Jahre hinweg hatte das Team von Trainer Dragan Reljic überwiegend gegen den Abstieg kämpfen müssen, doch diesmal lief es besser. Stürmer Yasin Attal schlug gut ein, schon zur Winterpause stand der FCD im vorderen Mittelfeld ordentlich da. Im Gegensatz zu vielen anderen Anwärtern auf Platz zwei leistete sich Dietzenbach keine Schwächephase und zog somit verdient in die Aufstiegsrunde ein. Dort setzte es für den Vizemeister aber zwei Niederlagen. Die beiden Jügesheimer Vereine TGM/SV und TGS sorgten nicht nur wegen ihrer bevorstehenden Fusion zum JSK Jügesheim für Aufsehen. Beide waren am Ende Konkurrenten im Kampf um Platz zwei. Das von manch einem Abstiegskonkurrenten erhoffte Zurückziehen eines Teams vor Saisonende, was einen Absteiger weniger bedeutet hätte, blieb aus. Die TGM/SV-Formation verfehlte am Ende knapp Platz zwei, wird aber unter dem seitherigen Trainer Andreas Humbert das Gros des neuen Teams stellen. TGS-Coach Thomas Marton zieht zum Ligakonkurrenten Sportfreunde Seligenstadt II weiter. Die Hessenliga-Reserve, im vergangenen Juni über die Aufstiegsrunde aufgerückt, spielte eine solide Runde geriet im Gegensatz zu anderen Aufsteigern nie in Abstiegsgefahr. Die SG Rosenhöhe hatte einen kleinen Umbruch zu bewältigen, rettete sich aber knapp. Die Sportvereinigung Dietesheim vermasselte sich den Klassenerhalt mit einer schwachen Hinrunde, auch Neuling TSG Neu-Isenburg zählte am Ende zu den Absteigern.

Trainer

Kurioserweise traten im ersten Halbjahr die Übungsleiter bei den führenden Teams zurück. Savas Yasaroglu beendete nach internen Unstimmigkeiten sein Engagement beim Spitzenreiter SC 1960 Hanau und wurde dort zuerst interimsweise von Okan Sari abgelöst. Ab der Winterpause übernahm Seref Zangir. Der FC Hanau 93 setzte nach dem überraschenden Rücktritt von Antonio Abbruzzese mit der Beförderung von Spieler Blerim Petrovci auf eine interne Lösung. Nach einer Niederlagenserie trat auch Petrovci zurück, der bis zum Saisonende engagierte Stefan Lutz kam schließlich zu spät, um den Aufstieg noch zu realisieren. Beim FC Hochstadt warf der langjährige Coach Giovanni Palermo das Handtuch, Mittelfeldspieler Marc Außenhof übernahm fortan. Die übrigen Trainerwechsel waren überwiegend der Abstiegsangst geschuldet. In Dietesheim musste Gernot Lutz gehen, Steffen Döbert und Sascha Jöstz verpassten trotz starker Punktausbeute ebenso den Klassenerhalt wie bei der TSG Neu-Isenburg Elmar Stroh und Mario Surano, die als Nachfolger des geschassten Michael Mahles fungierten. Weitere Trainerwechsel waren beim SV Somborn (Marian Guzan für Karl Müller) und bei der SG Büdingen (Michael Mohr für Bertold Vetter) zu verzeichnen.

Torjäger

Der ,,alte Mann" hat es wieder allen gezeigt. Routinier Metin Oymak (37) vom FC Hochstadt sicherte sich mit 33 Toren mit deutlichem Abstand die Torjägerkrone. Kaan Köksal vom Meister SC 1960 Hanau folgte mit gebührendem Abstand (25). Yasin Attal (FC Dietzenbach/24), Christopher Weitzel (SV Somborn/24) und Marc Züge (TGS Jügesheim/23) zählen ebenfalls zu den Gewinnern der Saison.

Neulinge

Aus dem Kreis Offenbach kehren mit Germania Klein-Krotzenburg und Aufstiegsrundensieger Kickers Obertshausen die beiden letzten letztjährigen Absteiger auf Anhieb in die Gruppenliga zurück. Auch der Hanauer Kreisoberliga-Meister VfR Kesselstadt hat eine Vergangenheit in dieser Klasse. Absolutes Neuland betreten dagegen der SV Pfaffenhausen (Kreis Gelnhausen) und der VfR Wenings (Kreis Büdingen), die erstmals in die Gruppenliga aufgestiegen sind. Aus der Verbandsliga kehrt Kickers Viktoria Mühlheim zurück. Ein weiterer Absteiger ist Kickers Offenbach II. Sollte der OFC seine zweite Mannschaft aufgrund der bevorstehenden Insolvenz bis zum 30. Juni abmelden, wäre Türk Gücü Hanau als unterlegener Finalist des Aufstiegsrundenendspiels als Nachrücker das 17. Team der neuen Saison.



Aufrufe: 018.6.2016, 08:00 Uhr
Gelnhäuser TageblattAutor